Diese Seite zum Thema „Wald im Wandel" informiert dich über:
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Rot-weiß-Rote Waldfakten auf einen Blick
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Biologische Vielfalt im Wald: Tiere, Pflanzen und verschiedene Waldbiotope
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Der Wald als unser Dienstleister
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Der Wald in der Krise
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Was kannst Du tun?
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1. Rot-weiß-Rote Waldfakten auf einen Blick:
- Österreich ist waldreich! Knapp die Hälfte des Landes (47.6 %) ist bewaldet.
- In unseren Wäldern haben 65 Baumarten ihre Wurzeln geschlagen. Hier findest du die 10 häufigsten Nadelbäume und die 10 gängigsten Laubbäume.
- Der Wald ist Privatsache: 82 % der Wälder gehören Privatpersonen. Nur 18 % sind hingegen im öffentlichen Besitz, wovon 15 Prozent von der Österreichischen Bundesforste AG verwaltet werden. Ein aktuelles Projekt zielt auf WaldbesitzerInnen, die ihren Kleinwald klimafit gestalten möchten.
- Mit umgerechnet rund 0,5 Hektar Wald pro ÖsterreicherIn stehen uns ca. dreimal so viel Waldfläche zur Verfügung wie zum Beispiel in Deutschland (0,14 Hektar Wald pro Einwohner) oder der Schweiz (0,17 Hektar Wald pro Einwohner).
- Der heimische Wald wächst jedes Jahr um 3.400 Hektar. Bei der Aufgabe von der Bewirtschaftung von Almen, Weiden und Mähwiesen macht sich der Wald – auf Kosten unserer Blumenwiesen! – breit.
- Die Wertschöpfungskette Holz bietet in über 172.000 Betrieben und rund 280.000 Menschen in Österreich ein Einkommen.
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2. Artenvielfalt im Wald
Österreichs Wälder sind eine von Mensch geschaffene Kulturlandschaft. Lediglich 3 % sind wilden Ursprungs und dürfen sich Urwälder nennen.
Auf in den Urwald! Folgende Naturerlebnisse bringen dich in die unberührte Natur.
Jeder naturnahe Wald ist aufgrund seiner tierischen und pflanzlichen Bewohner sowie der geographischen und klimatischen Bedingungen einzigartig. So nennen alleine die endemische Zierliche Federnelke (Dianthus plumarius blandus) sowie 39 endemische Käferarten (u.a.) den Bergwald des Nationalpark Gesäuse als ihr Zuhause.
Im Wald leben generell rund 12.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Rund ein Drittel, also 4.000 Arten, sind auf Totholz angewiesen. Aber nicht nur ein naturnaher, artenreicher Wald beherbergt eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten – auch Waldränder mit einem vielfältigen Potpourri an Bäumen, Sträuchern und Kräutern bilden ein wertvolles Habitat für Wildbienen und Schmetterlinge.
... versus Artenarmut im Biotop der Bäume
Hingegen sind dichte Wälder mit einer Sorte Baum artenarm. Nur wenige Tier und pflanzen profitieren von der Einfalt. Das häufige Auftreten des Borkenkäfers ist auf das Fichtensterben zurückzuführen. Die Gemeine Fichte ist der häufigste Baum in Österreich.
51 % der Wälder sind reine Fichtenwälder
... und so sind sie alles andere als artenreiche Naturwälder. Die Fichte ist der Goldesel der Forstwirtschaft. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie großflächig in Monokulturen gepflanzt, der Nadelbaum schien für eine Zeit lang wie geschaffen für die Forstwirtschaft.
Durch die Kombination von Hitzeperioden und wenig Niederschlag der letzten Jahre schwächelt die Fichte, die es kühl und feucht mag. Ihr natürliches Vorkommen liegt in den Alpen und im Mittelgebirge. Die kranken Bäume der Monokulturen sind leichtes Futter für den Borkenkäfer. 2018 mussten vier Millionen Festmeter schadhaftes Fichtenholz entfernt werden. 2050 wird der Fichtenanteil im Wald auf nur 38 % der österreichischen Waldfläche geschätzt.
Je artenreicher ein Wald, desto resistenter ist er gegen die Klimakrise!
Das Verschwinden der Fichte birgt für die Aufforstung von Mischwäldern großes Potenzial! Was am Fichtensterben sonst gut ist, kannst du hier nachlesen.
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Folgenden flatterhaften und gefährdeten Tieren und Pflanzen begegnest du mit ein bisschen Glück im naturnahen Wald:
Waldtagfalter
Etwa 30 einheimische Schmetterlingsarten sind auf Wald-Lebensräume angewiesen und können deshalb als "Waldtagfalter" bezeichnet werden.
- Großer Schillerfalter
- Kleiner Schillerfalter
- Trauermantel
- Großer Eisvogel
- Kleiner Eisvogel
- Große Fuchs
- Kleiner Zipfelfalter
- Eichen Zipfelfalter
- Gelbringfalter
- Waldbrettspiel
- Aurorafalter
- Landkärtchen
Weitere krabbelnde und brummende Beispiele für Waldinsekten sind:
- Wildbienen
- Alpenbock
- Hirschkäfer
- Waldameisen
- Goldfliegen
- Holzwespen
- Tausendfüßler
- uvm.
Hier geht es zu weiteren 10 heimischen Käfern und ihren Steckbriefen.
Gefährdete Säugetiere des Waldes:
- Wildkatze
- Große Hufeisennase (stark gefährdet)
- Kleines Mausohr (stark gefährdet)
- Alpenfledermaus (gefährdet)
- Luchs (gefährdet)
- Wolf (gefährdet)
- Bayrische Kurzohrmaus (vom Aussterben bedroht)
Reptilien:
- Kreuzotter
- Schlingnatter
- Ringelnatter
- Waldeidechse
- Blindschleiche
- Zauneidechse
- Alpensalamander,
- Feuersalamander,
- Kamm- und Fadenmolch,
- Springfrosch
- Gelbbauchunke.
- uvm.
Vögel:
- Raufußkauz,
- Sakefalke,
- Wespenbussard,
- fünf verschiedene Spechtarten
- Schwarzstorch
- Eulen
- Eichelhäher
- Sperlingskauz
- Habichtskauz
- Nachtigall
- Schwarzspecht
- Kleinspecht
- Mittelspecht
- Grünspecht
- Mönchsmeise
- Ziegenmelker
- Kernbeißer
- Waldschnepfe
- Pirol
- Tannenhäher
- uvm.
Heimische Bäume und Sträucher
- Weißtanne
- Bergahorn und Spitzahorn (Bienenweiden)
- Sommerlinde (Bienenweide)
- Winterlinde (Bienenweide)
- Vogelkirsche (Bienenweide)
- Esche
- Eibe
- Latsche
- Rotbuche
- Zirbe
- Wacholder
- Rotkiefer
- Eichen
- Gemeine Fichte
- Birke
- Lärche
- Salweide
- Aspen
- Hasel
- Schneeball
- Hartriegel
- Elsbeere
- Holunder
- Sanddorn
- Himbeere
- Heidelbeere
- Brombeere
- etc.
Pflanzen und Blumen und im Wald:
- Leberblümchen
- Brennnessel
- Buschwindröschen
- Seidelbast
- Taubennesseln
- Bärlauch
- Immergrün
- Waldveilchen
- Alpenveilchen
- Giersch
- Gundermann
- Habichtskraut
- Echtes Johanniskraut
- Große Klette
- Königskerze
- Knoblauchrauke
- Geflecktes Lungenkraut
- Maiglöckchen
- Wilde Malve
- Roter Fingerhut
- uvm.
Hier gibt es 10 wilde Heilpflanzen für deine Naturapotheke
Dazu tummelt sich eine Vielzahl an Flechten, Farnen, Moosen und Pilzen im Biotop der Bäume.
Wälder, Forste, Vorwälder: Das sind die unterschiedlichen Biotope des Lebensraumes Wald
- Hochmontane bis subalpine Buschwälder
- Auwälder
- Bruch- und Sumpfwälder
- Moor- und Moorrandwälder
- Block-, Schutt- und Hangwälder
- Eichenmischwälder und Eichen-Hainbuchenwälder
- Buchenwälder und Fichten-Tannen-Buchenwälder
- Edelkastanienreiche Mischwälder
- Hopfenbuchenwälder
- Lärchen- und Lärchen-Zirbenwälder
- Fichtenwälder und Fichten-Tannenwälder
- Föhrenwälder
- Forste
- Vorwälder
Den Lebensraum Wald mit allen Sinnen erfahren: Unser Naturkalender bringt dich in den Wald mit geführten Exkursionen durch Ranger, JägerInnen, FörsterInnen oder ÖkologInnen.
3. Der Wald in unserem Dienst:
Der Wald ist nicht nur Erholungsort, er ist zudem unsere Leibgarde gegen Naturgewalten und Lieferant (lebens-)notwendiger Ressourcen:
- Schutzwald: 830.000 Hektar (eine Fläche so groß wie Salzburg und Wien zusammen) Schutzwald schützt den Menschen vor Naturkatastrophen wie Erosion, Überschwemmungen, Lawinen, Muren, Hochwasser, Steinschlag oder Felssturz.
- Der Wald speichert Kohlenstoff: Ein Kubikmeter Holz bindet 750 kg CO2 aus der Atmosphäre.
- Der Wald speichert Wasser und schützt unser Grundwasser.
- Der österreichische Wald speichert in Summe jährlich 800 Millionen Tonnen Kohlenstoff, also das 40-fachen Menge der jährlichen Treibhausgasemissionen Österreichs.
- Der Wald bietet uns das Supermaterial Holz.
- Wald-Spa: Er fördert nachweislich unsere Gesundheit
4. Der Wald in der Krise
Die Klimakrise macht auch bei unseren Wäldern nicht halt. Zusätzlich schwächen sie Schadstoffe aus der Luft. Der Wald, wie wir ihn heute kennen, ist im Wandel. So genannte Fichten-Äcker, also künstliche Monokulturen, halten den Veränderungen nicht stand. Borkenkäfer befallen ganze Wälder, zunehmende Waldbrände - vor allem in Oberösterreich - zeichnen ein düsteres Bild für die Zukunft.
Dazu treiben die wärmeren Temperaturen die tierischen und pflanzlichen Bewohner des Bergwaldes in die Höhe. Ganz oben angelangt gibt es für Edelweiß, Schneehase und Co. keine Ausweichmöglichkeit mehr und es wird still in unseren alpinen Schutzgebieten.
Wenn die Fichte schwächelt, bekommt die Vielfalt eine Chance!
Das bedeutet: Weg von Plantagen und Monokulturen hin zu Mischwäldern, die Großteils mit heimischen Laubbäumen bestückt werden!
Die privaten WaldbesitzerInnen (82 % des Waldes sind in privater Hand) müssen über das Potential eines naturnahen Waldes informiert werden. Initiativen wie jene der Region Elsbeere schaffen ein Bewusstsein und fördern die Bepflanzung heimischer Jungbäume.
Die Lösungen für klimafitte Wälder sind zudem
- mehr Urwälder
- mehr naturnahe Wälder dank gezielter Aufforstung mit einer heimischen Baumvielfalt,
- ökologische Bewirtschaftung der Wälder
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5. So helfen und bewegen sich achtsame Waldgeister im Wald
Bewundern, staunen und beobachten im Wald ist erlaubt, jedoch gibt es einige Regeln, einige auch gesetzlich verankert, zu beachten:
- Hunde an der Leine führen.
- Ärmel hochkrempeln und bei Bergwaldprojekten aktiv werden.
- Abfälle und Speisereste wieder mitnehmen.
- am besten ohne Auto in den Wald fahren (folgende Skigebiete bieten eine umweltfreundliche Anreise).
- Recyclingpapier verwenden (da Papier und Klopapier ein kurzlebiges Holzprodukt sind).
- Bewundere die Pflanzen nur und pflücke sie nicht.
- Pro Nase und pro Tag 2 Kilogramm Pilze und Beeren sammeln. In Wäldern, die als Naturschutzgebiete verordnet sind, ist das Sammeln gänzlich verboten.
- Lieber auf dem Weg bleiben, vor allem, wenn im Frühling die Jungtiere ihre Ruhe brauchen.
- Rodeln, Skifahren, Reiten und Radfahren ist, wenn nicht speziell ausgeschildert, verboten.
- Zelten, Übernachten und Feuermachen ist nicht erlaubt.