Während die sommerliche Hitzewelle noch andauert, beginnt für die Weißstörche (Ciconia ciconia) wie für viele andere Zugvögeln bereits ab Mitte August die Zugzeit. Nach einer ersten Zwischenbilanz sind heuer in den heimischen Storchenhorsten erfreulich viele Jungvögel flügge geworden und machen sich nun bereit für ihre lange Reise in den Süden. Oft schließen sie sich dabei mit den Störchen der Umgebung, aber auch mit durchziehenden Störchen zu Ansammlungen zusammen, die man aktuell mit etwas Glück beobachten kann.
Das Storchenjahr 2024
Die Brutsaison der Weißstörche dauert von der Ankunft der Altvögel am Horst ab März bis zum Selbständigwerden der Jungvögel im August etwa fünf bis fünfeinhalb Monate, davon dauert es rund drei Monate von der Eiablage bis zum ersten Ausflug der Jungstörche. „Danach kehren die „Halbstarken“ noch einige Wochen ins „Hotel Mama“ zurück und werden dort gefüttert, bis sie sich schließlich im Alter von etwa 12 Wochen selbst versorgen können und so im August bereit für den Abzug sind“, weiß Eva Karner-Ranner, Koordinatorin der Weißstorchzählung von BirdLife Österreich.
Weißstorch Brutsaison 2024 (Zwischenbilanz)
BirdLife Österreich zählt mit Hilfe zahlreicher Partnerorganisationen, Gemeinden sowie vieler Ehrenamtlicher jährlich die österreichischen Weißstorchbrutpaare und ihre Jungvögel. Nach den bisher vorliegenden Daten von 240 Horsten aus dem Burgenland und Niederösterreich (die Information über die restlichen etwa 300 Horste treffen im Lauf der zweiten Jahreshälfte ein) liegt der Bruterfolg bei knapp 2,6 ausgeflogenen Jungvögeln je besetztem Horst. „Das ist ein erfreulich hoher Wert!“, so die Ornithologin: „Wir müssen natürlich erst die Ergebnisse der restlichen Bundesländer abwarten, die den durchschnittlichen Bruterfolg noch nach unten drücken können, aber zumindest für Ostösterreich sieht es heuer nach einem fast schon sensationellen Bruterfolg aus!“ Nachdem wir auch wieder Meldung von neuen und nach längerer Zeit wieder besetzten Horsten bekommen haben, könnte der Brutbestand neuerlich ansteigen.“
Einflüsse während der Brutsaison
„Während der Brutsaison muss vieles passen, damit die Storcheneltern erfolgreich Jungvögel aufziehen können“, so Karner-Ranner: Vom geeigneten Horstplatz über passende Nahrungsgebiete mit einem reichen Futterangebot bis hin zu günstiger Witterung. Heuer scheinen die starken Niederschläge zu einem frühen Zeitpunkt in der Saison für ein gutes BirdLife Österreich setzt sich für den Vogel- und Naturschutz in Österreich und grenzüberschreitend ein. BirdLife Österreich verwirklicht wissenschaftlich fundierte Natur- und Vogelschutzprojekte in den vier Kernbereichen: Artenschutz, Lebensräume, Nachhaltigkeit und Bewusstseinsbildung. BirdLife Österreich ist Partner von BirdLife International, dem weltweit größten aktiven Netzwerk von Natur- und VogelschutzOrganisationen mit über 2,7 Millionen Mitgliedern in 120 Ländern. Nahrungsangebot in Feuchtwiesen und Überschwemmungsgebieten gesorgt zu haben. Gleichzeitig dürften die ersten Lebenswochen der Jungvögel, wenn diese besonders empfindlich gegenüber Schlechtwetterperioden sind, großteils günstig verlaufen sein. Im Burgenland gab es nur knapp zehn Prozent Horstpaare, die erfolglos brüteten. Dieser Wert kann in einem Durchschnittsjahr bei 20 bis 25 Prozent liegen.
Abzug der Störche
Zwischen Mitte August und Anfang September verlassen die Weißstörche ihr Brutgebiet und machen sich auf den langen Weg in die Überwinterungsgebiete. Die östlich ziehenden Störche, zu denen die meisten österreichischen Störche zählen, sind klassische Langstreckenzieher, die in Ost- und Südafrika überwintern. Unter den westlich ziehenden, zu denen die Vorarlberger Störche zählen, gibt es mittlerweile zahlreiche Vögel, die nur bis Südwesteuropa ziehen oder in Mitteleuropa bleiben. „Dementsprechend verzögert sich bei diesen der Abzug teilweise oder bleibt ganz aus“, so die Expertin, „So kann man mit Glück am Bodensee auch im Hochwinter Störche beobachten.“
Aktuelle Ansammlungen zur Rast
Während der Abzugszeit im August kommt es zu Ansammlungen von Störchen, wie aktuell zum Beispiel im oberösterreichischen Innviertel, im niederösterreichischen Alpenvorland oder im oberen Murtal in der Steiermark. Dabei handelt es sich entweder um heimische Störche, die sich auf günstigen Nahrungsflächen, etwa auf großen Mähwiesen, sammeln und vor dem Abzug stärken, oder auch um durchziehende Störche aus den Nachbarländern.
Endergebnisse der österreichischen Weißstorchzählung 2023
In der vergangenen Brutsaison wurden mit 522 Horstpaaren neuerlich ein österreichischer Rekord aufgestellt. Die meisten Störche brüten im Burgenland (148 Paare). Der starke Bestandsanstieg in den letzten Jahren ist vor allem dem Vorarlberger Rheintal zu verdanken, aber auch im Burgenland und der Steiermark geht es mit den Brutbeständen der Weißstörche wieder bergauf. Siehe Tabelle.
2023 | Horstpaare | Ausgeflogene Jungvögel | Ausgeflogene Jungvögel pro Horstpaar |
---|---|---|---|
Niederösterreich | 101 | 220 | 2,18 |
Burgenland | 148 | 292 | 1,97 |
Steiermark | 129 | 195 | 1,51 |
Oberösterreich | 12 | 27 | 2,25 |
Kärnten | 12 | 24 | 2,00 |
Vorarlberg | 118 | 186 | 1,58 |
Salzburg | 2 | 4 | 2,00 |
Österreich gesamt | 522 | 948 | 1,82 |
Die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich ist Partnerin und Mitgründerin von Blühendes Österreich. Mehr Infos: BirdLife Österreich