Im oberösterreichischen Micheldorf hat der Verein Bergmandl eine Mähwiese im geschützten Landschaftsteil Himmelreich wieder zum Aufblühen gebracht. Sie war durch eine Periode der intensiven Nutzung beständig monotoner und artenärmer geworden. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken wurde die Bewirtschaftung extensiviert und charakteristische Arten der Feuchtwiesen und frischen, artenreichen Fettwiesen eingebracht. Mit einer kombinierten Methode aus Mähgutübertragung und Aussaat von Handsammlungen von Spenderflächen aus umliegenden Wiesen hat hier auf 0,6 Hektar nun wieder ein charakteristisches und vielfältiges Artensortiment Fuß gefasst. Ungeplant erhielt der Verein auch sechsbeinige Unterstützung: Maikäfer-Larven sorgten im Teilbereichen für das Absterben von Gräsern auf der Fläche und so konnten lichtliebende Wiesen-Kräuter und Orchideen besser keimen und heranwachsen. Mehr zum Projekt hier.
Ganz im Westen Österreichs, in Vorarlberg, hat die Gemeinde Frastanz eine einmalige Gelegenheit ergriffen und eine ehemaligen Deponiefläche im Ausmaß von 4,5 Hektar in einen artenreichen Biotop-Komplex verwandelt. Seit 2020 sind dort nun zahlreiche neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen in einem vielfältigen Komplex aus Magerwiesen, Flurgehölzhecken, Streuobstbeständen und Gewässern als Amphibienschutzzonen in Symbiose mit landwirtschaftlich nutzbaren Flächen entstanden. Die GemeindebewohnerInnen nutzen die Fläche zur Naherholung und können die Neubesiedelung durch Libellen, Gelbbauchunken und Gartenrotschwanz täglich begleiten und beobachten.
Südlich von Wien hat die Stadtgemeinde Baden eine ehemalige Weide, die nach Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung schon von Robinien zugewuchert wurde, wieder in eine naturschutzfachlich wertvolle Halbtrocken-Wiese zu verwandeln. Mit der fachlichen Unterstützung des Landschaftspflegeverein Thermenlinie – Wienerwald – Wiener Becken und in Abstimmung mit der Forstabteilung der Bezirkshauptmannschaft wurden die invasiven Bäume gerodet. Mit tatkräftiger Unterstützung lokaler Schulklassen wurden regionale Samen von (Halb-)Trockenrasenpflanzen eingesät und so durften fast 1 Hektar wieder aufblühen – der Erfolg der Initiative kann sich sehen lassen! Segelfalter, Schwalbenschwanz, Rote Röhrenspinne, Smaragdeidechse, Neuntöter, Äskulapnatter und Gottesanbeterin haben sich wieder eingefunden.
Wie man gleich in einer ganzen Region naturnahe Blühflächen als wertvolle Trittsteine für seltene Tierarten schaffen kann, hat der Naturpark Südsteiermark aufgezeigt. Die naturnahe Begrünung allgemein, aber auch vor allem im öffentlichen Raum, befindet sich größtenteils in Österreich im Dornröschenschlaf. Die über Jahrzehnte etablierten Methoden der Grünraumgestaltung, wie etwa mehrmalige Bepflanzung pro Jahr oder Mulchen, machen nicht nur viel Arbeit, sondern sorgen auch für artenarme monotone Grünflächen. Durch diese Initiative wurden öffentliche Grünflächen, wie Kreisverkehre oder Parkanlagen in durch eine artenreiche und standortgerechte Bepflanzung blühende Wiesen verwandelt, wodurch wieder wertvoller Lebensraum für die Tierwelt geschaffen wird. Das alles mit viel Liebe und Herzblut von den eigens geschulten Bauhof-MitarbeiterInnen betreut und durch wissenschaftliches Monitoring begleitet.
Das im Naturpark erfolgreich gewachsene Projekt wird nun auf die Südwest-Steiermark ausgeweitet, über eine von LEADER und Blühendes Österreich kofinanziertes Projekt haben sich 29 Gemeinden dazu entschlossen, im Projekt „Landschaften verbinden“ ihre Grünflächen in artenreiche Trittsteinbiotopen zu verwandeln.
Egal ob kleine Trittsteine in Form von Kreisverkehren, Böschungen und Beeten in Gemeinden oder größere naturnahe Begrünungen, jede Fläche zählt für mehr Artenvielfalt und hilft Mensch & Tier! Daher ruft Blühendes Österreich 2025 einen neuen Call in Kooperation mit dem Gemeindebund, der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft und der Initiative "Natur im Garten" aus mit der Möglichkeit zur Finanzierung solcher Initiativen in Österreichs Gemeinden aus: Bei "Blühende Gemeinden #unsereblumenwiese" können Ideen eingereicht werden, die die Vielfalt zurück bringen. Mehr dazu in Kürze unter Aktuelles.