BirdLife Österreich veröffentlicht Bestandstrends typischer Grünland- und Ackervögel

In den letzten 25 Jahren hat sich der Bestand charakteristischer Wiesen- und Feldvögel Österreichs in etwa halbiert. Das zeigen die neuesten Daten des Brutvogel-Monitorings, die BirdLife Österreich aktuell im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums ausgewertet hat. Tendenziell schlechter steht es um die Vögel des Grünlandes, deren Bestände stärker abnehmen als jene der Ackerlandvögel. Den stärksten Rückgang verzeichnet die Grauammer, Vogel des Jahres 2024, mit einem dramatischen Rückgang ihres Brutbestandes um 96 Prozent seit 1998. Der aktualisierte Farmland Bird Index liegt mit einem Wert von 56,8 Prozent für das Jahr 2023 auf sehr niedrigem Niveau. In den ersten 15 Jahren ab 1998 zeigte sich ein starker Abwärtstrend, gefolgt von einem eher konstanten Verlauf in den letzten zehn Jahren.

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Grauammer

Datengrundlage für die Erstellung des Farmland Bird Index ist das alljährlich von BirdLife durchgeführte Bestandserfassungsprogramm für etwa 90 häufige Vogelarten, das „Monitoring der Brutvögel Österreichs“. Für die Erstellung des Farmland Bird Index werden daraus die Bestandsveränderungen von 23 typischen, überwiegend im Kulturland vorkommenden Indikator-Vogelarten herangezogen.

Bestandstrends seit 1998

Bei den 20 Indikatorarten, die ab dem Jahr 1998 ausgewertet werden können, überwiegen die Bestandsabnahmen deutlich: 15 Vogelarten zeigen rückläufige Bestände (75 %), drei Arten stabile Bestandsindices (15 %) und nur zwei Arten Bestandszunahmen (10 %). Besonders hart trifft es den Vogel des Jahres 2024 – die unauffällig grau und braun gestrichelte Grauammer. Mit einem alarmierenden Minus von 96 Prozent seit 1998 steht sie quasi vor dem Aus (siehe Tabelle 1).

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Bestandsveränderungen der 23 Indikatorarten des Farmland Bird Index.

Farmland Bird Index 2023

Aus den Bestandstrends der Indikatorarten wird seit 1998 alljährlich der Farmland Bird Index berechnet. Das aktuellste Ergebnis ist die Zeitreihe bis zum Jahr 2023: Der derzeitige Bestand der heimischen Feld- und Wiesenvögel – gemessen anhand von 23 Indikator-Vogelarten – befindet sich auf sehr niedrigem Niveau. Der Indexwert 2023 liegt bei 56,8 Prozent. „Das bedeutet, dass seit Beginn unserer Zählungen im Jahr 1998 im Durchschnitt 43,2 Prozent unserer heimischen Kulturlandschaftsvögel verschwunden sind“, erklärt Norbert Teufelbauer von BirdLife Österreich: „Anders gesagt: die Anzahl der Brutpaare unserer Feld- und Wiesenvögel hat sich innerhalb von 25 Jahren in etwa halbiert!“ (Siehe Abbildung 1)

Nach einer leichten Abwärtsbewegung im Vorjahr hat sich der Indexwert von 2022 auf 2023 wieder leicht positiv entwickelt. Damit setzt sich die Phase eines mehr oder weniger konstanten Indexverlaufs in den letzten zehn Jahren fort. BirdLife geht davon aus, dass Maßnahmen des österreichischen Agrarumweltprogramms ÖPUL, besonders als Brachen angelegte Biodiversitätsflächen im Ackerland, dazu beigetragen haben.

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 Farmland Bird Index für Österreich 2023

Grünland versus Ackerland

„Um die verschiedenen Lebensräume innerhalb des Kulturlands abzubilden, haben wir den Farmland Bird Index zusätzlich nach zwei Lebensraum-Kategorien unterteilt: Ackerland und Grünland“, erklärt Norbert Teufelbauer von BirdLife Österreich. Das Resultat: Die Bestandstrends der Indikatorvogelarten sind in Grünland-dominierten Lebensräumen negativer als in Ackerland-dominierten Lebensräumen. In den letzten Jahren hat sich dieser Unterschied vergrößert. Es zeigt sich also, dass die Intensivierung des Grünlands weiter voranschreitet. „Immer stärkere Düngung und häufigere Mahd führen dazu, dass Grünlandvögel und andere Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum verlieren“ so Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich.

Resümee

Der Verlauf des Farmland Bird Index zeigt einmal mehr, dass weitere Anstrengungen notwendig sind, um unsere heimischen Feld- und Wiesenvögel zu retten. Der Struktur- und Artenverlust in der Kulturlandschaft und die intensivierte Landnutzung der letzten Jahrzehnte haben ihre Spuren hinterlassen. Der Fokus sollte sich verstärkt auf die Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden richten, um die besonders negativen Bestandstrends der dort lebenden Vögel umzukehren. „Den LandwirtInnen müssen Alternativen geboten werden, wie sie den Betrieb gut führen können, ohne auf maximale Produktion von Milch angewiesen zu sein. Nachhaltige Bewirtschaftung muss sich lohnen!“ betont Gábor Wichmann.

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Rebhühner auf Feld.

Hintergrundinformationen zum Farmland Bird Index

Der Farmland Bird Index gehört zum Gemeinsamen Begleitungs- und Bewertungsrahmen zur Evaluierung der Maßnahmen für die Entwicklung des ländlichen Raumes. Er wird seit 2007 von der EU zur Evaluierung dieser Maßnahmen verwendet. BirdLife Österreich berechnet den Indikator im Auftrag des Bundesministeriums für Landwirtschaft aus den Daten des Brutvogel-Monitorings. Der Farmland Bird Index stellt die Bestandssituation von Vögeln der Agrarlandschaft dar. Er setzt sich aus den Bestandstrends 23 typischer, überwiegend auf Feldern, Wiesen, Weiden, Obst- und Weingärten oder Almen vorkommender Vogelarten zusammen.

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