So erkennst du die Rotbraune Sackspinne:
- Vorderkörper gelbbraun. Kieferzangen (Cheliceren) schwarzbraun, mit dem restlichen Körper kontrastierend. Beine mittellang und gelblich. Hinterkörper braun bis rotbraun, nahezu zeichnungslos
- 8 kleine, silbrig glänzende Augen in zwei Reihen; kegelförmige Spinnwarzen
- Laufbein-Schenkel mit langen, schwarzen Borsten
- Mittelgroße Tiere: 6-7 mm Körperlänge
Beschreibung
Die Rotbraune Sackspinne ist eine mittelgroße und unauffällige Spinne; auf Schilf und Stängeln ist sie mit ihrer rotbraunen Körperfärbung und dichten silbrigen Behaarung gut getarnt. Sie besitzt einen länglich-zylindrischen Körper. Mit ihren Laufbeinen erreichen sowohl Männchen als auch Weibchen einen Durchmesser von circa 15 Millimeter. Der Habitus der Sackspinnen ähnelt jenem der Dornfingerspinnen.
Verbreitung
Diese Art ist in Europa aus Frankreich, Italien, Österreich, Deutschland, der Slowakei, aus Tschechien und Polen sowie aus Serbien, Rumänien und Bulgarien nachgewiesen. Aus Österreich liegen Funde aus Nordtirol, Salzburg und der Steiermark vor. Im Rahmen der zoologischen Kartierungen für „Blühendes Österreich“ gelang der Erstnachweis für Oberösterreich nahe Molln. Die Rotbraune Sackspinne tritt im Alpenraum in Seehöhen zwischen 700 und 1300 m auf.
Lebensraum
Diese Spinnenart wird so selten gefunden, dass ihr Lebensraum noch ein Mysterium ist. Der Tiroler Spinnenforscher Konrad Thaler fasst die wenigen Funde dieser Art zusammen: Einzelfänge am Waldboden eines Buchen-Kiefernwaldes und an einem Wacholder. In Oberösterreich gelang der Fund in einer mageren Bergmähwiese.
Lebensweise/Biologie
Die Rotbraune Sackspinne lebt wie alle Spinnen räuberisch und geht bei Nacht auf Jagd. Ihre Beutetiere – Fliegen, Mücken, Käfer und andere Insekten – überwältigt sie nicht mit Hilfe eines Fangnetzes, sondern frei jagend. Mittels eines Giftbisses wird die Beute rasch gelähmt.
Tagsüber zieht sie sich in ein allseits geschlossenes weißes Gespinstsäckchen – daher auch der Name – zurück. Auch zur Eiablage legt das Sackspinnen-Weibchen ein Wohngespinst an. Hier verbringt sie mit den „Babyspinnen“ die ersten Tage und bewacht sie auch.
Gefährdung
Die Rotbraune Sackspinne ist nach bisherigem Wissen österreichweit stark gefährdet. Der Erhalt von artenreichen Magerwiesen ist eine Maßnahme, die neben der Sackspinne auch Hunderten weiterer Spinnen- und Insektenarten ein Überleben ermöglicht. Zudem muss die Verbreitung und Lebensweise der Rotbraunen Sackspinne noch weiter erforscht werden. Sie ist eine Bewohnerin mittlerer Lagen zwischen 700 und 1300 m Seehöhe.
Besonderheiten
Die Sackspinnen sind mit den Dornfingerspinnen nahe verwandt – bis vor wenigen Jahren waren sie noch gemeinsam in der Familie Sackspinnen vereint. Ihre Lebensweise ist ähnlich, allein das Gift der Sackspinnen ist schwächer und ihre Kieferklauen sind deutlich kürzer. Für den Menschen ist die Giftwirkung somit unbedeutend. Weiters bemerkenswert ist die fürsorgliche Brutpflege der Sackspinnen-Weibchen.