Josef Schöffel (1832-1910) war ein österreichischer Journalist, Politiker und Naturschützer. Ihm ist es großteils zu verdanken, dass der Wienerwald nicht abgeholzt wurde und als Lebens- und Erholungsraum für Mensch und Tier erhalten werden konnte. Nun wurde der nach ihm benannte Förderungspreis für das Jahr 2021 verliehen. Mit dem Preis zeichnet das Land Niederösterreich hervorragende Verdienste um den Schutz der heimischen Natur aus. Die Förderpreise gingen in diesem Jahr an zehn niederösterreichische Gemeinden oder von Gemeinden getragene Initiativen. Ausschlaggebend waren persönliches Engagement und ehrenamtliches Wirken, ganz im Sinn des Namensgebers.
Die Auswahl der zehn besten Projekte und Initiativen erfolgte durch eine Fachjury unter dem Vorsitz von Univ. Prof. Dr. Bernd Lötsch. Gleich vier dieser zehn prämierten Projekte entstanden in Zusammenarbeit mit Blühendes Österreich:
Naturpark Leiser Berge: „Wacholder Heide Leiser Berge“
Im Naturpark Leiser Berge existieren die größten noch erhaltenen Wacholderbestände Österreichs. Aufgrund jahrhundertelanger Weidetätigkeit entstanden, verbuschten diese zunehmend aufgrund der Nutzungsaufgabe. Mit dem Wacholder, selbst eine seltene Gehölzart, verschwindet zugleich ein ganzer Lebensraum mit vielen hochgradig gefährdeten Arten der Halbtrockenrasen. Im Naturpark hat man es sich nun zur Aufgabe gemacht, die Wacholderheiden zu entbuschen und wieder mit Schafen zu beweiden und so diesen Hot Spot der Artenvielfalt zu erhalten.
LEADER Region Elsbeere Wienerwald: Ökologische Kleinwaldbewirtschaftung
Wissensvermittlung an WaldbesitzerInnen, die Wald geerbt oder angekauft haben, selbst aber keinen direkten Zugang mehr zur Landwirtschaft haben, steht im Zentrum dieses Projekts. Derzeit sind ca. 60 Hektar Wald in Betreuung. 25 WaldbesitzerInnen erhalten kostenlose Know-How-Vermittlung im Bereich ökologischer Waldbewirtschaftung.
Rabensburg: „Auf unserer (Feucht-)Wiese geht was“
Die Rabensburger Thaya-Auen gehören zu den ganz besonderen Naturparadiesen im Natura 2000-Gebiet March-Thaya-Auen. Im Sinne der Entwicklung des sanften Tourismus und des Naturschutzes ist das Projekt eine Chance, sowohl Gäste als auch Einheimische für dieses Naturjuwel zu sensibilisieren. Ziel ist, das bedrohte Feuchtgebiet auch für künftige Generationen zu erhalten. Durch aufwertende Maßnahmen wurde das vielseitiges Lebensraummosaik, das diversen gefährdeten Arten ein überlebenswichtiges Refugium bietet, renaturiert.
Vergeben wurden neun Geldpreise zu je 1.600 Euro sowie ein Sonderpreis „Gemeindeübergreifender Naturschutz“ zu 2.500 Euro. Mit dem Sonderpreis werden gemeindeübergreifende Naturschutzaktivitäten gewürdigt, die gemeinsam mit anderen Gemeinden oder PartnerInnen auf (klein)regionaler Ebene Wirkung entfalten.
Sonderpreis für die Netzwerk Natur Region Thermenlinie-Wiener Becken
Den mit 2.500 Euro dotierten NÖ Naturschutz-Sonderpreis erhielt die Netzwerk Natur Region Thermenlinie-Wiener Becken. Partnerschaftlich getragene Naturschutzaktivitäten seien besonders wirkungsvoll, weil sie auf breiter Unterstützung aufbauen würden und oftmals auch großräumiger umgesetzt werden können, so die Begründung der Jury. Beim Netzwerk „Natur Region Thermenlinie-Wiener Becken“ handelt sich um einen Zusammenschluss der 19 Gemeinden Baden, Bad Fischau-Brunn, Bad Vöslau, Brunn am Gebirge, Ebreichsdorf, Enzesfeld-Lindabrunn, Gumpoldskirchen, Kaltenleutgeben, Leobersdorf, Matzendorf-Hölles, Moosbrunn, Oberwaltersdorf, Perchtoldsdorf, Pfaffstätten, Reisenberg, Tattendorf, Traiskirchen, Wiener Neudorf und Winzendorf mit dem Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken mit dem gemeinsamen Ziel, ökologisch wertvolle Natur-Hotspots zu erhalten und wiederherzustellen, Trittstein-Flächen zu vernetzen, die Bevölkerung umfassend einzubinden und Naturbildung für alle Generationen zu ermöglichen.