So erkennst du die Raublattgewächse:
- Krautige
- Meist ganze Pflanze auffallend steifhaarig
- Blätter wechselständig, ungeteilt und meist ganzrandig
- Kelch und Krone fünfzählig, verwachsenblättrig
- Staubblätter fünf, innen an der Kronröhre angewachsen
- Fruchtknoten zerfällt bei der Reife in vier einsamige Teilfrüchte („Klausen“)
Beschreibung
Die Raublattgewächse (Boretschgewächse) umfassen hauptsächlich Krautige. Die mitteleuropäischen Arten sind mit wenigen Ausnahmen auffallend steifhaarig (daher der Name der Familie!). Fast unbehaart ist nur die Wachsblume (Cerinthe).
Die Blätter sind wechselständig, ungeteilt und meist auch ungezähnt („ganzrandig“). Nebenblätter fehlen. Die Blüten sind radiärsymmetrisch, nur bei der Gattung Natternkopf (Echium) schwach monosymmetrisch, und oft in sogenannten „Wickeln“ angeordnet. Beim Wickel schließt die Hauptachse des Blütenstands mit einer sich zunächst entwickelnden Blüte ab. Diese wird dann aber von sich nacheinander entwickelnden Seitensprossen übergipfelt und so fort. Der im Knospenstadium zusammengerollte Blütenstand „entwickelt“ sich also im wahrsten Sinne des Wortes. Die Blütenhülle setzt sich aus fünf Kelch- und fünf Kronblättern zusammen. Kelch und Krone sind verwachsenblättrig, bestehen also aus einer mehr oder minder langen Röhre, die vorn meist in fünf Zipfeln ausläuft. Oft weist die Krone innen schuppenförmige Ausstülpungen („Schlundschuppen“) auf, welche die Kronröhre verengen.
Es gibt einige auf die Raublattgewächse spezialisierte Wildbienenarten, nur diese sind in der Lage eine Bestäubung durchzuführen. Beim Krummhals (Anchusa arvensis) ist die Kronröhre s-förmig verbogen – ein Unikum in der heimischen Flora!
Die fünf Staubblätter sind bis etwa zur Hälfte innen an den Kronblättern angewachsen. Der Fruchtknoten ist oberständig (d. h., von oben sichtbar) und besteht aus vier deutlich getrennten Teilen, in deren Mitte der Griffel entspringt. Diesen eigenartigen Aufbau des Fruchtknotens haben die Raublattgewächse mit den Lippenblütlern gemeinsam, von denen sie sich aber durch die Blattstellung und die übrigen Blütenmerkmale sehr deutlich unterscheiden. Die vier einsamigen Teilfrüchte, die sich bei der Reife voneinander trennen, werden „Klausen“ genannt. Diese können porzellanartig hart sein (Steinsame) oder auch widerhakige Stacheln aufweisen (Hundszunge, Igelsame), die sich leicht an Tierfellen anhaften können und somit vertragen werden.
Als Gewürzpflanze wird der früher in Gärten häufig kultivierte Boretsch (Borago officinalis) heutzutage nur mehr recht selten genutzt.
Kleine Wachsblume © Radio Tonreg from Vienna, Austria, Cerinthe minor (7316907402), CC BY 2.0
Radio Tonreg from Vienna, Austria, Cerinthe minor (7316907402), CC BY 2.0
Echter Steinsame © Bogdan Giuşcă, Lithospermum officinale bgiu, CC BY-SA 1.0
Bogdan Giuşcă, Lithospermum officinale bgiu, CC BY-SA 1.0