Bereits August Heinrich Hoffmann von Fallersleben gab uns 1843 mit dem Lied “Ein Männlein steht im Walde” ein Rätsel auf, in dem er der Hagebutte im purpurroten Mäntelein ein Loblied sang. Gerade jetzt, wo die Tage wieder kürzer werden, die Wälder sich bunt färben und der Morgentau in der Sonne glitzert, schenken Gesundheitsfanatiker und unseren gefiederten Freunde dem “Hetscherl” ihre Aufmerksamkeit. Erfahre hier, vor welchem Vitamin sie strotzt und wie du sie einfach verarbeiten kannst:
Die Frucht der Heckenrose ist eine wahre Vitaminbombe und füllt die Depots für die anstehende eisige Jahreszeit. Sie enthält 426 Milligramm Ascorbinsäure (Vitamin C) pro 100 Gramm Frucht und stellt somit die Zitrone weit in den Schatten. Die purpurrote Frucht lässt uns nicht nur gesund und munter durch die Herbsttage gleiten, sondern ist auch eine wahre Gaumenfreude und Schönheitselixier.
Hagebutten verarbeiten: Der scharlachrote Immunbooster zu deinen Diensten
Die Hagebutte lässt sich hervorragend zu schmackhafter Marmelade, Tee oder Mus verarbeiten und sichert so die Vitaminreserven für den Winter. Die Gärtnerin oder der Gärtner muss sich jedoch ein wenig in Geduld üben und zumindest den ersten Frost abwarten, damit die Früchte süßer werden. Gewappnet mit Handschuhen zum Schutz gegen die stacheligen Zweige, können die Wildfrüchte ab dem Spätherbst geerntet werden. Folgendes lässt sich aus den roten Vitaminbomben zaubern:
Hagebuttenmus aufs Brot
Das Hagebuttenmus ist recht schnell gezaubert und schmeckt fruchtig frisch. Die Früchte gehören gewaschen und von den haarigen Kernen befreit. Das Ganze gut durchpassieren und mit der gleichen Menge an Honig vermengen. Das Mus darf nicht über 40 °C erhitzt werden, da ansonsten die wertvollen Inhaltsstoffe verloren gehen. Im Kühlschrank ist das Hetscherlnmus einige Wochen haltbar.
Hagebuttentee für kalte Wintertage
Was gibt es Schöneres, sich mit einer Tasse Hagebuttentee zuhause einzumummeln, wenn es draußen stürmt und schneit? Dazu lieben die Kinder den süßlich-sauren Geschmack des Tees. Ein Vorteil für all jene, die schon im Herbst vorgesorgt und die Früchte für den Tee getrocknet haben. Hierfür müssen nur die Stiele und der Blütenansatz mit dem Messer entfernt, die Hagebutten in der Mitte zerteilt und im Anschluss getrocknet werden. 2 Gramm der getrockneten Hagebutte werden mit kochendem Wasser übergossen, den Tee anschließend 10 bis 15 Minuten ziehen lassen. Abseihen und genießen. Wer seinem Immunsystem noch zusätzlich etwas Gutes tun möchte, kann den Tee mit einem Teelöffel Zitronensaft oder Honig verfeinern.
Spieglein, Spieglein – Die Hagebutte als Schönheitsmaske
Auch in der Kosmetik hat sich die Hagebutte bereits einen Namen gemacht. Als Maske angewendet glättet sie Fältchen und hellt die Haut auf. Hierfür Früchte ohne Kerne pürieren und auf die gereinigte Haut auftragen. Eine Stunde einwirken lassen und gründlich abspülen. Doch Vorsicht: Die feinen Härchen an den Kernen der Hagebutte müssen vollständig entfernt werden. Sie sind mit Widerhaken bestückt und jucken bei Hautkontakt. Manch Lausbub treibt mit dem natürlichen Juckpulver hinterlistigen Schabernack.
5 Gründe, warum uns die Hagebutte den Herbst versüßt und die Vielfalt aufblüht
Ob als schmackhafter Leckerbissen oder bei kosmetischen Anwendungen – es gibt zahlreiche Gründe, weshalb uns die Hagebutte den Herbst vergoldet:
- Das Fruchtmark schmeckt süßsauer und erfrischend.
- Die Hagebutte kann direkt vom Strauch genascht (Kerne entfernen) und muss vorher nicht umständlich verarbeitet werden.
- Die Frucht ist ein hervorragender Vitamin C-Lieferant, aber auch verdauungsfördernde Gerbstoffe, Fruchtsäuren, Pektine und Mineralstoffe, Vitamin A, B1 und B2 sind enthalten und stärken das Immunsystem.
- Die scharlachroten Früchte hängen den Winter hindurch auf dem Strauch, können nach Bedarf geerntet werden und setzen einen Farbklecks in der kargen Winterlandschaft.
- Die Früchte dienen als Notreserven im Winter für viele Vögel. Speziell der Star, die Drossel, der Grünfink und das Rotkehlchen können der Vitaminbombe nicht widerstehen. Aber auch Nagetiere und das Rotwild gönnen sich gerne den Leckerbissen.
Die Hundsrose – ein recht dankbarer und gut besuchter Gartengeselle
Nicht nur die Frucht der Hundsrose, sondern der ganze Strauch ist ganzjährig ein wertvoller Bestandteil im Garten und schmückt mit ihren zartrosa Blüten im Frühling/Sommer und den scharlachroten Scheinfrüchten im Herbst/Winter jede Hecke. So ist das Buffett für Insekten und Vögel das ganze Jahr gedeckt. Im Frühling besammeln die Honigbienen und andere Bestäuber die Wildrosen in den Morgenstunden und der Rosenkäfer übernachter sogar in der Blüte. Im Winter ernähren die Scheinfrüchte verlässlich Standvögel.
Sie gedeiht ohne viel Zutun und ist ein beliebtes Nist- und Nährgehölz für zahlreiche Insekten und Vogelarten. In der Hundsrosenhecke geht es rund! Welche Heckenarten sonst noch deinen Garten mit Leben erfüllen, erfährst du hier.
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