Wenn uns die Frühlingssonne an der Nasenspitze kitzelt, erwecken die Lebensgeister auch den Garten mit seinen tierischen und pflanzlichen Bewohnern. Damit sie es aber nicht zu bunt treiben, heißt es: Ran an den Spaten! Schließlich sollen nicht uneingeladene, krabbelnde Gäste oder wucherndes Beikraut überhand nehmen.
1Frühjahrspflege auf Beeten
Wo einst genascht, geerntet und gepflückt wurde, herrscht nun gähnende Leere. Aber das soll so nicht bleiben: Abgestorbene Äste sind zu entfernen und zu kompostieren. Die noch vorhandene Mulschicht, die über den Winter geschützt hat, wird gelockert und in den Boden eingearbeitet. Bevor das zarte Beikraut noch stärkere Wurzeln schlägt, wird es jetzt kinderleicht gejätet. “Vorsicht gilt jedoch den im Herbst eingesetzten Blumenzwiebeln,” erinnert der Gartenexperte DI Klaus Platzer.
Ansonsten wird mit dem eigenen Kompost gedüngt. Bio-GärtnerInnen schwören zudem auf Hornspäne – einen eiweißhaltigen, organischen Dünger. Vor allem Gemüsepflanzen wie Kraut, Zucchini, Kürbis oder Tomaten sowie Rasengräser und Zierpflanzen danken der Frühjahrskur mit einer reichen Ernte bzw. gutem Wuchs.
2Pflanz’ mich! Wer jetzt unter die Erde kommt
Die smarte Gärtnerin und der schlaue Gärtner denken voraus – deshalb gehören bis März noch die winterharten Stauden und Gehölze gepflanzt. Dann erst im Herbst wieder.
Auch Gemüse wird im Frühbeet eingesetzt. Für eine duftende Schmetterlingswiese landen die Keimlinge von Thymian oder Ringelblume auf der Fensterbank neben den jungen Gemüsesetzlingen. Nach den Eisheiligen kommen sie ins Freie. “Dazu sollen die Bewässerungsanlagen kontrolliert und bei trockener Witterung in Betrieb genommen werden, weil viele Pflanzen, die gerade austreiben, gerade im Frühjahr vertrocknen,” rät Platzer.
3Hoch hinaus im Hochbeet
Nach Frost und Schnee ruft auch das abgemagerte Hochbeet nach Arbeit. Zu Beginn sollte man die Differenz nach der Zersetzung mit frischer Erde auffüllen. Wenn das Hochbeet ein Frühbeet werden soll, dann wärmt ein Deckel die Erde auf. Ab Anfang März kann man schließlich mit der Aussaat von Spinat oder Feldsalat beginnen.
4Spezial-Service für Kübelpflanzen
Unsere saisonalen Haus-Mitbewohner wie Oleander, Fuchsie und Co. lechzen bereits nach ihrer Freiheit … und nach einem Verjüngungsschnitt der alten Triebe. Jedoch sollten sie Schritt für Schritt wieder an draußen gewöhnt und nicht gleich der prallen Sonne und kühlem Wind ausgesetzt werden. So können sie – auf Schädlinge kontrolliert und umgetopft mit frischer Erde – tagsüber Frischluft schnuppern und nachtsüber wieder frostsicher hineingebracht werden. Bis zu den Eisheiligen dürfen sie den Rein-Raus-Service genießen, damit sie im Sommer dann ihre ganze Pracht offenbaren können! Weniger anspruchsvoll ist hingegen der nächste Kandidat:
5Rasen küsst sich selber wach
Braun und kahl sieht er aus, der Rasen im Frühjahr, und nicht selten ist er von Pilzerkrankungen wie dem Schneeschimmel befallen. Aber das soll uns nicht weiter jucken: Denn die Gräser haben glücklicherweise den Wachstumspunkt unter der Erde und können gesund wieder austreiben. Damit er nach und nach wieder saftig grün strahlt, ist laut der Initiative “Natur im Garten” Nichtstun das beste Mittel!
6Bereit für den Frühjahrsschnitt
Bis auf Kirschen und Marillen, die nach der Ernte geschnitten werden, warten nun die Obstbäume (Beeren-, Stein- sowie Kernobst) auf ihren Verjüngungsschnitt für mehr Wachstum. Der Sommerschnitt verzögert dieses übrigens. An einigen Bäumen können noch sogenannte Fruchtmumien hängen, die Überbleibsel von Früchten, die Schadpilze wie die Fruchtfäule oder das Zweigsterben (Monilie) in sich tragen. Diese gehören sicherheitshalber entfernt. Gegen März werden auch schon die ersten Blutläuse wach. Sie krabbeln den Stamm empor mit dem Ziel der frischen Obstbaumzweige, wenn nicht ein angebrachter Leimring den Weg versperrt! An älteren Bäumen überwintert der Schädling leider in den Rindenritzen, hier hilft die empfindlich auf Pflanzenschutzmittel (Rapsölpräparate) reagierende Blutlauszehrwespe.
Immergrüne Gehölze gehören spätestens im März zurückgeschnitten, Blühsträucher je nach Blütezeitpunkt (z.B Spiraea und Forsythie erst nach der Blüte). Gräser sowie Stauden werden Anfang März gestutzt, mit Vorsicht auf neue Austriebe. Wenn dann noch der Komposthaufen mit Kompostbeschleuniger und Hornspäne reaktiviert und die gereinigten Nistkästen für Marienkäfer, Hummeln & Co. angebracht werden, kehrt im Frühlingsgarten mit dem Frühlingsbotschafter Aurorafalter das summende, blühende und duftende Leben ein. (Text: Stephanie Fischer)