Welche reife Früchte und Pflanzen eignen sich für Salate oder Aufstriche, was hat es mit der Silberdistel auf sich und warum wird der Frauenmantel in der Naturmedizin so geschätzt? Das und viele praktische Tipps erfährst du auf der Kräuterwanderung in Virgen in der Nationalparkregion Hohe Tauern.

In der warmen Herbstsonne wandern wir entlang des „Weges der Sinne“ direkt vom Ortszentrum Virgen durch die kleinstrukturierte Wiesen- und Heckenlandschaft unterhalb des Ortes.

Die alten, von Moosen, Farnen und Flechten bewachsenen „Klaubsteinmauern“ sind idealer Lebensraum für eine Vielzahl an Insekten, Amphibien und kleinen Säugetieren.

Rund um die Mauern hat sich zudem eine artenreiche Heckengesellschaft entwickelt, die man sich erwandern, „erriechen“ und auch „erkosten“ kann.

Essbare Beeren im Herbst

Im Herbst tragen die Sträucher schwer an ihrer Beerenlast. Wer weiß, welche Beeren essbar sind und was man aus ihnen machen kann, der fühlt sich wie im Schlaraffenland.

  • In dicken Trauben hängen beispielsweise der Schwarze Holunder – Stichwort Holundermus - und die Vogelbeere - Vogelbeerschnaps oder Marmelade – an den Ästen.
  • Die Wilde Johannesbeere lädt zum Naschen ein, vorausgesetzt man erwischt die wohlschmeckende, denn „es gibt auch die, umgangssprachlich genannte, ‚Dabernize’ – eine Art, die sich äußerlich nicht von der guten Johannesbeere unterscheidet, aber nach nichts schmeckt,“ erklärt Rangerin Carola.
  • Auch die Hagebutte ist bereits leuchtend rot. Damit sie richtig aromatisch wird, sollte sie allerdings am Strauch hängend die ersten Nachtfröste miterleben. Erst dann ist die perfekte Zeit, um sie für Marmelade oder Tee zu ernten. Der Vitamin-C-Gehalt der Früchte ist extrem hoch. Schon 25 g decken den Tagesbedarf eines Erwachsenen!
  • Auch die schwarzen Beeren der Traubenkirsche eignen sich für Marmelade, obwohl die Frucht einen ziemlich großen Kern besitzt. „Zu Kriegszeiten hat man die Kerne geröstet und als Kaffeeersatz verwendet“, erzählt Carola. Es wäre interessant zu testen, wie das wohl schmeckt.
  • Ein typisches Heckengehölz ist auch die Berberitze. Obwohl die Pflanze eigentlich giftig ist, kann man die roten Beeren essen. Und sie schmecken gar nicht mal schlecht – sauer vor allem. Kein Wunder, enthalten sie doch reichlich Vitamin C. Irgendwie sind sie vergleichbar mit den in Mode gekommenen Goji-Beeren, die als Superfood gelten. Und tatsächlich schlägt Carolo vor: „Ein paar frische oder getrocknete Beeren in den Reis – das schmeckt köstlich.“
Silberdistel Experiment 1: Wasser auf die Distelblüte

Wilder Kräutergarten

Die Natur hält die ganze Vegetationsperiode über eine wunderbare Vielfalt an Heilpflanzen und essbaren Arten für Salate, Kräuteraufstriche oder als Gewürz bereit. Auf unserem keinen Herbstspaziergang durch die gepflegte und artenreiche Kulturlandschaft im Virgental haben wir so einiges gefunden. Hier eine kleine Auswahl:

  • Die Brennnessel: Sie ist eine Alleskönnerin und muss daher erwähnt werden. Ihre Blätter werden wir Spinat verwendet, für Füllungen von Teigmantelgerichten, in Eierspeisen, als Würzkraut und als Grundlage für Gemüsesäfte. Ihre Samen schmecken nussig und können in den Brotteig oder in Aufstriche gemischt werden. Aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes und ihrem hohen Vitamingehalt (v.a. A, B, C, E) haben es die Brennnesselsamen sogar in die Riege der „Superfoods“ geschafft.
  • Wilder Thymian: Auf den trockenen, warmen Klaubsteinmauern findet auch der Wilde Thymian gute Wachstumsbedingungen. Er eignet sich wunderbar als Gewürz oder getrocknet als Tee gegen Erkältungen.
  • Der Spitzwegerich: In ein Glas geschichtet – im Wechsel mit je einer Schicht Zucker - und ans Fenster gestellt, gewinnt man einen Sirup, der bei allen Erkrankungen der oberen Luftwege hilft. Aber selbst die rohen Blätter können schnell und effizient bei z.B. einem Insektenstich oder kleinen Wunden helfen, indem man sie einfach auf die Wunde drückt. Das klassische „Indianerpflaster“ kennt man doch noch aus der Kindheit, oder?
  • Silberdistel: Dass die schöne Silberdistel auch als „Jagabrot“ bezeichnet wird kommt daher, dass Jäger – und vermutlich auch Hirten –, die nichts mehr zu essen hatten, den Blütenboden der Silberdistel verspeisten – ähnlich der Artischocke. Da die Silberdistel bei uns aber als gefährdete Art gilt, bitte nur in Maßen selbst versuchen. So nebenbei ist die Silberdistel auch ein perfekter Wetteranzeiger. Steigt die Luftfeuchtigkeit, schließt sie ihre Blütenblätter. Meist ein sicheres Zeichen für baldigen Regen. Wie schnell die Pflanze reagiert, zeigt Carola in Form eines kleinen Experimentes. (siehe Bild).
  • Schöllkraut: Essen kann man das Schöllkraut nicht, da alle Pflanzenteile – vor allem der gelbe Saft – sehr giftig sind. Aber eben dieser Saft wird in der Volksmedizin gegen Hautwarzen eingesetzt – was der Pflanze auch den Beinahmen „Warzenkraut“ beschert hat. Wer es versucht hat, schwört darauf!
  • Frauenmantel: zu guter Letzt - den Frauenmantel kann man nicht auslassen. Schon Hildegard von Bingen kannte den Frauenmantel und seine hochgeschätzten Wirkungen vor allem in der Frauenheilkunde. Tatsächlich enthält er hormonähnliche Inhaltsstoffe, die dem weiblichen Sexualhormon Progesteron ähneln und daher Mangelzustände ausgleichen kann. Als Tee getrunken wirkt er prämenstruellen Störungen und Wechseljahrbeschwerden entgegen, ist krampflösend und fördert nach der Geburt die Milchbildung. 

Aktiv werden!

Wenn auch du schon immer einmal wissen wolltest, welche Beeren man essen kann, welche Kräuter sich für Salate oder Aufstriche eignen und welch uraltes Wissen sich um die geheime Welt der Heilkräuter rankt, dann stöbere in unseren Naturerlebnissen.

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Heilkräuter in Gefahr? Die Natur zeigt erste Narben

10 heimische Heilpflanzen für deine Haus-Apotheke

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Essbare Pflanzen und ihre giftigen Zwillinge

Kommentare

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huno
24.10.2021

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26. Apr. |
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Wettbewerb der Artenvielfalt: City Nature Challenge 2025

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26. Apr. |
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Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

Kostenlos

Treffpunkt: Infohütte Erlebniszentrum Weidendom.

 

Smartphone mit iNaturalist-App (nach Möglichkeit bereits am Smartphone installiert)

Ich würde iNaturalist gerne verwenden, kenne mich aber nicht aus? Wir unterstützen Sie an diesem Tag gerne und werden im Zuge der geführten Wanderung gemeinsam die gefundenen Arten in iNaturalist einpflegen.

Wie funktioniert die City Nature Challenge? Es ist nichts weiter zu tun, als die iNaturalist-App auf dem Smartphone zu installieren. Erfassen Sie dann individuell oder mit Freund:innen und Familie im Zeitraum Fr, 25. April bis Mo, 28. April 2025 – oder am Sa, 26. April 2025 gemeinsam mit uns so viele Tier- und Pflanzenarten im und um den Nationalpark Gesäuse, wann und wie Sie wollen. Sie kennen sich (noch) nicht so gut mit der Tier- und Pflanzenwelt aus? Kein Problem – die Expert:innen von iNaturalist helfen weiter.

Download der Naturbeobachtungsapp via Google Play oder Apple Store.

City Nature Challenge – aber wir sind ja hier am Land? Die City Nature Challenge hat sich aus einem freundschaftlichen Wettbewerb der Artenvielfalt zwischen Los Angeles und San Francisco 2016 entwickelt. Inzwischen treten nicht nur Städte, sondern Gebiete weltweit zu diesem Wettbewerb an.

Helfen Sie unseren Forscher:innen dabei, die Artenvielfalt im Nationalpark Gesäuse zu dokumentieren!

Wollen Sie den Artenkatalog des Gesäuses mit Ihrer Entdeckung erweitern? Gemeinsam mit Nationalpark Mitarbeiter:innen entdecken wir auf einer Wanderung Tiere und Pflanzen, fotografieren sie mit dem Handy und lassen sie über die App iNaturalist bestimmen.

Leitung: Laura Suppan 

Jedermann

Leichte Wanderung

Gehdistanz: ca. 7 km
Höhenmeter: 160 hm

Öffentliche Verkehrsmittel

Österreiche Bundesbahn: www.oebb.at
BusBahnBim-Auskunft: www.busbahnbim.at

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Haltestelle Weidendom

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Infohütte Erlebniszentrum Weidendom

Beginn 09:00 Uhr - 13:00 Uhr.

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