Bevor das Vogelzwitschern verstummt, die Blumenwiesen mitsamt der flatternden und brummenden Vielfalt schwinden, die glucksenden Bäche vertrocknen und eintönige Stille einkehrt, gilt nur eines: dies mit allen Mitteln zu verhindern. Die „heutige“ Jugend ist aufgeklärt und engagiert wie keine andere. Das liegt unter anderem am 2007 in Österreich eingeführten Wahlrecht ab 16 Jahren und der fortgeschrittenen Umweltzerstörung. Der Zulauf zur Fridays-for-Future-Bewegung und die Teilhabe an den Protesten gegen die Stadtautobahn in Wien zeugen vom Engagement der Generation Z.
„Heute bekommen wir über Social Media zeitnah und weltweit die Auswirkung unseres (Fehl-)Verhaltens mit, viel mehr als unsere Eltern damals“, erklärt Helene Binder, Ex-Bundesleiterin der 90.000 Mitglieder starken Landjugend, das Engagement von jungen Erwachsenen.
Aber nicht nur das Demonstrationsrecht wird angewandt – auch die Schönheit und Vielfalt der Natur wird mit bloßen Händen gehegt und gepflegt.
Spatenstich für Schmetterling, Biene und Co.
Die Errichtung von Trockensteinmauern für Eidechsen und Schlangen, eine gestreute Wildblumensaat als zukünftige Nahrung für farbenfrohe Bestäuber wie den Großen Feuerfalter, den Kleinen Schillerfalter und geheimnisvolle Gottesanbeterinnen – das von Blühendes Österreich finanzierte Projekt VANESSA greift mithilfe von Jugendlichen über 100 Wildbienenarten und 45 Tagfalterarten unter die Flügel. Ein Naturjuwel mitten in Wien wurde mithilfe von Jugendlichen realisiert.
Auch im Salzburger Pinzgau herrscht dank der jungen Freiwilligen wieder das große Flattern: Durch die Mahd mit der Sense werden steile Wiesen vor der Verbuschung gerettet, die Vielfalt von Insekten und Blühpflanzen bleibt erhalten. Wären die Wiesen sich selbst überlassen, würden sie von Büschen, Sträuchern und Bäumen überwuchert. Die blühenden Almwiesen im Saalachtal mitsamt der Schmetterlinge, Käfer und Bienen, die sie bewohnen, wären Geschichte. Die letzten Bergwiesen werden etwa durch den von Blühendes Österreich unterstützten Landschaftspflegeverein Bergwiesen erhalten.
In Graz haben sich Schulen zusammengeschlossen, um anhand des Projekts „Unter Schusterkäfern“ die Wiese als Arche der Vielfalt zu fördern und zu entdecken. Ausgewählte Wiesenflächen wurden mithilfe der jungen Erwachsenen in artenreiche Oasen verwandelt.
Aktiver Moorschutz geschieht im Bezirk Gmunden. Mit der Sense mähen die Schüler:innen der Forstfachschule Traunkirchen, die Jäger:innen und Forstwirt:innen von morgen hegen die vom Klimawandel gebeutelten Moore der Region. Vom Sensen und Dengeln: So wird auch altbewährtes Wissen an die nächste Generation weitergegeben und Moorschutz betrieben.
Bei den Freiwilligencamps wie etwa dem Generation-Earth-Netzwerk, den Umweltbaustellen, Bergwaldprojekten oder der Biosphere-Volunteer-Initiative sind Jugendliche fixer Bestandteil des Naturschutzes. Jeden Sommer packen Abenteuerlustige ihren Rucksack, um ein paar Wochen mitanzupacken und die artenreiche Kulturlandschaft in den Alpen zu erhalten.
Jury-Tagung: Die besten Projekte der Jugend für die Rettung des Klimas in Österreich
Welches müde Naturjuwel braucht unsere Hilfe? Welche Arche der Vielfalt benötigt einen naturschutzfachlichen Schliff? Am 20. Februar 2023 wurden die besten Artenschutzprojekte der Changemaker #Nature ausgewählt.
„Wir von BILLA sind beeindruckt von dem Engagement und dem Ideenreichtum der Jugendlichen, die beim Changemaker #nature ihre Naturschutzprojekte eingereicht haben. Wir freuen uns, die besten 14 Projekte gemeinsam mit den jungen Initiator:innen realisieren zu können. Wir hoffen, so noch viele weitere junge Menschen vom Natur- und Artenschutz zu begeistern – für ein blühendes Morgen!“ freut sich Sandra Kovacs, Teamleitung Lehrlings- & Nachwuchsförderung Human Resource Management bei BILLA.
Die engagierten Jugendlichen zwischen 14 und 27 Jahren hinter den insgesamt 218 Einreichungen haben die bedrohten Flächen ins Visier genommen, um die Biodiversität Österreichs zum Florieren zu bringen. Am 4. Mai 2023 findet die Prämierung der Gewinner-Projekte statt.