Als Jungbauer Schwarz auf sein neu erworbenes Grundstück blickt, schmerzte es ihn. Vor ihm lag eine monotone, grüne Wiese. Dahinter ein Wald voll toter Eschen. Er erinnert sich daran, dass früher jeder Hof Streuwiesen bewirtschaftete. Die Wiesen zwischen den knorrigen Obstbäumen blühten farbenfroh mit einer prachtvollen Vielfalt an Blumen. Als die Streuwiesen in den letzten Jahrzehnten verschwanden, wurde es eintönig und still. Schließlich bietet dieser Lebensraum bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause.
Das Zwitschern des Goldammers. Das Rascheln eines Igels. Das Flattern eines Schachbrettfalters. Das Summen der Wildbienen. Verhallt. Und auch die reiche Ernte aus dem Obstgarten fehlt heute,
"früher hat doch jeder Bauer seinen eigenen Saft und Most aus der Obsternte gemacht",
sagt Andreas Schwarz wehmütig.
Bei seinen Ausflügen ins niederösterreichische Mostviertel – Österreichs Hotspot an Streuwiesen – kam die Idee auf, dieses Paradies mit seinen köstlichen Erzeugnissen wieder nach Vorarlberg zu bringen. Konkret: Auf seine monotone Wiese. Alte Sorten, die an die Region und die spezifischen Bodenverhältnisse angepasst sind, sind für Andreas Schwarz' Naturoase vorgesehen.
Die Idee wurde ein Projekt. Und der Projektantrag bekam grünes Licht bei Changemaker #nature! Mit der Finanzspritze von Blühendes Österreich und dem Biodiversitätsfonds des Klimaschutzministeriums sollen nun im Frühjahr 2024 alte und robuste Sorten auf seiner knapp 1 Hektar großen Fläche gesetzt werden.
Durch seine leidenschaftliche Verarbeitung von Ernten zu Säften und Most trägt Andreas Schwarz nicht nur zu seinem eigenen Wohl bei, sondern unterstützt auch gefährdete Arten im Bregenzerwald. Dabei widmet er sich dem Wiederbeleben eines Kulturguts und erfüllt obendrein einen Bildungsauftrag für die Jugend. Schließlich ist er Bundesleiter-Stellvertreter bei der Landjugend Österreich.
Platz da: gemeinsam für die Vielfalt
Andreas Schwarz wird nicht allein zum Erhalter der Vielfalt, sondern findet Unterstützung in der Landjugend, der Jungbauernschaft Vorderwald und dem Naturpark Nagelfluhkette. Gemeinsam bringen sie eine Oase aus Natur- und Kulturlandschaft in den Vorderbregenzerwald.
In den Weihnachtsferien 2023 halfen Kolleginnen und Kollegen vom Naturpark Nagelfluhkette, die toten Eschen und anderes Geäst aus dem Wald zu schaffen.
Im Frühling wird zwischen dem Wald und der Wiese ein Heckensaum gepflanzt, um weiteren Unterschlupf und eine Futterquelle zu schaffen. Heimische Gehölze wie Schwarzer Holunder, Kornelkirsche, Felsenbirne, Schlehdorn oder Hundsrose sind schon bald das Zuhause und Buffet für zahlreiche Insekten, Vögel und andere Kleinlebewesen.
Auf der Streuobstwiese schlagen im Frühjahr alte und robuste Obstsorten wie Klosoapfel, Rotbäckeler und Schweizer Wasserbirne Wurzeln. Mit deren Ernte soll das Kulturgut Most und fruchtige Säfte erzeugt werden.
Tierische Nutznießer vom Projekt:
"Es erfüllt mich mit großer Freude, die engagierte Jugend in Vorarlberg zu unterstützen, die sich aktiv für den Erhalt unserer Natur und Artenvielfalt einsetzt. Durch unser gemeinsames Projekt setzen wir nicht nur auf hochwertige regionale Produkte, sondern auch auf die Bewahrung des Kulturguts Streuobstwiese. Gemeinsam gestalten wir eine Zukunft, in der Wertschätzung für die Natur, Landwirtschaft und Verantwortungsbewusstsein Hand in Hand gehen – eine Vision, die BILLA sehr gerne fördert." - Robert Nagele, BILLA Vorstand & Vorstand Blühendes Österreich
Andreas Schwarz geht mit gutem Beispiel voran und zeigt, wie man durch aktives Handeln und gemeinschaftliche Zusammenarbeit einen Beitrag zum Naturschutz leisten kann. Das Changemaker-Projekt "Streuobst und Hecken am Waldesrand" ist nicht nur ein Symbol für den Erhalt der Natur, sondern auch eine inspirierende Geschichte, wenn aus einer Idee ein kleines Naturwunder wird, das sich über viele Nachahmerinnen und Nachahmer freuen soll. Denn Jungbauer Schwarz bekommt schon etliche Anfragen aus seinen Kreisen.
"Unser Projekt spricht sich in der Gegend herum, ein paar Kollegen wollen wissen, wie ich das Projekt und meine Idee umgesetzt habe, und ein paar Einreichungen von anderen Naturschutzprojekten sind schon passiert",
freut sich Andreas Schwarz über sein pionierhaftes Wirken in seiner Region.
Changemaker #nature wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.