Die Projektideen stammen von der Landjugend genauso wie von „Streetwork“-Jugendarbeiter:innen, jungen Landwirt:innen oder Studierenden. Der ländliche Raum ist dabei ebenso vertreten wie das urbane Umfeld. Die ausgewählten Projekte leisten einen wertvollen Beitrag zu Schutz, Erhalt und Verbesserung von hochwertigen und bedrohten Biotoptypen wie Trockenrasen, extensiv genutzten Weidelandschaften, Feuchtgebieten sowie Feuchtwiesen und haben einen Impact auf der Fläche von mehr als 40 Hektar.
„Changemaker #nature zeigt auf wunderbare Weise, was in den jungen Leuten steckt und wie sehr sie sich für Biodiversitäts- und Klimaschutz einsetzen, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt. Ich freue mich, dass wir mit dem Biodiversitätsfonds die vielfältigen Projekte engagierter Jugendlicher unterstützen und so zu Bewusstseinsbildung und aktiver Teilhabe beitragen,“ so Dr. Astrid Rössler, Vorsitzende der Kommission des österreichischen Biodiversitätsfonds und Abgeordnete zum Nationalrat.
Ob Maßnahmen für Blühflächen mit heimischen Wiesenarten, Gewässer, Fledermäuse, Hecken mit heimischen Gehölzen, Schmetterlinge, Obstbäume oder Smaragdeidechsen – die inhaltliche Bandbreite der Ideen für mehr Biodiversität und Artenvielfalt ist groß. In die Projekte sind hunderte Jugendliche und junge Erwachsene in 14 Projekten involviert.
„Der erste Call von Changemaker #nature zeigt, dass sich junge Menschen engagieren wollen und Verantwortung übernehmen können. Sowohl die jungen Projektträger:innen als auch die ehrenamtliche Jury beweisen, dass unsere Jugend einen effektiven Beitrag zu Biodiversitäts- und Klimaschutz und zu einer nachhaltigen Entwicklung Österreichs leisten kann,“ betont Hildegard Aichberger, Vorständin Blühendes Österreich & Vorständin oekostrom AG.
Die Gewinner:innen
Burgenland
An den Hängen des Leithagebirges und im Ruster Hügelland renaturieren die jungen Landwirte Matthias und Simon Erhardt durch Beweidung mit alten Nutztierrassen mehr als 17 Hektar wertvolle Trockenrasen- und Halbtrockenrasengebiete.
Die Donnerskirchner Gemeinderätin Anna Reichardt wird gemeinsam mit der Volkschule drei Jahre lang die Kinder der Gemeinde im Rahmen der Ferienbetreuung zu Changemaker:innen machen. Insgesamt werden 120 Fledermauskästen, Wildbienennisthilfen und Vogelnistkästen produziert und in der Gemeinde aufgehängt.
„Gemeinsam mit der Volksschule wollen wir die Artenvielfalt in unserer Gemeinde verbessern. Die Kinder lernen so von klein auf, die Biodiversität in ihrem Umfeld zu schätzen,“ sagt Anna Reichardt, junge Winzerin und Gemeinderätin.
Wien
Durch die Schaffung von einem Hektar naturnaher Lebensräume im urbanen Raum schafft der Ökocampus Wien, ein Verein engagierter Studierender und Absolvent:innen, wertvolle Trittsteine mitten in der Stadt und schützt damit zahlreiche gefährdete Arten. Mit ihrer interaktiven Naturvermittlung lassen sie das Netzwerk Natur in Wien aufblühen.
Niederösterreich
Am Wachberg in der Region Karlstetten wird Emanuel-Josef Wanas mehr als 2 Hektar Streuwiesen, Streuobstwiesen und Trockenrasen revitalisieren und pflegen. Sowohl seine genügsamen Kaschmirziegen als auch die Biodiversität der Flächen profitieren von einem späten Schnitt der Wiesen, punktuell wird auch beweidet.
„Durch die Renaturierung von artenreichen Blühwiesen und Trockenrasen durch gezielte Wanderschäferei mit Kaschmirziegen und späten Heuschnitten kann ich meine Heimatgemeinde ein kleines Stück lebenswerter und artenreicher machen,“ betont der junge Landwirt Emanuel-Josef Wanas.
In Kirchberg an der Pielach und zwei weiteren Gemeinden wollen Jugendliche gemeinsam mit Streetwork Pielachtal 0,12 Hektar Freiraum klimafit und biodivers gestalten, bestehende Flächen werden ökologisch aufgewertet und weitere Blühstreifen und Totholzzonen entstehen.
Die Pfadfinder:innen Baden unterstützen die Umwandlung des Schwarzföhrenforstes in ihrer Gemeinde bei der Umwandlung in 1,5 Hektar naturnahen und klimafitten Laubmischwald, indem sie invasive Neophyten entfernen.
Die Naturschutzjugend Niederösterreich gestaltet in Asparn an der Zaya gemeinsam mit den Schüler:innen des Schulzentrum Asparn Gemeindeflächen naturnäher, dabei entstehen 0,3 Hektar Biodiversitätsflächen wie Wildblumenwiesen, ein Wechselkrötenhabitat, ein Sandarium sowie Totholz- und Steinhaufen.
Die wertvollen Trockenrasen am Spatzenberg in Nußdorf ob der Traisen sind durch Verbuschung und Verbrachung bedroht. Hier setzt der Verein ORTOLANdschaftspflege mit einem vielfältigen Maßnahmenkatalog und extensiver Beweidung an, um 0,6 Hektar dieser hochwertigen Lebensräume zu renaturieren.
Im Gainfarner Becken renaturieren die Pfadfinder:innen Bad Vöslau eine der selten gewordenen Feuchtwiesen auf einer Fläche von 0,3 Hektar durch Schwenden und einschürige Mahd.
In Witzendorf am Rand von St. Pölten wandeln Veronika Neumeister, Hermann Fahrnberger, Jan Brinkmann und ihren Kolleg:innen vom Global Youth Biodiversity Network Austria einen Hektar ehemalig intensiv genutztes Ackerbaugebiet in eine Biodiversitäts-Oase um.
„Gemeinsam wollen wir intensive Agrarlandschaften naturnaher gestalten und die Biodiversität wieder mehr in die Landwirtschaft integrieren,“ so Veronika Neumeister.
Steiermark
Im Ennstal engagiert sich Volker Seiser gemeinsam mit dem Naturschutzbund Steiermark dafür, die wertvollen Feuchtwiesen an dieser wichtigen Zugvogelroute naturschutzfachlich aufzuwerten. Auf 12 Hektar werden Wasserstellen für die gefiederten Gäste angelegt.
Das Jugendzentrum Leibnitz gestaltet einen ehemaligen Parkplatz zu einer artenreichen Biodiversitätsfläche um. Auf 0,075 Hektar entstehen so mitten in der Stadt Wiesenflächen, zusätzlich werden heimische Bäume und Sträucher gepflanzt. Die Jugendlichen sind in die Planung und Umsetzung eingebunden.
Salzburg
Thomas Holzer und die Landjugend Unternberg-Tomatal lindern im Salzburger Lungau die Wohnungsnot gefährdeter Arten wie Baumschläfer, Haselmaus und Fledermäusen. 40 Fledermausbretter und 20 Nistkästen für die seltenen Kleinsäuger werden an Ställen und in den Wäldern der Gemeinde aufgehängt und betreut.
Vorarlberg
In Hittisau legt Landwirt Andreas Schwarz eine Streuobstwiese auf 0,9 Hektar neu an und wertet die Kulturlandschaft im Naturpark Nagefluhkette durch Auspflanzung alter Sorten, Heckensträuchern und Krautsäumen ökologisch auf.
„Früher waren Obstbäume ein wichtiger Bestandteil der Kulturlandschaft im Bregenzerwald. Heutzutage ist der Obstanbau in unserer Region beinahe in Vergessenheit geraten. Mir persönlich ist es ein Anliegen, das Wissen über alte Obstsorten und heimische Sträucher wieder stärker ins Bewusstsein der Dorfbewohner:innen zu rücken und ein Beispiel zu liefern, wie Grünlandflächen und Waldsäume strukturreicher gestaltet werden können,“ bekräftigt Andreas Schwarz.
Changemaker #nature wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.