Die Stiftung Blühendes Österreich schützt und fördert im Rahmen ihres Naturschutzprogramms alte Streuobstwiesen, die in Österreich als stark gefährdet gelten. Streuobstwiesen, auf denen immer seltener werdende alte Hoch- und Mittelstammbäume stehen, bieten mit ihren großen Baumhöhlen, nahrhaften Blüten und selten gemähten oder beweideten Wiesen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Ihr Fortbestand ist daher von großer ökologischer Bedeutung.
1. Kronprinz Rudolf
Unter den alten Apfelsorten ist der Kronprinz Rudolf in aller Munde. Denn der bekannte Winterapfel, der ursprünglich aus der Steiermark stammen soll, findet man nicht nur in privaten Gärten. Als Tafelobst wird der kernige Steirer von November bis Jänner oftmals in heimischen Supermärkten angeboten.
Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner sollten wissen: Der Kronprinzer ist bei Baumschulen als Hoch-, Mittel- und Niederstamm erhältlich und findet somit in jedem Garten ein Platzerl. Allerdings gilt es, wie bei jedem Apfelbaum zu beachten, Apfelsorten sind selbststeril und benötigen somit einen zweiten Apfelbaum als Befruchter. Beim Kauf eines Apfelbaumes sollte man sich bei den Experten in der Baumschule erkundigen, welche Befruchtersorte dafür am besten geeignet ist.
Der steirische Biobauer Wolfgang Stix pflegt mit der Unterstützung von Blühendes Österreich alte Streuobstwiesen. Die Apfelsorte Kronprinz Rudolf ist bei ihm stark vertreten.
→ Die ganze Geschichte lesen: „Streuobstwiesen: Der Apfel fällt nicht weit vom Stix“
2. Steirische Schafsnase
Die Steirerinnen und Steirer haben in Sachen saftige Äpfel die (Schafs-)Nase ganz klar vorne. Für die Naturschutzstiftung Blühendes Österreich war das Grund genug mit OPST, der steirischen Erzeugerorganisation Obst Partner Steiermark GmbH, zum Schutz der gefährdeten Streuobstflächen zusammenzuarbeiten. Bei Österreichs größter Streuobstausstellung in Graz (19. Oktober 2017) unter dem klingenden Titel „Hirschbirne trifft Schafsnase“ kommen nicht nur NaturparkführerInnen, BiologInnen und PomologInnen (Obstkundler) zusammen. Alte „Ur-Steirer“ wie die Schafsnase stehen bei dieser Veranstaltung im Mittelpunkt.
Der schmal kegelförmige Apfel schmeckt süßsäuerlich, kann ab Mitte September gepflückt werden und ist in Baumschulen als Mittel- und Hochstammbaum erhältlich.
3. Steirischer Maschanzker
„Der Apfel meiner Kindheit war so intensiv im Geschmack, dass er trotz Verschwindens in Erinnerung bleibt“, schreibt der Journalist Günther Strobl in seiner Ode an den „Maschanzkale“. Ein Apfel, der einen dermaßen intensiven Nachgeschmack hinterlässt, sollte keinesfalls aus unseren heimischen Gärten verschwinden, so finden wir.
Der g’schmackige Steirer wird als fest und saftig beschrieben. Er wächst gemächlich und bildet mit Zeit und Liebe eine beachtliche Krone. Der Maschanzker benötigt in jedem Fall die „gute Erziehung“ einer Baumschule, damit er einen kräftigen Stamm entwickeln kann.
Tipps: Apfelbaum pflanzen
- Im Herbst ist der beste Zeitpunkt, um Apfelbäume zu setzen.
- Beim Kauf solltest du unbedingt auf eine unverletzte Rinde, einen gesunden geraden Stamm mit mindestens drei langen Seitenästen achten.
- Äpfel mögen Sonne: Wähle einen sonnigen bis halbschattigen Platz für deinen Apfelbaum aus.
- Wie viel Platz hast du im Garten? Je nachdem solltest du dich für einen Hoch-, Mittel- oder Niedrigstammbaum entscheiden.
- Apfelbäume brauchen einen Befruchter. Erkundige dich beim Kauf deines Apfelbaumes nach einer passenden Befruchtersorte.
- Grabe den Apfelbaum nicht tiefer als in der Baumschule ein.
- Der Aushub sollte doppelt so groß wie der Wurzelballen deines Apfelbaumes sein.
- Zur Unterstützung solltest du deinen jungen Baum mit einem Kokosstrick an einen festen Stützpfahl binden.
4. Waldviertler Böhmer
Lass’ dich nur nicht vom Namen verwirren. Dieser Apfel ist in erster Linie ein echter Waldviertler und bekam die Böhmer Namenserweiterung, weil ein Obsthändler die süßsäuerliche Frucht einst geschmacklich mit der Südtiroler Sorte „Kalterer Böhmer“ assoziierte. Im nordwestlichen Waldviertel ist diese alte heimische Apfelsorte leider nur noch selten zu finden. Umso erfreulicher wäre es, wenn er mit deiner Hilfe wieder neuen Boden gewinnen könnte.
Ab Ende September können seine Früchte geerntet werden und alle zwei Jahre bringt der Waldviertler verlässlich hohe Ernten. In der Sortenbeschreibung der Arche Noah heißt es dazu: „Der Waldviertler Böhmer wächst kräftig und ist ein imposanter und schöner Landschaftsbaum.“
5. Oberösterreichischer Brünnerling
Dieser Oberösterreicher ist wirklich alt, denn seine erste Erwähnung durch Freiherr von Hochberg, Wolf Helmhard, ist auf das Jahr 1659 zurückzuführen. Mittlerweile konnte diese alte Apfelsorte nicht nur in Oberösterreich, sondern auch im niederösterreichischen Wein- und Mostviertel Wurzeln fassen.
Nachdem die Krone üppig und schön kugelig gewachsen ist, haut diesen Baum so schnell nichts mehr um. Auf fast jeden Boden treibt der Brünnerling aus, erfreut seine Besitzer mit geschmackvollem Tafelobst und ist gegenüber Schädlingen besonders widerstandsfähig.