Wie erkennst du den Grünen Knollenblätterpilz?
- Hut 5–15 cm, jung eiförmig und von einer weißen Hülle überzogen (Velum), später zunehmend flach ausgebreitet und nur gelegentlich mit vereinzelten Hüllresten
- Huthaut grünlich, gelbgrün, weißlich, olivgrün bis olivbräunlich; eingewachsen radialfaserig und streifenförmig abziehbar
- Lamellen weiß, alt auch blassgelb; am Stiel ausgebuchtet und mit Zahn kurz herablaufend angewachsen, selten auch frei; Sporenpulver weiß
- Stiel zylindrisch mit einer Manschette und knolliger Basis, 6-14 cm lang und 1-2 cm dick, jung voll, alt zunehmend wattig-hohl, weiß bis blass gelblich-grün und später unterhalb der Manschette oft genattert
- Manschette weiß bis blass gelblich-grün, dünnhäutig, schwach gerieft, oft lappenartig herabhängend und im Alter vergänglich
- Stielbasis befindet sich in einer ausgeprägt knollig verdickten weichen eiförmigen Hülle (Volva)
- Fleisch weiß, mit süßlichem Geruch nach Kunsthonig (Invertzucker), im Alter unangenehm aufdringlich
Der Grüne Knollenblätterpilz ist der gefährlichste Giftpilz Österreichs. Bereits eine Pilzmahlzeit mit 30g Knollenblätterpilzen hat das Potenzial tödlich zu verlaufen. Die knollige in einer Hülle steckende Stielbasis, die weißen Lamellen und süßliche Geruch sind die wichtigsten Erkennungsmerkmale, die jedem Speisepilzsammler geläufig sein sollten.
Vorkommen
Der Grüne Knollenblätterpilz wächst bevorzugt in Laubwäldern mit hohem Buchen- und Eichenanteil in den Monaten Juli bis Oktober. In Wäldern bis in eine Seehöhe von 750 m ist er bei passenden Witterungsbedingungen oft in großer Anzahl zu finden.
Weitere tödlich giftige Knollenblätterpilze
Der Weiße Knollenblätterpilz (Amanita phalloides var. alba) gleicht ins seinen Merkmalen mit Ausnahme der weißen Huthaut dem Grünen Knollenblätterpilz.
Der Kegelhütige Knollenblätterpilz (Amanita virosa) hat einen reinweißen, lange kegelförmigen Hut sowie einen flockig genatterten Stiel. Der Ring ist nur schwach ausgeprägt. Er ist vor allem in bodensauren Nadelwäldern bei Fichte in Lagen von 400-1100 m Seehöhe aufzufinden.
Verwechslungsmöglichkeiten
Die häufigsten Verwechslungspartner sind grüne Täublinge. Diese haben jedoch keinen Ring und keine Hülle an der Stielbasis. Auch junge Exemplare des Parasols (Macrolepiota procera) sowie des Wiesen-Champignons (Agaricus campestris) und des Anis-Champignons geben immer wieder Anlass für Verwechslungen mit den tödlich giftigen Knollenblätterpilzen. Ganz junge Exemplare von Parasolen und Champignons sollten nicht gesammelt werden, da die Bestimmungsmerkmale noch nicht so gut ausgeprägt sind. Generell sollten bei diesen Pilzarten immer alle der angeführten Bestimmungsmerkmale überprüft werden.
Anmerkungen
Der Grüne Knollenblätterpilz und der Kegelhütige Knollenblätterpilz enthalten sogenannte Amatoxine als Gift. Amatoxine sind organschädigend und zerstören die Leber. Die Vergiftungssymptome zeigen einen dreiphasigen Verlauf. Die Latenzzeit bis zum Auftreten der ersten Vergiftungserscheinungen mit schweren Brechdurchfällen ist relativ lange. Sie beträgt bei Erwachsenen 8-12 Stunden, bei Kindern 2-7 Stunden. Meist kommt es nach Abklingen der Brechdurchfälle zu einer heimtückischen Beruhigung des Geschehens, denn die Leberschädigung kann sich in dieser symptomfreien Zeit unbemerkt fortsetzen und in weiterer Folge, oft erst nach 7-10 Tagen, in einen lebensbedrohlichen Zustand münden.
Bei Pilzvergiftungen mit Brechdurchfällen sollte immer auch an eine Vergiftung mit Knollenblätterpilzen gedacht werden und ein Pilzsachverständiger herangezogen werden. Bestätigt sich der Verdacht einer Amatoxin-Vergiftung muss schnellstmöglich eine Behandlung im Spital eingeleitet werden. Durch ein spezielles Behandlungsprogramm mit Magenspülung, Einsatz von Aktivkohle, Infusionen und dem leberschützenden Wirkstoff Silibinin u.a. Maßnahmen sind Todesfälle durch Knollenblätterpilzvergiftung heute nur noch sehr selten.