Wenn ein Garten grün ist, heißt das nicht gleichzeitig, dass er auch gesund ist. Diese zehn einfachen Tipps machen aus ihm eine Naturoase mit aufblühender Artenvielfalt.
1Pestizid-frei
Für die meisten von uns ist es ganz normal, chemische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger zu verwenden, um die Gartenpracht zu schützen. Dadurch werden zwar wucherndes Grünzeug und lästiges Ungetier vernichtet, aber auch die eigene Gesundheit und das natürliche Gleichgewicht des Gartens gefährdet. Bei regelmäßiger Anwendung sogar angrenzende Gewässer. Und unsere Bienen. Die Neonikotinoide der Pestizide sind hochgiftig für Insekten und breiten sich in allen Pflanzenteilen aus. Beim Pollensammeln nehmen die Bienen das Gift auf und verteilen es im ganzen Bienenstock. Deshalb Hände weg von Pflanzenschutzmitteln mit folgenden Wirkstoffen: Imidacloprid, Thiamethoxam, Thiacloprid und Acetamiprid: Das muss nicht sein.
2Umweltfreundliche Alternative
Machen Sie lieber Aufgüsse aus Ihren Gartenkräutern, zum Beispiel Brennnesseljauche. Sie düngt die Pflanzen, zieht Regenwürmer an und hält Ungeziefer fern. Befüllen Sie dafür einen Kübel mit frischen Brennnesseln – solche mit großen Blättern bevorzugen – und bedecken Sie sie mit Wasser. Nach zwei Tagen können Sie die Mischung als Bio-Pestizid verwenden und die Blätter gießen. Oder: Lassen Sie alles für zwei Wochen in der Sonne stehen. Für die Sauerstoffzufuhr rühren Sie einmal am Tag um. Sobald die Jauche dunkel ist und nicht mehr schäumt, verdünnen Sie sie im Verhältnis 1:10 mit Wasser und gießen Sie – vor der Blüte – die Wurzeln Ihrer Pflanzen. Oder nehmen Sie übriggebliebenen Kaffeesatz: Die darin enthaltenen Mineral- und Stickstoffe eignen sich auch wunderbar als Dünger.
3Brennnessel für Schmetterlinge
Spontan wachsende Pflanzen wie die Brennnessel fördern den Artenreichtum in einem Garten, ohne die viele Tiere nicht überleben könnten. So ist die Brennnessel für viele Schmetterlingsarten eine willkommene Nahrungsquelle. Tagpfauenauge oder Kleiner Fuchs leben in einem Garten nur dann, wenn irgendwo Brennnesseln sind – die brauchen sie nämlich für ihre Raupen. Ein übermäßig gepflegter Rasen ist für manche von uns vielleicht das Sinnbild an Ordentlichkeit und Aufgeräumtheit, für die Schmetterlinge aber nicht förderlich. Schätzen und lassen Sie daher Pflanzen in Ihrem Garten, die von selbst gedeihen.
4Die richtigen Zutaten
Machen Sie es sich „einfach“! In jedem Garten ist eine Reihe von Helfern, die für Sie die Arbeit erledigen können, zumindest teilweise. Marienkäfer und Schwebfliegen kümmern sich zum Beispiel um die Blattläuse, Igel und Vögel um die Nacktschnecken. Hummeln und Bienen bestäuben die Obstbäume und garantieren so, dass wir die wohlverdienten Früchte ernten können. Sie müssen nur noch die Nützlinge in ihrem natürlichen Lebensumfeld unterstützen. Pflanzen Sie etwa Apfelbäume, Salbei und Sonnenblumen für die Bienen. Damit diese auch im Sommer, wenn die meisten Blumen schon wieder verblüht sind, genug Nahrung finden – Sommerflieder und Kugeldistel. Schwebfliegen mögen Löwenzahn, Wilde Möhre oder Dille.
5Apropos Vögel und Igel
Viele Vogelarten nisten in unseren Gärten in Sträuchern, Hecken und Bäumen. Falls Sie planen, welche anzupflanzen, wählen Sie einheimische Gehölze: Die Vögel sind an diese gewöhnt und fressen ihre Früchte. Wenn man sie zurückschneidet, verlieren die Tiere ihre Brutstätten. Schneiden Sie Ihre Pflanzen, wenn überhaupt, erst ab September und nur bis Februar. Was Sie noch für „Ihre“ Helferlein tun können? Stapeln Sie Steine und Holz übereinander, bauen Sie Naturmauern und stutzen Sie Ihre Hecken und Stauden nicht zu stark – sie sind gute Verstecke für Igel und Co.
6Standort
Der Standort der Pflanzen ist ein wichtiges Kriterium für einen gesunden Garten. Tomaten sollten beispielsweise vor Regen geschützt werden, da sich sonst schnell Pilzerkrankungen breit machen. Rosen benötigen, abgesehen von einigen Stauden, auf jeden Fall die Sonne. Der beste Standort kann aber nicht helfen, wenn die falsche Sorte ausgesucht worden ist. Achten Sie auf robuste und an das Klima angepasste Arten.
7Vielfalt
Auch im Gemüsebeet ist Vielfalt angesagt. Setzen Sie Pflanzen, die einander günstig beeinflussen, sich gesund erhalten und den Ertrag steigern, nebeneinander. Auch wenn wir Menschen es nicht hören – Pflanzen „kommunizieren“ miteinander. Der wissenschaftliche Ausdruck dafür ist Allelopathie. Übersetzt heißt das, dass sich die Pflanzen über Wurzelausscheidungen und in die Luft abgegebene Duftstoffe anderer Pflanzen untereinander austauschen: Das kann für ihr Wachstum positiv, aber auch negativ sein. Gut zusammen passen etwa Karotten und Zwiebeln, Sellerie und Lauch, Salat und Schnittlauch oder Radieschen, Erdbeeren und Knoblauch. Schlechte Nachbarn sind Petersilie und Salat, Tomaten und Kartoffeln, Kohl und Zwiebel.
8Kompost
Stellen Sie Ihren Kompost im Garten selber her. Suchen Sie sich dafür eine windgeschützte Ecke mit „Erdanschluss“ für die Regenwürmer. Im Idealfall im Halbschatten. Stellen Sie einen Holzrahmen-Komposter auf und bedecken Sie den Boden mit grobem Material, etwa Holzresten. Keine Grube schaufeln, der Kompost braucht Luft. Sammeln Sie verschiedene, unterschiedlich große Abfälle, damit der Kompost gut durchlüftet wird. Und mischen Sie trockene und feuchte Materialien: Abfälle aus der Küche (zum Beispiel Gemüse- und Obstreste, Eierschalen, Fleisch ist nicht so gut) und vom Garten (Laub, getrockneten Rasen) und Holzteile.
9Torf-frei
Häufig ist in unserer Gartenerde Torf enthalten. Der besteht aus Torfmoospflanzen, die sehr langsam und nur unter speziellen Bedingungen in Mooren gedeihen. Diese Moore sind Regulatoren für das Ökosystem und Lebensräume mit positiver Stoffbilanz: Es werden also mehr organische Substanzen gebildet als zersetzt. Die Fauna und Flora der Moore ist einzigartig, manche Tiere und Pflanzen können nur dort überleben. Durch das Abbauen von Torf kommt es zur großflächigen Zerstörung dieser Landschaften und dem Verschwinden gefährdeter Arten. Verwenden Sie deshalb nur torffreie Erde, Achtung: Selbst bei torfarmer oder -reduzierter Erde beträgt der Torfanteil oft mehr als die Hälfte. Die Alternative: Blumenerde. Ihre Basis ist Kompost.
10Was noch?
Zusätzlich zu Marienkäfern und Schwebfliegen können Sie Knoblauch zwischen dem Gemüse anbauen. Der schützt vor Läusen. Engmaschige Fliegengitter über dem Gemüsebeet halten andere Schädlinge fern. Im Beet macht sich auch Stroh gut – dadurch wächst weniger Unkraut. Wenn doch welches da ist, entfernen Sie es händisch. Um Schnecken von den Pflänzchen fernzuhalten, streuen Sie ein 50 Zentimeter breites Band aus Sägespänen und Sand rundherum. Und: Ameisen mögen den Geruch von Lavendel oder Zitronenkraut nicht!