Unterwegs im Vogelparadies der verwunschenen March-Thaya-Auen. Das Ziel der Reise: einen der seltenen Wachtelkönige zu erspähen – oder wenigstens zu hören. Ob es gelungen ist, wer uns sonst noch so über den Weg geflogen ist, und warum eine Vogelwanderung jedem gestressten Stadtkind nur zu empfehlen ist, liest du hier.

Besonders schnell kommt er nicht voran, der Regionalzug, der mich vorbei an den Vororten Wiens durch das flache Marchfeld in Richtung Breclav bringt. Aber um Schnelligkeit geht es heute wirklich nicht, viel mehr soll es um etwas Entschleunigung gehen. Wer Vögel beobachten will, braucht Geduld und Muße. Es ist mein erster Ausflug als Birder, wie Vogelfans, die mit Feldstecher und Vogelbestimmungsbuch ausrücken, auch genannt werden. Irgendwie ergibt das eine interessante Mischung: Man muss sehr wohl schnell sein, wenn man eine vorbeiflitzende Schwalbe, einen Star oder gar Greifvogel mit dem Feldstecher erwischen möchte. Dann allerdings heißt es immer wieder warten, spähen und horchen.

Das Grüne Band: lebendige Todeszone

Gefühlt im letzten Moment vor der tschechischen Grenze verlasse ich den Zug und stehe am fast menschenleeren Bahnhof von Rabensburg im nordöstlichen Weinviertel. Nur wenige Meter entfernt erstrecken sich die March-Thaya-Auen – und damit ein wahres Natur- und Vogelparadies. Ich selbst fühle mich allerdings anfangs eher wie ein Paradiesvogel. Immerhin sind die restlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der vom Verein Auring und dem Storchenhaus Marchegg organisierten Wanderung fast alle eingeschworene und erfahrene Vogelbeobachter. Ich muss noch so einiges lernen. Aber dazu bin ich ja hier und dazu ist auch Gernot Waiss hier, Experte in Sachen Ornithologie. Er wird uns hier auf der Suche nach dem Wachtelkönig einige Stunden durch die Aulandschaft führen. Was früher zu Zeiten des Eisernen Vorhangs vor allem auf der Seite des heutigen Tschechien ein militärisch gesichertes Grenzgebiet war, ist heute – ironischerweise genau deswegen – wichtiger Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Wie ein grünes Band zieht sich diese früher unbesiedelte Grenzregion durch ganz Europa.

Die Suche nach dem Wachtelkönig

Wir treffen uns abends um halb sechs, denn der Star dieser Wanderung lässt sich besonders gerne während der dämmrigen Abend- und Nachtstunden blicken, oder zumindest hören. Ein einfaches Unterfangen ist das allerdings nicht, immerhin ist der Lebensraum für die Wachtelkönige rar geworden. In den selten gemähten Feuchtwiesen der Au stehen die Chancen allerdings gar nicht so schlecht. Hier findet der Zugvogel nach seiner Überwinterung in Afrika Deckung und kann im hohen Gras seine Brut durchbringen.

Es zwitschert, tschilpt und quietscht

Zuerst aber führt uns der Weg vom Bahnhof durch das kleine, beschauliche und von der tief stehenden Abendsonne beschienene Rabensburg. Jedenfalls bekommen wir mehr Vögel zu sehen und zu hören als Menschen. Nicht lange bitten lassen sich die gurrenden Türken- und Turteltauben, Mehlschwalben präsentieren uns im Flug ihren weißen Bauch und Haussperlinge zwitschern von Dachfirsten. Wir lernen den feinen Unterschied kennen, denn der Haussperling ruft tschilp, während der Feldsperling eher ein tschelp vernehmen lässt, wie Gernot erklärt, während er konzentriert in den Himmel späht. In Punkto Imitation und Interpretation von Vogelgesängen ist er ein wahrer Kenner. „Es ist fast so, als würde man mit einem Stück Gummi über eine Glasscheibe reiben“, beschreibt der den Gesang der Rauchschwalben. Die Uferschwalben bauen ihre Brutröhren gerne an den Steilufern der Thaya und sogar Kaiser- und Seeadler, die bei uns schon als ausgestorben galten, brüten wieder in den Donau-March-Thaya-Auen. Der Wachtelkönig selbst hört sich laut Gernot Waiss übrigens an, als würde man einen alten Wecker aufziehen – nicht umsonst wird er auch Wiesenknarrer genannt und sein wissenschaftlicher Name lautet Crex crex.

Vorbei an einer künstlichen Nisthilfe für Störche geht es nun in Richtung Rabensburger Bauernwiesen. Ein Hase hüpft durch das Feld zu unserer Linken und „wäre er nur etwas länger in der Luft“, scherzt Gernot, „hätten wir ihn fast als Vogel durchgehen lassen können“. Heute findet nämlich auch der BirdRace statt, und nicht zuletzt deshalb möchten wir so viele verschiedene Vogelarten wie möglich entdecken.

Mobbing unter Vögeln

Dann werden wir noch Zeuge eines wirklich mutigen Manövers: ein um einiges größerer Turmfalke wird im Flug von einer kleinen Goldammer attackiert. So etwas kommt auch bei Bussarden und Krähen vor, sagt Gernot. Die kleineren Vögel verteidigen damit ihr Revier oder ihr Gelege und „hassen“ – auf englisch übrigens mobben – die größeren Greifvögel – so wird das Hinstürzen im ornithologischen Fachjargon genannt. Und auch Stare lassen sich durchaus mit Angriffen in Verbindung bringen. Ihre dreieckigen Flügel erinnern Gernot im Flug fast an kleine Kampfjets. Ich nehme jedenfalls dankbar jede Eselsbrücke an, die ich kriegen kann, um mir zumindest einige neue Vogelarten einzuprägen.

Der Star bleibt aus

Während uns ein Reh dabei beobachtet, wie wir angestrengt lauschend in die vor uns liegende Wiese mit ihren malerischen Weidengruppen hineinstarren, senkt sich langsam die Abenddämmerung über die March-Thaya-Auen. Stare sehen wir zwar genug, aber der eigentliche Star dieser Wanderung sollte sich an diesem Abend leider nicht zeigen. In den Jahren zuvor hat Gernot das charakteristische crex crex fast jedes Mal zu hören bekommen. Aber offenbar ist der ist der Wachtelkönig immer seltener in Wiesen, als vielmehr auf der Roten Liste zu finden. Man kippt daher bisweilen sogar Bauprojekte, um seinen Lebensraum zu bewahren. „Überhaupt“, sagt Gernot, „sind die Wiesen heute ungewöhnlich still“. Vielleicht war der Wachtelkönig einfach noch nicht von seinem Winterquartier zurück, womöglich lag es auch an der Trockenheit der vergangenen Wochen. Immerhin haben wir heute 33 Vogelarten zu sehen oder hören bekommen, und gerade kreist ein Kormoran über unseren Köpfen, während etwas entfernt die Rufe eines Graureihers zu hören sind. Vielleicht haben wir ja im nächsten Jahr mehr Glück. Und die einzigartige, verwunschene Landschaft der March-Thaya-Auen ist nicht nur wegen der Stars im Himmel definitiv einen Besuch Wert. 

 

Du hast Lust bekommen, diese einzigartige Aulandschaft zu erkunden? Egal ob Vogelbeobachtung, Kräuterwanderung oder Fahrradausflug, mit den Veranstaltungen des Verein Auring und dem Storchenhaus Marchegg lässt sich diese einzigartige Naturlandschaft besonders nah erleben. Noch mehr Informationen über den Wachtelkönig gibt es im Bericht über die Exkursion 2017. Denn wie Gernot so gerne zitiert: „Man schützt nur, was man schätzt.“

Meckerziege oder flotte Biene?

Flotte Biene! Dann bist du auf Österreichs größter Plattform für Naturerlebnisse genau richtig.

Jetzt registrieren

Verwandte Naturerlebnisse

Mit dem Nationalpark Ranger die Waldwildnis im Nationalpark Kalkalpen entdecken

Book a Ranger

22. Nov. |
Oberösterreich
Veranstalter: Nationalpark Kalkalpen

Niemand kennt den Nationalpark Kalkalpen so gut wie sie: Mit unseren Nationalpark Rangerinnen und Rangern erleben Sie das Schutzgebiet von seinen schönsten Seiten!

Meine individuelle Nationalpark Tour buchen

Du wählst dein Thema und den Termin - alles andere organisiert unser Besucherservice für dich!
Folgende Themen stehen zur Wahl:

Book a Ranger - Pauschalpreise 2024

  • Halbtagestour bis 4 Stunden, Euro 210,00
  • Ganztagestour Euro 310,00

Preis pro Gruppe (bis maximal 15 Personen) zuzüglich Leihgebühr für Kanu oder E-Bike

  • Höhlentour Euro 310,00 (inklusive Helme und Stirnlampen, Dauer ca. 2,5 Stunden)
  • Schneeschuhtour Euro 255,00 (inklusive Schneeschuhe und Stöcke, Dauer ca 4 Stunden)

Info & Buchung:

Besucherzentrum Ennstal
+ 43 7254/8414, info-ennstal@kalkalpen.at

Infostelle Windischgarsten
+ 43 7562/5266-17, info-wdg@kalkalpen.at

Villa Sonnwend National Park Lodge
+ 43 7562/20592, villa-sonnwend@kalkalpen.at

Zum Treffpunkt:

Das Nationalpark Besucherzentrum Ennstal liegt direkt an der Eisenbundesstraße zwischen den Orten 4462 Reichraming und 4463 Großraming.

  • Nationalpark Infostelle und Tourismusbüro Steyr und die Nationalpark Region
  • Ausstellung Wunderwelt Waldwildnis
  • Nationalpark Shop
  • Kostenlose Parkplätze vor dem Besucherzentrum
Book a Ranger
Der Fährte folgen
Buch dir deinen Guide - Privat-Tour

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour

22. Nov. |
Steiermark
Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour mit einem/-r Nationalpark Ranger:in

Unsere Ranger:innen stimmen ihre Führung individuell auf Ihre Wünsche, Vorstellungen und Interessen ab.

Wieso sieht der Wald hier so wild aus? Und was genau macht diesen kleinen blauen Käfer besonders? Unsere Ranger:innen gehen bei einer exklusiven Führung auf Ihre Fragen ein und vermitteln dabei das Herzensanliegen unseres Nationalparks: die Werte der Wildnis.

Wenden Sie sich an das Informationsbüro in Admont und wir vermitteln Ihnen gerne eine:n erfahrene:n und bestens geeignete:n Nationalpark Ranger:in. Anfragen unter der Tel: +43(0)3613/21160-20; info@nationalpark-gesaeuse.at, oder Sie nutzen die direkte Buchung: einfach Datum auswählen, Halb- oder Ganztag und los geht´s. Alles andere übernehmen wir für Sie.
Die Buchungsabwicklung und Bezahlung erfolgt über das Infobüro des Nationalparks Gesäuse in Admont.

Gesäuse Partner der Kategorie „Outdoor Anbieter" bieten ebenfalls eigene Programme und individuelle Touren an (Rafting, Schitouren, Klettertouren, Wandern... ): sich einmal mit Freund:innen auf schwierigere Wanderwege ins Hochgebirge wagen, die Kletterkünste testen oder im Winter eine Schitour ohne Sorge um Orientierung und Sicherheit machen...

Buslinie G912

Österreiche Bundesbahn: www.oebb.at
BusBahnBim-Auskunft: www.busbahnbim.at

Buslinie G912

Reisen Sie zu unseren Veranstaltungen, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder benützen Sie im Sommerhalbjahr das Gesäuse Sammeltaxi (+43 3613 21000 99). Die Parkplätze im Nationalpark Gesäuse sind kostenpflichtig (Tagesticket € 6,00). Nähere Informationen zu den Parkplätzen finden Sie hier. Allgemeine Informationen zur Anreise in den Nationalpark Gesäuse finden Sie hier.

€ 195,00 für eine Halbtagestour
€ 290,00 für eine Ganztagestour

Gerne beraten wir Sie individuell und erstellen ein passendes Angebot für Sie!

Geführte Touren sind ganzjährig möglich.

Sie bezahlen bequem per Kreditkarte, Direktüberweisung.

Wenn Sie die Tour gerne nach Rechnungserhalten überweisen möchten, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

Gibt es Beispiele für derartige Touren?

Ja, Sie können sich gerne hier einen Überblick über unsere Standard-Touren verschaffen. Sie können sich aber auch gerne einfach thematische Schwerpunkte, Routen oder Aktivitäten wünschen und wir organisieren eine:n genau für Ihre Bedürfnisse passende:n Ranger:in.

 

Ich möchte auch gerne eine:n Bergwanderführer:in oder eine:n Bergführer:in buchen?

Bei schwierigen Wanderungen in alpine Gipfelregionen, Klettertouren oder Schitouren sollten Sie sich von Bergführer:innen oder Bergwanderführer:innen begleiten lassen. Eine Auflistung finden Sie hier.

Treffpunkt und Zeitpunkt wird gemeinsam mit dem Guide bei Buchung vereinbart

Interessen und Intensität der Halb- oder Ganztagestour werden individuell angepasst.

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour
Der Fährte folgen
Gamsbrunft

Gamsbrunft

22. Nov. |
Steiermark
Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

Wilde Verfolgungsjagden durch steilen Fels

Uns stockt der Atem, wenn sich die Gamsböcke halsbrecherisch kreuz und quer durch die steilen Felsen jagen. Wie ist es möglich, dass diese Kletterer am Felsen haften und keinen Millimeter abrutschen? Fragen Sie den Berufsjäger, der Sie begleitet.

Leitung: Berufsjäger der Steiermärkischen Landesforste

Wetterfeste Kleidung, bergtaugliche Wanderschuhe, Fernglas; Getränk und Jause nach eigenem Bedarf.

Öffentliche Verkehrsmittel

Österreiche Bundesbahn: www.oebb.at
BusBahnBim-Auskunft: www.busbahnbim.at

Reisen Sie zu unseren Veranstaltungen, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder benützen Sie im Sommerhalbjahr das Gesäuse Sammeltaxi (+43 3613 21000 99). Die Parkplätze im Nationalpark Gesäuse sind kostenpflichtig (Tagesticket € 6,00). Nähere Informationen zu den Parkplätzen finden Sie hier. Allgemeine Informationen zur Anreise in den Nationalpark Gesäuse finden Sie hier.

 

Gasthof Donner im Bergsteigerdor Johnsbach 

Uhrzeit: 08:00 Uhr

Zustieg in teilweise steilem Gelände von bis zu 2 Stunden.

Findet diese Veranstaltung bei jedem Wetter statt?
Ja, denn wir finden, unser Nationalpark Gesäuse ist bei jedem Wetter ein Erlebnis!

Darf ich meinen vierbeinigen Freund mitbringen?
Die Mitnahme von Hunden ist nicht erlaubt.

Ist dies eine Wildtierfotografie-Führung?
Diese Veranstaltung richtet sich an Sie, wenn Sie in Ruhe und ohne Ablenkung Wildtiere in ihrem Lebensraum beobachten wollen. Wenn Sie aber Wildtiere in ihrem Lebensraum – betreut von einem Fotografen und einem Berufsjäger – fotografieren wollen, dann finden Sie im Programm der „Nationalpark Fotoschule“ mehrere passende Veranstaltungen.

€ 49,00 pro Teilnehmer:in

Gamsbrunft
Der Fährte folgen