Fährten verfolgen, Geweihe finden und Tiere aus der Nähe beobachten: 5 Gründe, warum du im Winter im Wald mehr erlebst als im Sommer. Plus: Was man im Wald darf und was nicht.
1Nimm die richtige Fährte auf!
Ob Schnee liegt oder nur eine Schicht Raureif: Im Winter sind die Fußabdrücke von Tieren im Wald gut zu sehen. Auch ohne Schnee hinterlassen auf dem weichen Boden sogar Hasen und Mäuse ihre Abdrücke. Wer also ein echter Fährtenleser werden möchte, fängt am besten in der kalten Jahreszeit damit an.
Und mit ein wenig Vorbereitung kannst du sehr schnell sagen: Das war ein Hase und das ein Reh. Ob es tatsächlich ein Reh oder vielleicht doch ein Wildschwein war, ist schon etwas schwieriger. Bilder der häufigsten Fährten sowie Tipps, wie man sie auseinander hält, findest du HIER.
2Entdecke noch andere Tierspuren!
Fraßspuren von Tieren sind im Winter ebenfalls leichter zu erkennen als im Sommer. Vor allem rund um Nadelbäume, wo sich Mäuse und Eichhörnchen gerne die Samen der abgefallenen Zapfen schmecken lassen. War es ein Eichhörnchen, ist der Zapfen nur halb angeknabbert, außerdem liegen viele Samen verstreut herum. Mäuse hingegen fressen alles sauber auf.
Und sogar Losungen – also das, was hinten raus kommt – können spannende Geschichten erzählen. Auf den ersten Blick sehen die „Bemmerl“ – richtig heißt es „Kotbeeren“ – zum Verwechseln gleich aus. Tatsächlich kann man aber unterscheiden, ob hier ein Hase oder ein Reh „musste“. Beim Hasen sind die Kotbeeren rund und etwas heller, beim Reh dunkelbraun bis schwarz und eher erbsenförmig.
3Vielleicht findest du ein Geweih oder ein Skelett!
Ein gutes Auge brauchst du schon, um im Wald ein abgeworfenes Geweih zu erspähen. Die Chance dazu gibt es jedenfalls nur im Winter. Denn Rehe werfen ihr Geweih von Oktober bis Dezember ab und bilden danach ein neues. Hirsche machen das genauso, aber erst im Frühjahr. Und wer viel Glück hat, der entdeckt vielleicht sogar das Skelett eines verendeten Tieres.
Aber Achtung! Anschauen ist erlaubt, Mitnehmen nicht. Das darf nur der Jäger. Für den sind abgeworfene Geweihe eine wichtige Informationsquelle. Sie sagen ihm, welche Tiere in seinem Revier unterwegs und ob die Tiere gesund sind.
4Mehr Chancen Wild zu beobachten
Wenn in der kalten Jahreszeit die Vegetation weniger dicht ist, kannst du auch weiter und mehr sehen. Vor allem, wenn Schnee liegt und das Wild daher langsamer unterwegs ist. Außerdem dämpft der weiche Boden die Schritte. Wer also auf leisen Sohlen unterwegs ist, findet im Winter die besten Gelegenheiten vor, Tiere im Wald zu sichten.
Besonders gute Chancen auf Reh & Co. zu treffen, hast du in der Nähe von Futterkrippen. Von diesen solltest du zwar Abstand halten, aber auch aus etwas Entfernung ist eine Wildbeobachtung ein unvergessliches Erlebnis.
5Triff die ersten Frühlingsboten!
Auch wenn manche das gerne behaupten, aber der Wald schläft im Winter nicht. Schließlich will er ja vorbereitet sein, wenn es im Frühjahr wieder losgeht. Die Pflanzen, die dann die Ersten sind, wachsen daher auch in der kalten Jahreszeit.
Zum Beispiel die Pestwurz, die weit schöner ist, als ihr Name vermuten lässt. Die Knospen dieser Heilpflanze sind bereits ab Dezember zu entdecken. Oder Schneerosen. Die sind nicht nur so schön, wie sie heißen, sie blühen jetzt sogar. Und das bisweilen von November bis hinein in den Mai.
Was man im Wald darf und was nicht
Grundsätzlich darf man immer und überall durch den Wald streifen – zu Fuß oder mit Skiern. Und in Österreich – nicht so in vielen anderen Ländern – darf man das auch abseits der Wege.
Ausnahmen gelten für forstliche oder jagdliche Sperrgebiete, die mit einer Hinweistafel versehen sind, sowie für sogenannte Wieder- oder Neubewaldungsflächen. Diese erkennt man daran, dass dort junge Bäume stehen, die unter drei Meter hoch sind. Diese Flächen darf man nicht betreten. Auch Reiten, Rodeln oder Radfahren ist grundsätzlich auf nicht speziell ausgewiesenen Strecken verboten.
Bewundern darf man alles im Wald, beim Einstecken gibt es Einschränkungen: Geweihe sind verboten, einzelne Zweige sind erlaubt. Auch Beeren und Pilze darf man nach Hause bringen – aber nur bis zwei Kilogramm pro Person und Tag. Abfälle und eigene Speisereste müssen wieder mitgenommen werden. Aber das versteht sich von selbst.
Hier geht es raus in den Wald:
Zu guter Letzt tut einem der Wald im Winter ganz einfach gut. "Waldbaden" ist in Japan eine anerkannte Stress-Management-Methode. Tageslicht ist auch noch immer die beste Therapie gegen eine Winterdepression. Außerdem werden bei einem Spaziergang an der frischen Luft die Abwehrkräfte gestärkt. Und Appetit bekommt man auch!
Apropos! Hast du jetzt Lust auf den Wald im Winter bekommen? Unser Naturkalender ist voll mit spannenden Wanderungen und geführten Exkursionen in ganz Österreich. Die aktuellen Termine in deinem Bundesland findest du HIER.