Sommerzeit ist Schmetterlingszeit! Wer seinen wohlverdienten Sommerurlaub in Ruhe im Garten, der Terrasse oder dem Balkon verbringt, dem tanzt vielleicht hin und wieder ein kleiner, flatterhafter Gaukler vor der Nase herum. In diesem Fall: Zück’ dein Handy und mach mit bei der diesjährigen Zählaktion „Zeig her deinen Schmetterlingsgarten“. Bis 5. August hast du noch die Gelegenheit, Schmetterlinge zu fotografieren, ihre Art zu bestimmen und in die Schmetterlings-App hochzuladen.
Mehr als die Hälfte der 4.070 Schmetterlingsarten in Österreich ist bedroht. Mit deiner Hilfe trägst du zum besseren Verständnis der aktuellen Lage bei und hilfst, wertvolle Daten zum Schutz der Schmetterlinge zu sammeln. 26.000 Beobachtungen wurden 2017 über die App gemeldet. Eine Zahl, die 2018 hoffentlich noch übertroffen werden kann.
Ein kleines bisschen Konkurrenz im Dienste der Schmetterlinge kann nicht schaden, deshalb zeigt Blühendes Österreich den Bundesländervergleich der Vorjahreszählung – vielleicht ein kleiner Ansporn, die lieben Nachbarn in diesem Jahr zu übertrumpfen?
1Niederösterreich
Die NiederösterreicherInnen haben wohl ein besonders großes Herz für die zarten Geschöpfe: 2.363 Schmetterlinge wurden aus diesem Bundesland gemeldet und mit 77 verschiedenen Arten liegt Niederösterreich bei der Zählung auch in Punkto Artenvielfalt ganz vorne – diese Zahl relativiert sich allerdings, wenn man sie mit regionalen und historischen Studien vergleicht, denn es soll insgesamt bis zu 3.511 verschiedene Arten geben. Damit gibt es allein in diesem Bundesland fast so viele Arten wie in ganz Deutschland (3.600 Arten)! Grund für diese herausragende Schmetterlingsfauna ist übrigens die naturräumliche und klimatische Vielfalt Niederösterreichs.
2Steiermark
Das gern als „Grüne Lunge“ Österreichs bezeichnete Bundesland machte hinsichtlich der Schmetterlingszählung 2017 seinem Namen alle Ehre und landete auf Platz 2: 2.299 Schmetterlinge und mit 75 nur 2 Arten weniger als in Niederösterreich konnten hier gesichtet werden. Eine von ihnen war der sehr seltene und akut vom Aussterben bedrohte Zahnflügel-Bläuling (Polyommatus daphnis), der sich in Leoben blicken ließ. Der Klimawandel ist natürlich auch in diesem Bundesland ein Thema und gerade in der Steiermark haben die Unwetter in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Sie bedeuten zum Beispiel für die extrem isolierten kleinen Bestände des EU-geschützten Blauschillernden Feuerfalters (Lycaena helle) eine hohe Gefährdung. Insgesamt sind in diesem Bundesland 2.917 Arten bekannt.
3Kärnten
Im Süden Österreichs posierten stolze 1.707 Schmetterlinge vor der Linse ihrer LiebhaberInnen, und auch hier gab es eine beachtliche Vielfalt zu bewundern: Insgesamt waren es 75 verschiedene Arten. In Summe beheimatet das Bundesland allerdings etwa 2.420 Schmetterlingsarten. Leider gibt es in Kärnten keine Schutzmaßnahmen für die Gaukler, und so ist hier vor allem der Eschenscheckenfalter (Euphydryas maturna) durch das Eschensterben bedroht und auch beim Wiesenkopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) musste ein massiver Abwärtstrend festgestellt werden.
4Oberösterreich
Durch Oberösterreich flatterten im letzten Jahr 1.288 Schmetterlinge – zumindest so viele flogen SchmetterlingsfreundInnen vor die Linse. Von den insgesamt in Oberösterreich vorkommenden etwa 2.793 Arten waren bei der Zählung 52 dabei. Der Letztstand der Roten Liste Oberösterreich von 1995 gab an, dass 52 % der Tagfalter als gefährdet gelten. Immerhin gibt es hier einzigartige Schmetterlingsprojekte zum Schutz des Landes und dazu ein gutes Bildungsangebot, wie das Naturschauspiel.
5Tirol
Auch Schmetterlinge schätzen das herrliche Alpenpanorama. Aus Tirol kamen immerhin 715 Meldungen von verhältnismäßig vielen verschiedene Arten: 58 unterschiedliche Schmetterlingsarten waren es, insgesamt sind in diesem Bundesland aber 2.800 bekannt. Und auch eine kleine Sensation war darunter – der Schwarzbraune Trauerfalter (Neptis sappho) wurde in Wörgl gesichtet. Es ist der erste Nachweis dieser Art für dieses Bundesland und wirft damit auch gewisse Zweifel auf: Die Art kommt in Österreich nämlich nur in den östlichen Bundesländern vor. Da der Fund so weit weg vom natürlichen Verbreitungsgebiet liegt, muss man von einer Einschleppung als Raupe, Puppe oder einem freigelassenen Zuchtexemplar ausgehen.
Wie sich die Klimaerwärmung und damit die geringere Schneebedeckung auf die Schmetterlingsfauna Tirols auswirken wird, lässt sich mangels zuverlässiger Daten nur schwer abschätzen. Der Lebensraum für Tagfalter hat sich zwischen 1999 und 2010 jedenfalls halbiert!
Jetzt Schmetterlinge zählen für den guten Zweck!
Bis 5. August heißt es also noch fleißig sein – mach mit, erzähl deinen NachbarInnen und FreundInnen von der größten Schmetterlingszählung Österreichs und zeigt gemeinsam allen, dass in eurem Bundesland die meisten Schmetterlinge flattern! Zudem verlost Blühendes Österreich für die Teilnehmenden:
- 1 Gutschein für das Genussgut Krispel, inmitten der schönen Vulkanlandschaft in der Südoststeiermark im Wert von € 300.
- REWE Group Gutscheine im Gesamtwert von € 300 (einzulösen bei BILLA, MERKUR, PENNY und BIPA)
- 5×2 Plätze bei einer privaten Wanderung mit der Bergsteigerlegende Peter Habeler am 8. September in dessen Heimat im Zillertal
6Wien
Das kleinste Bundesland bringt es mit 562 Meldungen und 41 verschiedenen Arten immerhin auf Platz 6. Wien ist übrigens mit 2.554 nachgewiesenen Arten die wohl diverseste Schmetterlings-Metropole Europas! Die Vielfalt ergibt sich aus einer bemerkenswerten Zusammensetzung unterschiedlicher Lebensräume im Grenzbereich zwischen Alpen und Pannonikum. Allerdings muss hier relativiert werden: Wie in vielen anderen Gebieten Europas ist auch in Wien die Artenvielfalt innerhalb der letzten 100 Jahre deutlich zurückgegangen. Damit ist eine zuverlässige Aussage über die aktuelle Artenvielfalt nicht wirklich möglich. 32 Arten gelten jedenfalls als bereits ausgestorben und 13 als vom Aussterben bedroht – das ist ungemein hoch, vergleicht man diese Zahlen mit Gesamtösterreich, wo „nur“ 5 Tagfalterarten als ausgestorben und 12 als bedroht gelten.
7Salzburg
Aus dem schönen Salzburger Land wurden 529 Sichtungen und 42 verschiedene Arten gemeldet, insgesamt gaukeln hier etwa 2.330 Arten durch die Lüfte. Im Alpenvorland, also Moorgebieten und mageren Trockenrasen, sind bereits 30 Prozent ausgestorben, inneralpin ist die Situation besser. Die Klimaerwärmung bringt aber weitere Lebensraumverluste.
8Burgenland
373 Meldungen und 44 verschiedene Schmetterlingsarten wurden 2017 bei der Zählung eingereicht. Darunter eine besonders erfreuliche Sichtung: Im Südburgenland kam einer Teilnehmerin ein Thymian Bläuling (Pseudophilotes vicrama) vor die Linse. Das Besondere daran: Er wurde dort nur drei Mal gesichtet, zuletzt vor 19 Jahren im Jahr 1998. Der Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel ist für viele Feuchtgebietsarten eines der wichtigsten Biotope Österreichs und der Hackelsberg bei Jois ist ganz besonders artenreich.
Der vorletzte Platz sollte die Burgenländerinnen und Burgenländer jedenfalls nicht zu sehr enttäuschen: In Punkto Artenvielfalt liegt es mit insgesamt 2.415 bekannten Arten im internationalen Vergleich nämlich vor Norwegen.
9Vorarlberg
Aus dem westlichsten Bundesland kamen 265 Meldungen und es konnten 46 verschiedene Arten gezählt werden. Außerdem hat Vorarlberg den anderen Bundesländern sonst so einiges voraus: Im Vergleich findet man hier noch eine große Schmetterlings-Vielfalt im Flachland. Vorarlberg ist zudem das einzige Bundesland Österreichs, das die Erstellung von Roten Listen für Pflanzen und Tiere per Gesetz anordnet und das Schmetterlinge unter Naturschutz stellte.
Welches Bundesland zählt 2018 die meisten Schmetterlingsarten? Mach mit bei der größten Schmetterlingsinventur Österreichs!
Falls du die kostenlose App "Schmetterlinge Österreichs" noch nicht installiert hast, lade dir diese gleich hier herunter: