Nicht nur bringt den Menschen das Beobachten Freude, es hilft auch der wissenschaftlichen Forschung und damit den zahlreich bedrohten Schmetterlingen. Neu ist heuer der erstmals begleitend zur Jahresauswertung erschienene Report zu den wissenschaftlich bemerkenswerten Funden der Tag- und Nachtfalter aus Österreich. Die Broschüre des Schmetterlingsexperten Helmut Höttinger stellt detailliert Besonderheiten unter den Sichtungen des letzten Jahres vor.
„Wissenschaftlich gesehen sind Meldungen von Arten besonders erfreulich und erwähnenswert, die in Österreich nur selten gefunden werden. Vom Eulenfalter Acontia candefacta, einem der aktuellsten Neuzugänge der österreichischen Fauna, gelangen Funde in der Steiermark und Niederösterreich. Funde der Syrmischen Spannereule und der Mittelmeer-Staubeule aus der Steiermark und des Pelargonien-Bläulings aus mehreren Bundesländern sind ebenfalls bemerkenswert“,
zeigt sich der wissenschaftliche Betreuer der App und Schmetterlingsexperte Helmut Höttinger erfreut.
„Zudem kann durch die Meldungen der freiwilligen SchmetterlingsbeobachterInnen auch die weitere Ausbreitung einiger Arten in Österreich gut dokumentiert werden, z. B. des Zürgelbaum-Schnauzenfalters, des Karst-Weißlings und des Japanischen Eichenseidenspinners“,
so der Experte.
Die meisten Glücksmomente unter den Citizen Scientists verzeichnete Karin Hiebner. Mit 7.704 gemeldeten Schmetterlingen für 2021 flattert die Niederösterreicherin auf den ersten Platz im Ranking.
„Ich möchte die Vielfalt der in meiner Heimatgemeinde vorkommenden Schmetterlinge erkunden und die Wichtigkeit des Erhalts der notwendigen Habitate aufzeigen“
erzählt Karin Hiebner über ihre Motivation, bei der Schmetterlingszählung so tatkräftig mitzuwirken. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Silke Geroldinger mit 4.853 Meldungen und knapp dahinter Helene Renlluem mit 4.734 beobachteten Schmetterlingen – beide aus Wien.
Tagpfauenauge ist Schmetterling des Jahres 2021
Die am häufigsten gemeldete Schmetterlingsart 2021 ist das Tagpfauenauge (9.125 Meldungen). Dieser Falter ist in allen Bundesländern verbreitet und erfreut sich besonders am Nektar violetter Blüten. Naturnahe Gärten mit Kratzdisteln, Wiesen-Klee oder Wiesen-Flockenblumen sind bei ihm deshalb besonders hoch im Kurs. Auf Platz zwei flog das Große Ochsenauge mit 6.794 Meldungen, auf Platz drei der Kaisermantel mit 6.576 Meldungen. Insgesamt wurden 167 Tagfalterarten verzeichnet, mehr als drei Viertel aller in Österreich vorkommenden Arten.
Niederösterreich, Steiermark und Kärnten sind Österreichs Oasen für Schmetterlinge
Die meisten Tagfalter-Arten wurden aus Niederösterreich gemeldet (138), gefolgt von der Steiermark und Kärnten. Niederösterreich weist mit 138 gemeldeten Tagfalterarten die höchste Artenvielfalt auf und liegt mit 60.817 Beobachtungen insgesamt an erster Stelle. Bei der Anzahl der Meldungen je Bundesland folgen Oberösterreich (28.308) und die Steiermark (24.039) auf den Plätzen zwei und drei.
Starke Community für Österreichs Schmetterlinge
Der Run auf die Schmetterlingsapp ist nach wie vor ungebrochen. Mit einem Zuwachs von mehr als 13 Prozent im Vergleich zu 2020 haben im Vorjahr 22.088 freiwillige Citizen Scientists mitgeforscht. Österreich hat damit eine der größten Communities an SchmetterlingsliebhaberInnen in Europa!
Mach‘ doch mit – hier kannst du deine Sichtungen mit Foto melden: Auf www.schmetterlingsapp.at gibt es eine Desktopversion. Die App "Schmetterlinge Österreichs" steht kostenlos in den App-Stores von Apple und Android zur Verfügung.
Den kompletten Jahresbericht und die wissenschaftliche Auswertung findest du unter unseren Publikationen.
Du möchtest mehr über das spannende Universum unserer heimischen Schmetterlinge erfahren? Dann sind die Artikel von Marion Jaros und Peter Huemer im Naturmagazin genau das Richtige für dich.