1. Gute Graue
Dem Namen nach zu urteilen, klingt diese alte Birnensorte etwas farblos. Doch tatsächlich hat es die Gute Graue voll in sich. Von der ARGE Streuobst wurde diese Tafelbirne zur „Botschafterin der Vielfalt des Jahres 2016“* gewählt. Grund genug, dass sie auch in unserer Bestenliste einen ehrwürdigen Platz bekommt.
Vor über 300 Jahren erreichte uns die Gute Graue aus Frankreich und eroberte heimische Gärten. In den 70er Jahren ist von diesem Ruhm kaum etwas übriggeblieben, zu kurz ihre Lagerfähigkeit und zu klein ihre Frucht. Doch demgegenüber stehen viele gute Eigenschaften, die hoffen lässt, dass die Gute Graue schon bald wieder eine Renaissance erlebt. Die Herbstsorte fühlt sich auf nahezu jedem Boden und in fast jedem Klima wohl. Sie ist gegenüber Schädlingen und Krankheiten ausgesprochen robust. Extrapunkte erhält sie für ihren Geschmack, denn sie kann nicht nur frisch vom Baum gegessen werden. Die Gute Graue eignet sich auch zur Weiterverarbeitung für Säfte, Marmeladen, Edelbrände oder als Dörrbirne.
Die „Streuobstsorte des Jahres“ ist eine Initiative der ARGE Streuobst, der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Streuobstbaus und zur Erhaltung obstgenetischer Ressourcen. Erfahre mehr über die ARGE Streuobst und ihre Bemühungen zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt.
2. Wiener Haferbirne
Ein echter Wiener geht nicht unter! So hält es auch die Wiener Haferbirne und schlägt seit mindestens 130 Jahren wacker ihre Wurzeln. Denn die erste pomologische Erwähnung, in der von der Wiener Haferbirne in den Hängen des Wienerwaldes berichtet wird, stammen aus dem Jahr 1888.
Die robuste Sommerbirne – die erste Ernte ist ab Ende Juli möglich – bevorzugt wärmeres Klima und benötigt als Halb- bzw. Hochstammbaum mit seiner etwas breiteren Krone Platz, um sich voll entfalten zu können. Die Wiener Haferbirne schmeckt nicht nur frisch gepflückt vom Baum, sondern eignet sich mit ihrer süßlich-würzigen Note ebenso gut zum Backen oder Kochen.
3. Alexander Lukas (oder Alexander Lucas)
Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich lobt die Birne Alexander Lukas als „robuste Sorte mit sehr früh einsetzenden und dauerhaft hohen Erträgen mit geringer Alternanz.“ Die alte Birnensorte, die um 1870 von Frankreich über Deutschland nach Österreich kam, trägt ab Ende September bzw. Anfang Oktober erntereife Früchte. Bis Mitte November (teilweise sogar bis Anfang Dezember) gibt dieser Birnbaum in jedem Obstgarten mit sandigem Lehmboden ein prächtiges Bild ab und verwöhnt seine Besitzerinnen und Besitzer mit seinem süß-saftigen Geschmack.
4. Williams Christbirne
Für einen „Willi“ – dem beliebten Birnenschnaps – kommt man an dieser alten Birnensorte nicht vorbei. Doch der bekannte Name erinnert nicht nur an „sportliche Runden“ in der Après Ski Hütte. Den Namen Willam assoziiert man auch mit englischen Adelssprösslingen. Ganz zurecht, denn diese alte Birnensorte wurzelt ursprünglich in England und ist dort schon seit circa 1770 bekannt.
Dabei kommt der berühmte Willi nicht nur als Verdauungsschnapserl oft und gerne zum Einsatz. Als frisches Obst oder eingekocht als süße Beilage zu einem herzhaften Gericht ist diese alte Birnensorte ebenfalls ein Dauerbrenner. Für die/den Obstgärtner/in gilt: Der Willi ist recht empfindlich und steht nur auf besten Birnenböden, die warm, offen und tiefgründig sind.
5. Forellenbirne
Ganz ohne „fischigen“ Beigeschmack verspricht der Baum der Forellenbirne, der bis tief in den November Früchte schenkt, Freude im eigenen Obstgarten. Allerdings ist diese alte Birnensorte mit Vorsicht zu genießen. Denn laut Arche Noah – dem gemeinnützigen Verein für den Erhalt, die Verbreitung und die Entwicklung vom Aussterben bedrohter Kulturpflanzen – stellt diese Birnensorte sehr hohe Ansprüche an Boden und Lage. Locker und warm muss der Untergrund sein. Damit der Baum gut austreibt und kräftige Wurzeln schlägt, ist die Forellenbirne auf eine geschützte Lage angewiesen.
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