Merkmale der Wanzen:
- Insekten mit stechend-saugenden Mundwerkzeugen (Rüssel)
- Vorderflügel ist zweigeteilt, der hintere Teil ist durchsichtig
- Besitz von Duftdrüsen („Stinkkäfer“)
Beschreibung
„Wanze“, ein Name mit gewöhnlich zwei Assoziationen: Entweder Ungeziefer oder Utensil im Spionage-Thriller. Hier sind natürlich die Tiere gemeint. Im zoologischen Fachausdruck „Heteroptera“ (= Ungleichflügler, da die Vorderflügel charakteristischerweise zweigeteilt sind), stellen sie die artenreichste Insektenordnung mit unvollständiger Verwandlung, d. h. ohne Puppenstadium, dar. Sie werden oft mit Käfern, Mücken oder anderen Tierchen verwechselt.
Allgemein bekannte Vertreter sind etwa Feuerwanzen, Wasserläufer, Wasserskorpion und diverse Baumwanzen („Schusterkäfer“, „Kochelkäfer“). Ob ihres Namens sind diese Tiere mit fragwürdigem Ruf behaftet. Schuld daran hat allerdings nur eine Art: die lästige Bettwanze (Cimex lectularius). Bei näherer Betrachtung werden die vielen anderen Wanzen bei Naturliebhaber/innen auch Faszination hervorrufen. Wanzen sind in der Natur allgegenwärtig und in ihrem Aussehen, in der Größe und ihrer Lebensweise vielfältig.
Weltweit sind über 40.000 Wanzenarten bekannt. Die tatsächlich vorhandene Artenzahl kann nur geschätzt werden – es ist jedenfalls ein Vielfaches davon. In Österreich sind bis jetzt 920 Arten registriert. Jedes Jahr kommen ein paar Arten hinzu, entweder weil sie bisher übersehen worden sind, durch den Menschen verschleppt werden oder etwa durch den Klimawandel ermöglicht von südlicheren Gebieten nach Österreich einwandern.
Lebensraum
Die aufgrund ihrer Duftdrüsen landläufig als „Stinkkäfer“ bezeichneten Wanzen sind ökologisch vielfältig und besiedeln beinahe alle Land- und Wasserlebensräume. Die meisten Wanzen leben als harmlose Pflanzensaftsauger, rund ein Drittel der Arten ist räuberisch.
Viele Arten bevorzugen warme, trockene, störungsarme und pflanzenartenreiche Gebiete. In einer Magerwiese mit Trockenböschungen und Feldgehölzen können bis zu 100 Arten vorkommen. Rund 60 heimische Arten leben im Wasser (z. B. Ruderwanzen) oder auf der Wasseroberfläche (z. B. Wasserläufer). Einige Arten sind extreme Lebensraum-Spezialisten und leben etwa nur in regelmäßig überschwemmten Schotterflächen, in extremen Moorstandorten oder in hochalpinen Biotopen.
Gefährdung
In so genannten „Rote Listen“ wird die Bestandssituation der Arten bewertet. Solche Listen liegen für mehrere Bundesländer vor. Sie zeigen, dass rund ein Viertel aller Arten in ihrem Bestand rückläufig sind, d. h., dass die Arten weniger für sie geeignete Lebensräume vorfinden. Besonders betroffen sind Arten des Extensivgrünlands. Das sind Wiesen, die trocken oder feucht sind und nur ein- oder zweimal im Jahr gemäht werden. Rückläufig sind weiters Arten, die an natürlichen Fließgewässerufer vorkommen, in Mooren leben oder an Totholz gebunden sind.