Die Landschaft um die Gemeinde St. Martin ist von teilweise hoch anstehendem Granit und den daraus entstandenen nährstoffarmen Verwitterungsböden geprägt. Schmale Felder sind durch die charakteristischen Feldraine getrennt und in Wiesen, Äckern und auf Lesesteinhaufen befinden sich oft Feldgehölze. Die Geländesenken neigen zu Vernässungen und wo nicht eine Drainage das Wasser abführt bilden sich Feuchtwiesen und Niedermoore mit seltenen Orchideen. So feucht die Senken sind, so trocken sind die Kuppen, durch Mangel an Wasser und Nährstoffen gedeiht hier die Vegetation nur spärlich und bildet flächige Magerrasen geprägt vom Bürstling.
Dem Mosaik an Lebensräumen ist die große Artenvielfalt zu verdanken. Das Gebiet zählt zu den wichtigsten Wiesenvogelvorkommen in Österreich und beherbergt das größte Wachtelkönigvorkommen Niederösterreichs außerhalb des Truppenübungsplatzes Allentsteig. Der Verein freeNature bewirtschaftet derzeit 35 Hektar an Flächen in der Gemeinde, davon sind 32 im FLORA Programm. Hochlandranch, die biologische Land- und Teichwirtschaft von Walter und Karmen Watzl, nimmt mit 21 Hektar am FLORA Programm teil.
Ebenfalls im Natura 2000 Europaschutzgebiet "Waldviertel" bzw. "Waldviertler Teich-, Heide- und Moorlandschaft" hat Blühendes Österreich die Stadtgemeinde Gmünd und den Biohof Altmann-Kunes bei der Beweidung der Lainsitzniederungen mit Wasserbüffeln sowie den Naturpark Hochmoor Schrems bei der wissenschaftlichen Erhebung von Grundlagendaten zu Renaturierungsmaßnahmen im Hochmoor finanziell unterstützt.
Vision und Besonderheiten im Projekt in Hinsicht auf Biodiversität, Naturschutz und Ökologie
Der Verein freeNature und Familie Watzl haben sich zum Ziel gesetzt, die Lebensraumfunktion landwirtschaftlicher Flächen in den Vordergrund zu stellen. Durch gezielte Maßnahmen werden Habitate erhalten und neu geschaffen. Hierfür werden Flächen langfristig gepachtet oder angekauft und so bewirtschaftet, dass die Artenvielfalt erhalten bzw. gesteigert wird.
Im Sinne der Nachhaltigkeit werden die Produkte dieser Flächen vermarktet und leisten so wiederum einen Beitrag für eine adäquate Bewirtschaftung. Selbstverständlich setzt der Verein auf eine extensive-biologische Bewirtschaftungsweise.
Welche Herausforderungen versucht freeNature zu lösen?
Kulturlandschaft braucht Bewirtschaftung. Seit mehreren tausend Jahren prägt der Mensch seinen Lebensraum. Durch die Rodung von Wäldern, den Anbau von Getreide, das Anlegen von Teichen usw. wurde ein reichhaltiges Mosaik an Lebensräumen geschaffen, welches sich positiv auf die Artenvielfalt in seinem Schaffensbereich auswirkte. Folgende Maßnahmen werden von den FLORA Partnern hier umgesetzt, um die Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern:
- Späte Mahd
- Blühstreifen
- Altgrasstreifen
- Brachen
- Extensiver Ackerbau
- Gehölzpflege
- Wiedervernässung
- Anbau alter Kulturpflanzen
- Pflege von Trockenrasen
- Extensive Beweidung
Geografie und klimatische Besonderheiten
Das Waldviertel ist der südöstliche Ausläufer der Böhmischen Masse. Naturschutzfachlich bedeutsam sind die weiträumigen Kulturlandschaften mit einem Mosaik aus unterschiedlichen Landschaftselementen, die durch kleinteilige und extensive landwirtschaftliche Nutzung entstanden sind.
Das im Waldviertel vorherrschende kontinental geprägtes Hochflächenklima geht im Westen zum atlantisch geprägten Hochflächenklima über.
Die Natura 2000-Europaschutzgebiete „Waldviertler Teich-, Heide- & Moorlandschaft“ und „Waldviertel“ werden aus dem FFH-Gebiet „Waldviertler Teich-, Heide- und Moorlandschaft“ und dem Europäischen Vogelschutzgebiet Waldviertel (Important Bird Area "Westliches Waldviertel") gebildet. Der Verein freenature und die Hochlandranch tragen mit ihren Aktivitäten und Maßnahmen erheblich zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung der charakteristischen Lebensräume und ihrer Artenvielfalt in diesem Gebiet bei.
Welche wertvollen Lebensräume, Tiere und Pflanzen werden erhalten?
In den Brachen sind regelmäßig 6-12 singende Wachtelkönige anzutreffen. Neben dieser sehr seltenen Wiesenralle brüten auf den Flächen noch ca. 25 Braunkehlchen-Paare und auch das eine oder andere Schwarzkehlchen. Auch bis zu zwei Wiesenpieper-Reviere sind jährlich besetzt. Ab Mitte Mai finden sich die ersten Neuntöter ein und jagen die noch zahlreichen Insekten in Wiesen und an Wegrändern. Ihre Nester bauen sie in den dichten, stacheligen Hecken.
Auf den Blühstreifen und Magerrasen finden sich Mitte Juni verschiedenste Schmetterlinge und andere Blütenbesucher ein um sich am Nektar satt zu fressen. In den Teichen und angelegten Tümpeln entwickelt sich neben vielen Libellenlarven die Brut des seltenen Moorfrosches. Die Lesesteinhaufen sind nicht nur Lebensraum von Zauneidechse und Co, sondern bieten auch der Heidelerche gute Nahrungsgründe und Brutmöglichkeiten.
Wie unterstützt Blühendes Österreich den Verein freeNature und den Betrieb Hochlandranch?
Blühendes Österreich unterstützt die Aktivitäten von freeNature und Hochlandranch mit Flächen-Prämien für insgesamt 53 Hektar an ökologisch hochwertigen, artenreichen Flächen, die durch eine ökologisch angepasste Bewirtschaftung bzw. Landschaftspflegeaktivitäten erhalten werden. Das FLORA Programm fördert auch die Pflege von unwirtschaftlichen Naturschutzflächen, die sonst intensiviert oder aufgegeben und so verbrachen oder verbuschen würden.
An welchen Lösungen arbeiten freeNature und Hochlandranch?
freeNature und Hochlandranch tragen durch speziell an bedrohte Tier- und Pflanzenarten angepasste Bewirtschaftung zum Schutz der Biodiversität bei. Dies erfolgt einerseits durch Berücksichtigung bei den Mahdzeiten, die das vollständige Ausreifen von Pflanzensamen garantieren und gleichzeitig Lebensbedingungen gewissen Arten verbessern oder überhaupt erst ermöglichen. Es wird aber auch der völlige Verzicht der Bewirtschaftung in gewissen Bereichen für definierte Zeiträume umgesetzt; dies kann zum Beispiel notwendig sein, um Bodenbrüter zu schützen oder in den entstehenden Brachen lebende Arten zu fördern. Die engagierten Menschen von freeNature und der Hochlandranch stellen aber auch durch die Neuanlegung zusätzlicher Lebensräume wie beispielsweise Brachestreifen wertvolle Lebensräume her und ermöglichen ansonsten in der Kulturlandschaft zunehmend unter Druck stehenden Arten das Überleben.
Wie kann man den Verein freeNature unterstützen?
Hilf mit, Lebensräume zu erhalten bzw. zu schaffen und damit das voranschreitende Artensterben in unserer Kulturlandschaft zu stoppen:
- Jahrespatronanz - Übernimm die Pacht für eine Fläche
- Fläche zur Verfügung stellen - Überlasse die Bewirtschaftung deiner Fläche(n) dem Verein
- Helfende Hände - Spende uns deinen Arbeitseinsatz, indem du mit uns mitanpackst
- Mitgliedschaft - Unterstütze den Verein mit einem jährlichen Beitrag
- Produkte einkaufen –Heu, Lamm- und Rindfleisch aus Hofschlachtung und betriebseigener Fütterung werden in ausgezeichneter Qualität und aus kontrollierter biologischer Landwirtschaft produziert
Hochlandranch