Allgemein
Der Bauerngarten weist einige typische Elemente auf, die es erlauben, auf kleinem Raum eine große Anzahl an verschiedenen Arten zu kultivieren. In den heutigen Bauerngärten werden altes Wissen, romantische Vorstellung und Ästhetik miteinander verbunden.
Die Lage
Der Bauerngarten befindet sich typischerweise – je nach räumlichen Möglichkeiten und Geländeform – direkt vor dem Haus oder unweit davon. In Ausnahmefällen gibt es auch Bauerngärten, die hinter dem Haus liegen oder aufgrund der Siedlungsstruktur ein Stück weit außerhalb des Ortskerns zu finden sind. Idealerweise ist er nach Osten oder Süden ausgerichtet.
Die Struktur
Der heute typisch rechteckige Grundriss des Bauerngartens, der Anlage der Beete und dem Wegkreuz ist für den ursprünglichen Bauerngarten oder Hausgarten nicht nachgewiesen. Vielmehr bediente man sich verschiedener Richtungen der Gartenkultur und legte den Garten so an, wie es praktisch erschien. Tatsächlich wurde der Begriff des „Bauerngartens“ erst im Jahr 1855 mit der Schrift „Flora der Bauerngärten in Deutschland“ von Anton Kerner eingeführt. Heute gibt es hundertfach detaillierte Anleitungen für den perfekten Bauerngarten, der nicht mehr nur der Selbstversorgung dient, sondern auch die Sehnsucht nach einem Stück „gepflegter Wildnis“ erfüllt.
Die Artenvielfalt
Nutzpflanzen wie viele verschiedene Gemüsesorten und Beerenstauden sowie Heilkräuter stehen aber auch heute noch an erster Stelle im Bauerngarten. In früheren Zeiten waren sie für die Bauersfamilie sowie auch für das Vieh den ganzen Sommer über wichtige Vitaminlieferanten. Was nicht direkt verspeist wurde, wurde für den Winter eingelegt, getrocknet oder eingekocht. Vor allem auf abgelegenen Höfen diente das Wissen um die Kraft der Heilkräuter außerdem für ein gewisses Maß an medizinischer Eigenversorgung.
Die Einfriedung
Ein Zaun oder eine Mauer war schon immer wichtig für den Bauerngarten. Die Einfriedung verhindert das Eindringen von Wildtieren, wie etwa Hasen oder Rehen oder freilaufenden Haustieren wie Hühnern oder Ziegen, die den Garten in kürzester Zeit verwüsten würden. Liebevoll gepflegte Bauerngärten werden heute gerne mit alten Zaunarten versehen. Je nach Region findet man Flechtzäune, Bänderzäune oder den klassischen Lattenzaun.
Die Weitergabe von altem Wissen
Das Wissen um die Bedürfnisse der einzelnen Pflanzen und ihre gegenseitige Beeinflussung ist für eine Bewirtschaftung auf begrenztem Raum ausschlaggebend und wird heute sogar in Kursen weitergegeben. Der Bauerngarten erlebt eine wahre Renaissance, deckt wieder einen großen Teil des Eigenbedarfs an Gemüse und Kräutern, erfreut das Auge durch seine Blütenvielfalt und bietet Nahrung für Bienen und Schmetterlinge.
Zahlen & Fakten
Die Pflanzen im Bauerngarten
In einem Bauerngarten können bis zu 100 verschiedene Pflanzenarten vorkommen. Die Grenzen zwischen Heil- und Küchenkräutern, sowie auch zwischen Heil- und Zierpflanzen sind dabei oft fließend. Hier ein kleiner Auszug der am meisten angebauten Pflanzenarten:
Gemüse:
Salat in allen Variationen
Weiß- und Rotkohl, Kohlrabi, Lauch
Kraut und Brokkoli
Karotten, Radieschen, Rohnen
Bohnen – Kletterbohnen mit Rankhilfe
Zucchini, Kürbis
Tomaten – gerne mit Überdachung
Zwiebel und Knoblauch
Kartoffel
….
Küchenkräuter:
Petersilie, Schnittlauch, Liebstöckel, Sellerie, Thymian, Rosmarin, Oregano, Salbei, Majoran, …
Heilkräuter:
Schafgarbe, Melisse-Arten, Herzgespann, Eibisch, Kamille, Johanniskraut, Frauenmantel, Minze-Arten, Bohnenkraut, Ringelblume, ...
Zierpflanzen:
Rose, Lavendel, Sonnenblume, Margerite, Stockrose, Pfingstrose, Akelei, ….
Beeren:
Erdbeeren, Ribisel, Johannesbeeren, Jostabeere, Stachelbeere, Himbeere, Brombeere, Aroniabeeren, ….
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