Mit einer kostenlosen Schmetterlings-App rufen die gemeinnützige Stiftung Blühendes Österreich und die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 auf, Österreichs Schmetterlinge zu zählen und zu bestimmen. Und sie damit vor den Vorhang zu holen.
„Es geht ganz einfach – Schmetterling fotografieren und bestimmen“, beschreibt Ronald Würflinger, Geschäftsführer der Stiftung Blühendes Österreich, die neue Schmetterlings-App. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt der gemeinnützigen Stiftung und der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000.
Mittels Foto und einem ausgeklügelten Filtersystem können registrierte App-Nutzer in Österreich gesichtete Tagfalter ganz einfach bestimmen: Sie fotografieren das Tier, wischen zur Bestimmung über den Screen, vermerken Sichtungsort und -zeitpunkt, und fragen, sind sie sich ob der Art unsicher, die Community um Rat. Gesichtete Tiere können die User gleich liken, teilen oder sie per Herzsymbol zu Favoriten küren. Praktische Tipps der App helfen beim Beobachten und ein umfangreiches App-Lexikon informiert über Lebensräume und Merkmale der Schmetterlinge. Aktuell sind knapp 160 Tagfalterarten in der App-Datenbank hinterlegt, samt Steckbrief und Fotos. Sie sind den sechs in Österreich vorkommenden Tagfalterfamilien – Ritterfalter, Weißlinge, Edelfalter, Würfelfalter, Bläulinge, Dickkopffalter – zugeordnet. Weitere Arten sollen folgen.
Die App steht kostenlos in den App-Stores von Apple und Android zur Verfügung. Auf www.schmetterlingsapp.at gibt es auch eine Desktopversion.
Sensibilisierung für den Schmetterling
Die Schmetterlings-App soll die österreichische Bevölkerung für die flatternden Insekten sensibilisieren – im Gegensatz zu den Bienen haben die Schmetterlinge noch keine Lobby. Doch die Tiere sind für unsere Umwelt äußerst wertvoll: Als Blütenbestäuber, als Nahrungsquelle für andere Lebewesen und als Indikator für ein funktionierendes Ökosystem. Intensive Landwirtschaft, Pestizideinsatz, Zersiedelung und Lichtverschmutzung zählen zu den Bedrohungen für die Falter. Von den 208 in Österreich registrierten Tagfalterarten etwa werden laut den aktuellen Roten Listen knapp 52% als gefährdet eingestuft. Fünf Arten sind bereits ausgestorben. In ganz Europa hat sich der Tagfalterbestand seit 1990 halbiert. „Wir möchten mit dieser App den Schmetterlingen Österreichs eine Stimme verleihen – und gleichzeitig aufzeigen, was getan werden kann, um das Schlimmste zu verhindern,“ fasst Martin Aschauer, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit von GLOBAL 2000, zusammen.
Falter-Volkszählung
Ergänzend zur Steigerung des Bewusstseins um die Schmetterlinge, wollen die Stiftung Blühendes Österreich und GLOBAL 2000 mit der App die Österreicherinnen und Österreicher zur Schmetterlingsvolkszählung aufrufen. Mangels ausreichender Forschungsfinanzierung zur Bestandsentwicklung der Schmetterlingspopulation weiß man aktuell gar nicht, wie viele Schmetterlinge es derzeit in Österreich überhaupt gibt. Haben interessierte Laien-Forscher bereits bisher zur Abschätzung der Bestandsentwicklung beigetragen, erhofft man sich durch die App zusätzliches Engagement.
Möchten Sie mehr Wissenswertes über Schmetterlinge erfahren, ihre Lebensweise, was sie bedroht – und vor allem, wie Sie sie schützen können, dann laden Sie unsere Broschüre „Wie helfe ich den Schmetterlingen?" (PDF- Download der Broschüre „Wie helfe ich den Schmetterlingen?“)
Autorin: Maria Schoiswohl