Rote Liste Österreich: 3 (gefährdet)
Charakterisierung & Nutzungsgeschichte
Weiden sind ein heute noch die Landschaft prägender Lebensraum im Alpengebiet. Im Tiefland ging diese Bewirtschaftungsform mit dem Verlust von Ochs, Pferd und Esel als Zugtiere und mit der Aufgabe der Viehwirtschaft im 20. Jahrhundert jedoch schrittweise verloren. Erst durch den Reitsport und die dazu notwendig gewordenen Weideflächen hat sich dieser Trend mancherorts wieder umgekehrt. Das typische Aussehen dieser Weiden ist mosaikartig, d.h. kleinere vegetationsfreie Bodenstellen wechseln mit dichter bewachsenen, manchmal stark und manchmal weniger stark abgefressenen Bereichen ab. Im Gegensatz zur Intensivweide ist die Vielfalt an Gräsern und Kräutern hoch. Besonders selten geworden und dementsprechend hier stärker gefährdet ist die frische, artenreiche Fettweide der Tieflagen im pannonischen Raum und im nördlichen Alpenvorland.
Ökologie und Verbreitung
Dieser Lebensraumtyp hat keine spezifischen Ansprüche an den Boden, d.h. er kommt sowohl auf saurem als auch auf kalk- und basenreichem Untergrund vor. Die Wasserversorgung ist gut bis durchschnittlich, weder extrem trocken, noch nass. Die frische, artenreiche Fettweide der Tieflagen kommt in allen österreichischen Regionen und Bundesländern vor. Wir schützen im Rahmen von Blühendes Österreich artenreiche Fettweiden in der Apfelregion Südoststeiermark.
Typische Arten
Wesentliche Grasarten in diesen Weiden sind das Kammgras, der Rot-Schwingel und das Weidelgras. Besonders typisch sind kleinere krautige Arten, deren Blattrosetten eng an den Untergrund anliegen. Dazu zählen etwa die Gewöhnliche und die Schlitzblättrige Braunelle, der Mittlere Wegerich oder das Gewöhnliche Ferkelkraut. Daneben wachsen an den durch Tritt offen gehaltenen Bereichen immer wieder zarte und kurzlebige Pflanzenarten, wie beispielsweise verschiedene Hornkraut- oder Ehrenpreisarten. Da die Weidetiere oft bestimmte Stellen der Weide zum Rasten bevorzugen, während andere Bereiche permanent abgefressen werden, entsteht ein Mosaik aus nährstoffreicheren und nährstoffärmeren Stellen. Diese Strukturvielfalt ist essentiell für ein vielfältiges Insektenleben.