Gartenmenschen, vereinigt euch
Die Mehrheit der heimischen Schmetterlinge gilt als gefährdet, die Bestände nehmen jährlich teils erschreckend ab, doch das Schlechteste, das man tun kann, ist diese Entwicklung lediglich zu bejammern. Das Beste hingegen wäre, heute noch die Ärmel aufzukrempeln und aktiv zu werden. Wir alle sind dafür verantwortlich, und wir alle können sofort Gegenmaßnahmen ergreifen. Sie, du, ich.
Schmetterlinge brauchen Lebensräume, in denen sie sich erst als Raupen sattfressen, verpuppen und als Schmetterlinge an Nektarpflanzen saugen können. Viele von ihnen sind Spezialisten, die auf bestimmte heimische Nahrungspflanzen angewiesen sind. Je mehr Gärten ihnen diese in vielfältigen Kleinbiotopen gönnen, je dichter das Netz aus privaten Schmetterlingsparadiesen geknüpft ist, desto eher werden Falter und Schwärmer wieder vermehrt von Garten zu Garten gaukeln.
Der Beginn einer kleinen Revolution
Von der breiten Öffentlichkeit kaum beachtet hat in den vergangenen Jahren ohnehin eine stille Revolution in den heimischen Gärten stattgefunden: Alte Gartentechniken wurden wieder hervorgekramt und mit neuesten Erkenntnissen der Ökologie verschmolzen. Plötzlich ist es wieder schick, Blattlausinvasionen nicht mit Gift, sondern mit selbst angesetzten Brennnesseljauchen zu bekämpfen. Komposthäufen schossen aus dem Gartenboden, und die gärtnerisch verbündete Nachbarschaft begann sich über die Gartenzäune hinweg über die Qualitäten der selbst gezogenen Tomaten auszutauschen. Es bereitet große Befriedigung, sich damit aktiv zu beschäftigen, und Österreich ist reich an solchen Leuten, zu denen BiobäuerInnen, GartenbauexpertInnen, BiologInnen, ÖkologInnen und eben diese eingeschworene Hobbygärtnerschaft gleichermaßen zählen.
Weg mit dem Gift
Pflanzenschutz wird heute völlig anders verstanden als noch vor ein paar Jahren, als die PrivatgärtnerInnen einen bedeutenden Anteil am Verspritzen von Pestiziden und anderen Giften zu verantworten hatten. Dazu haben auch Änderungen der gesetzlichen Grundlagen beigetragen, was aber nicht bedeutet, dass die Pestizid- und Herbizid-Thematik nicht noch weiter verbessert werden könnte. Nie sollst du Gift spritzen, kann die Devise nur lauten, und in eher wilden, vielfältigen Gärten gibt es ohnehin genug Nützlinge, die für ein gesundes Gleichgewicht sorgen.
Der Garten als Wohnzimmer der Schmetterlinge
Erfreulicherweise liegt es auch im Trend, den Garten nicht als Privatbesitz des Menschen allein zu erachten: Er ist der Lebensraum für eine Flora und Fauna, deren Kostbarkeit zusehends erkannt wird. Wer seinen Garten als Kommunikationszone zwischen Mensch und Kreatur versteht, fährt bald reiche Ernte in Form wiederauftauchender Schmetterlinge, Wildbienen, Igeln und anderem erfreulichem Getier ein.
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Schmetterlingshilfe ist ganz einfach
Nicht nur die Gartenmenschen draußen auf dem Land, sondern auch viele Balkon- und Stadtgärtner bemühen sich mittlerweile darum, Pflanzen zu kultivieren, die Schmetterlingen & Co als Nahrung dienen. Doch es braucht unbedingt und dringend noch mehr von ihnen. Eine Schmetterlingsoase allein ist vorbildlich, doch sie macht noch keinen Schmetterlingssommer. Es liegt an jedem einzelnen von uns, den gefährdeten Tieren ihre Lebensräume wieder zurückzugeben. Wer mit tun will, sich aber noch nicht so gut auskennt, muss lediglich ein paar Grundsätze beachten.
- Setze vorzugsweise heimische Blütenstauden und Obstbäume.
- Schneide deine Thujenhecke um und ersetze sie durch blühende Sträucher.
- Ein paar Quadratmeter Blumenwiese am besten stehenlassen.
- Nur nicht den Garten im Herbst leer räumen - viele Insekten überwintern in den trockenen Pflanzenteilen, wie etwa Schmetterlingspuppen.
- Keine Pestizide verwenden, es gibt jede Menge ungiftige Alternativen.
- Gönne den Insekten ein paar wilde Zonen in deinem Garten.
- Vermeide zu viel und vor allem nach oben strahlende Beleuchtung im Garten.
- Denke daran, dass der Schmetterling als Raupe auf die Welt kommt und setze auch Raupenfutterpflanzen.
Autorin: Ute Woltron