Zuhause ist die Mostbirne in Streuobstwiesen, dort schlägt sie bevorzugt ihre Wurzeln in den Boden. Streuobstwiesen prägen im sanft-hügeligen Mostviertel seit Jahrhunderten das Landschaftsbild und bieten tausenden Tier- und Pflanzenarten Nahrung und Refugium. Doch die Glanzzeiten sind vorbei, denn die Mostbirnenvielfalt mit Hochstammkultur und der Streuobstbestand sind hochgradig gefährdet. Um dem zu entgegnen, wurde ein dreijähriges Schutzprojekt von der LEADER Region Tourismusverband Moststraße ins Leben gerufen mit Finanzspritze vom Land Niederösterreich und von Blühendes Österreich.
Rettung von Mutterbäumen erhält wertvolle „Gärten Eden“
Die alten Kulturlandschaften sind ein Hotspot für Biodiversität und locken eine Vielzahl an Wildbienen, Schmetterlingen, Fledermäusen und Vögel wie Gartenrotschwanz, Grünspecht und Waldohreule an.
„Durch unsere Initiative erhalten wir unser Landschaftsbild, traditionelle Anbaumethoden und seltene Birnensorten wie Graukerlbirne und Schöberlbirne. Mutterbäume von Birnen-, aber auch Äpfel-Raritäten, werden gezielt gepflegt und mindestens 100 neue Jung-Mutterbäume gezogen und ausgepflanzt. Durch genetische Analysen hinterleuchten und identifizieren wir außerdem die Raritäten wissenschaftlich“, erklärt Mathias Weis, Biologe und Projektleiter der LEADER Region Tourismusverband Moststraße, das Vorhaben.
Mostbirnenbestand in Gefahr
Die Sortenvielfalt der charakterstarken Mostbirne ist weltweit einzigartig. Der köstliche Most hat eine lange Tradition in der Region. Aber Pflege- und Ernteaufwand sind äußerst intensiv und deshalb ist die Mostbirne eine der gefährdetsten Obstsorten in Österreich.
„Streuobstwiesen sind akut gefährdet. Vor 1960 gab es in Österreich noch ca. 35 Millionen großkronige Obstbäume in der Landschaft. Heute sind nur mehr weniger als 4 Millionen Bäume vorhanden und der Rückgang hält an. Aus diesem Grund hat die ARGE Streuobst gemeinsam mit dem Umweltdachverband heuer erstmalig den Tag der Streuobstwiese europaweit ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für Streuobstwiesen zu schärfen. Es gibt keinen schöneren Blumenstrauß als ein blühender Streuobstbaum“, erzählt Hans Hartl, Obmann der ARGE Streuobst.
Auch die Zusammenarbeit mit Pomolog*innen und molekularbiologischen Labors für die Bestimmung der Sortenvielfalt ist ein wichtiger Teil des Projekts.
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Auf in die Streuobstwiese! Diese Veranstaltungen bringen dich zu den wertvollen Naturschönheiten: Streuobstwiese im Naturerlebnisportal
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Streuobstwiese macht Schule
Neben den gezielten Pflege- und Vermehrungsmaßnahmen der Birnenbäume wird auch das generationenübergreifende Bewusstsein in der Bevölkerung gestärkt. Durch Naturvermittlungs-Workshops und Schulprojekte wird der Bezug zur Natur und zur Erzeugung von regionalen Lebensmitteln gefördert. Ein besonderes Highlight sind die Sortenbestimmungstage im Früh-Herbst, bei denen die Bevölkerung die einzigartige Chance hat, seltene Obstsorten und Raritäten aus ihren Hausgärten und von Streuobstwiesen zur Bestimmung abzugeben. So können neue alte Sorten gefunden werden.
„Für BILLA sind die artenreichen Lebensräume von Streuobstwiesen sowie der Erhalt regionaler Lebensmittel und der entsprechend traditionell nachhaltigen Bewirtschaftung ein Anliegen. Aus diesem Grund unterstützen wir dieses Projekt über unserer Stiftung Blühendes Österreich“, so Tanja Dietrich-Hübner, Bereichsleiterin Nachhaltigkeit REWE International AG.
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Zum Naturerfolg: Erhaltung der Obstsortenvielfalt im Mostviertel
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