Auf den 7,7 Hektar geschützten Flächen in den drei Naturschutzgebieten Erdpresshöhe, Windmühle und Lassee gedeihen Pflanzen, die die Herzen von Botaniker:innen höher schlagen lassen: Die Späte Federnelke und das Sand Gipskraut strecken zum Beispiel ihre filigranen Blüten der Sonne entgegen.
Doch nicht nur die Pflanzenwelt darf aufblühen: Auch der Große Feuerfalter, der Ziegenmelker und die seltene Dünen-Steppenbiene finden hier Nahrung und Schutz. Durch das Projekt „Erhaltung pannonischer Sanddünen durch Pferdebeweidung in der Marktgemeinde Lassee“ könnten bis zu 500 Insektenarten gefördert werden.
Die drei Naturschutzgebiete sind Teil der Natura 2000-Schutzgebiete "Pannonische Sanddünen" und „Sandboden und Praterterrassen“. Sie wurden 2009 als Vogelschutzgebiet und 2011 als Fauna-Flora-Habitat Gebiet ausgewiesen.
Bienenfresser © Isiwal/Wikimedia Commons/CC BY-SA 4.0, Bienenfresser Merops apiaster-0972, CC BY-SA 4.0
Isiwal/Wikimedia Commons/CC BY-SA 4.0, Bienenfresser Merops apiaster-0972, CC BY-SA 4.0
Um diese wertvollen Sandsteppen zu erhalten, setzt das Projekt auf eine extensive, naturschutzgerechte Beweidung. Die Zusammenarbeit mit dem Islandpferdehof von Frau Petra Busam stellt sicher, dass die Tiere die Flächen sanft und nachhaltig beweiden. Dabei gelten strenge ökologische Vorgaben: kein Zufüttern, keine Entwurmung und eine begrenzte Tierdichte sollen den natürlichen Rhythmus der Blühpflanzen berücksichtigen.
Petra Busam freut sich, einen Beitrag für den Schutz der Natur leisten zu können:
„Historisch gesehen waren es die großen Weidetiere, die dem Marchfeld die Artenvielfalt brachten. Mit dem Rückgang der Weidewirtschaft gingen viele dieser Lebensräume samt der Arten verloren. Die Pferdebeweidung hilft, die Verbuschung der Sandsteppe zu verhindern und so die Biodiversität zu erhalten. Ich freue mich, mit meinen Pferden einen Beitrag leisten zu können.“
Ein Zaun schützt – und öffnet neue Horizonte
Auf einer Länge von 2.070 Metern wurde ein stabiler Holzzaun errichtet, der den Weidebereich absichert und unerlaubtes Befahren verhindert Damit ist der Fortbestand dieser besonderen Lebensräume gesichert, und die Natur kann sich erholen. Der Weidezaun wurde durch die BILLA Stiftung Blühendes Österreich und einer Förderung von LEADER Region Marchfeld finanziert und rahmt nun eine Fläche von 7,7 Hektar regenerierender Naturoase ein.
Aber das Projekt hat noch mehr zu bieten: Zwei Exkursionen laden Interessierte dazu ein, die Sandsteppen und ihre tierischen und Pflanzlichen Raritäten aus nächster Nähe kennenzulernen und mehr über die Bedeutung und den Schutz dieses europaweit gefährdeten Lebensraums zu erfahren.
© Von links nach rechts: Michaela Hnidek (Assistentin der Geschäftsführung Verein LEADER Region Marchfeld), Dieter Dorner (LAbg.), Roman Bobits (Bgm. Lassee), Tobias Schernhammer (Schutzgebietsbetreuer und Geschäftsführer von V.I.N.C.A. - Institut für Naturschutzforschung GmbH), René Lobner (LEADER Obmann Bgm. LAbg.), Andrea Pavelka-Brandstetter (Vertriebsmanagerin Billa AG Ostösterreich), Susanne Rosenkranz (Landesrätin für Naturschutz), Ronald Würflinger (Generalsekretär Blühendes Österreich), Petra Busam (Pferdewirtin)
Das Erbe der Sanddünen bewahren
Mit der „Beweidungsinitiative Lassee“ wird ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt des natürlichen und kulturellen Erbes des Marchfelds geleistet. Dank der Unterstützung von der BILLA Stiftung Blühendes Österreich, der Gemeinde Lassee sowie einer Vielzahl von Naturschutzexpert:innen kann dieser gefährdete Lebensraum erhalten und verbessert werden. Die Sandsteppen sind mehr als nur ein Naturschatz – sie sind ein Symbol für die Bedeutung des Erhalts unserer Biodiversität.
Susanne Rosenkranz, Landesrätin für Naturschutz, streicht die Bedeutung dieses Projekts hervor: „Die Erhaltung der Sanddünen in Lassee ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie wertvolle Naturräume für kommende Generationen geschützt werden können. Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie durch engagiertes Handeln und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren ein einzigartiger Lebensraum bewahrt und die Artenvielfalt nachhaltig gesichert werden kann. Es ist ein Meilenstein für den Naturschutz in Niederösterreich und ein starkes Signal für unsere Verpflichtung, die Natur in ihrer ganzen Schönheit und Vielfalt zu schützen.“