Schmetterlinge sind eine Freude für Auge und Gemüt. Ein Großteil der Tiere ist jedoch aufgrund des schwindenden Lebensraumes erheblich gefährdet. Wer einen der folgenden zehn Tagfalterarten sichtet, hat eine kleine Seltenheit erblickt.
1Die Berghexe
Die Berghexe (Chazara briseis) sitzt gerne auf Felsen im Geröll, flattert über Steppenrasen mit vielen Blumen oder in lichten Föhrenwäldern. Der Edelfalter mag es warm und hält sich nahe des Bodens auf – darauf weist auch seine erdige Farbe hin. In Österreich ist der Schmetterling vom Aussterben bedroht und zwischen Juli und September nur mehr ganz lokal in den Hainburger Bergen (NÖ) und in Steinfeld (NÖ) zu finden.
2Blauschillernder Feuerfalter
Er bevorzugt kühle, feuchte Standorte und ist ein Überbleibsel aus der Zeit nach der letzten Eiszeit – der Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle) aus der Familie der Bläulinge. Auch dieser Schmetterling ist in Österreich vom Aussterben bedroht. Man sichtet ihn mit etwas Glück meist zwischen Mai und Juli in Niederösterreich, in der Steiermark und in Salzburg, in Nieder- und Quellmooren, in Hochstaudenfluren und ausschließlich auf nährstoffarmen Flächen.
3Bräunlicher Scheckenfalter
Der Bräunlicher Scheckenfalter (Melitaea trivia) leidet unter dem Rückgang von Trocken-, Halbtrocken- und Magerrasen. In Österreich gilt die Falterart, die man von Mai bis September sehen kann, als stark gefährdet. Der Schmetterling bevorzugt trockenes und warmes Klima – in Niederösterreich (etwa in der Wachau) kann man ihn noch gesichert entdecken. In Oberösterreich ist der Edelfalter seit 1996 ausgestorben.
4Eschen-Scheckenfalter
Der Eschen-Scheckenfalter (Euphydryas maturna) hat seinen Namen nicht von ungefähr – seine Eier legt der Edelfalter ausschließlich auf Eschenarten und Liguster ab. Er lebt vorwiegend in sonnigen, windgeschützten Wäldern. Zu Hause ist der stark gefährdete Falter in ganz Österreich (Ausnahme: W, Vbg, T), wo er von Mai bis Juli flattert. Er ist dem Alpen-Scheckenfalter sehr ähnlich, lebt aber nicht, so wie dieser, über 1.000 Höhenmeter.
5Hochmoor-Gelblings
Er gilt in Österreich „nur“ als gefährdet – somit ist die Sichtung eines Hochmoor-Gelblings (Colias palaeno) realistischer als bei bedrohten Arten. Der zitronengelb bis weißlich-grüne Schmetterling lebt in äußerst ausgesuchtem, lokalem Habitat (ausgenommen W, Stmk, Bgld) ausschließlich in Hoch- und Zwischenmooren, sowie in den Alpen, wo die Rauschbeere üppig wächst. Es ist die einzige Fraßpflanze der Hochmoor-Gelblingsraupe. Zu sehen ist der Falter von Ende Mai bis Anfang August.
6Hochmoor-Perlmuttfalter
Dort wo Moor-Preiselbeeren wachsen, fliegt auch der stark gefährdete Hochmoor-Perlmuttfalter (Boloria aquilonaris), denn seine Raupe frisst nur diese Art der Moosbeere. Man trifft auf den Falter in ganz Österreich (Ausnahme: W, Bgld) zwischen Juni und August, unter anderem auf Feuchtwiesen. Der Hochmoor-Perlmuttfalter wird gern mit dem Hochalpen-, Magerrasen- oder Ähnlichen Perlmuttfalter verwechselt. Eine eindeutige Bestimmung ist nur anhand der Flügelunterseiten möglich.
7Saumfleck-Perlmutterfalter
Ohne Knollen-Mädesüß kein Saumfleck-Perlmutterfalter (Brenthis hecate). Es ist die einzige Pflanze auf der sich die Raupe dieses Edelfalters in Österreich entwickeln kann. Der Schmetterling ist hier vom Aussterben bedroht und ausschließlich in Wien und Niederösterreich zu Hause. Dort flattert er zwischen Mai und Juli über sonnenbeschienene Magerwiesen und Halbtrockenrasen.
8Violetter Feuerfalter
Auf den Violetter Feuerfalter (Lycaena alciphron) trifft man in Österreich am ehesten noch in Niederösterreich. Und hier in der Wachau. Der stark gefährdete Schmetterling aus der Familie der Bläulinge tritt äußerst lokal auf blütenreichen Sand- und Schotterflächen, auf Trockenrasen und Feuchtwiesen auf. Männchen und Weibchen sind äußerst unterschiedlich gemustert – erstere schillern violett, zweitere sind braun-schwarz gefärbt.
9Wald-Wiesenvögelchen
Das Wald-Wiesenvögelchen (Coenonympha hero) ist in Österreich ausschließlich in Tirol beheimatet. Man findet den Edelfalter zwischen Mai bis Juli einzig in den Lechauen im Lechtal. Bezüglich Gefährdungsstufe ist die Datengrundlage derzeit ungenügend und es gibt keine Einstufung. In Europa gilt das Wald-Wiesenvögelchen jedoch als eine der am stärksten gefährdeten Tagfalterarten.
10Weißdolch-Bläuling
Den stark gefährdeten Weißdolch-Bläuling (Polyommatus damon) erkennt man an dem weißen Streifen in der Mitte der Unterseite am Hinterflügel. Er lebt von Juni bis September auf windgeschützten, sonnigen, blütenreichen Hängen, Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Magerwiesen in fast ganz Österreich (Ausnahme: Vlbg, Szbg, Stmk, W). Die Raupe frisst einzig Esparsetten-Arten, gleichzeitig die wichtigste Nektarquelle für den Falter.