Im Süden des Wiener Beckens ist auf den kargen Flächen des Steinfelds einer der größten primären Trockenrasen Mitteleuropas zu finden. Die Flüsse Schwarza und Piesting haben hier in der Eiszeit große Schotterfächer hinterlassen und der Grundwasserspiegel liegt relativ tief. Die ursprünglich ausgedehnte und artenreiche Steppe bzw. Heidelandschaft ist jedoch nur in Teilbereichen erhalten geblieben. Etwa in den militärischen Sperrgebieten (ca. 2.000 Hektar) und dort, wo auf den ertragsarmen Böden noch extensiv beweidet wird, wie auf den Flächen von FLORA-Partner Matthias Frank.
Das Steinfeld ist Natura 2000 Europaschutzgebiet mit insgesamt rund 12.300 Hektar Größe, davon rund 3.020 Hektar FFH-Gebiet und ca. 11.550 Hektar Vogelschutzgebiet.
Vision und Besonderheiten im Projekt in Hinsicht auf Biodiversität, Naturschutz und Ökologie
Die ursprünglich ausgedehnte Steppe wurden als ertragsarmer Standort in der Vergangenheit durch Aufforstung, Ackernutzung, Materialgewinnung und die Anlage von Verkehrswegen und Siedlungen deutlich reduziert. Heute kommt noch der Nährstoffeintrag über die Luft in Form von Stickstoff hinzu. Dieser Eutrophierung der mageren Trockenrasen wird mit der extensiven Beweidung erfolgreich entgegengewirkt. Die Besatzdichte bei der Beweidung erfolgt in naturschutzfachlicher Abstimmung. Eine Entwurmung war bisher aufgrund der ausgedehnten Fläche und der besonderen Zusammensetzung der Futterpflanzen nicht erforderlich, was wiederum der Diversität, vor allem seltene Dungkäferarten, zugute kommt.
Welche Herausforderungen versucht Matthias Frank zu lösen?
In Abstimmung mit naturschutzfachlichen ExpertInnen hat Matthias Frank die Bestoßung der Weide reduziert (ca. 0,5 Großvieheinheiten pro Hektar und Jahr).
Die großen Weidefläche wurden in kleinere Einheiten gekoppelt und die Beweidung rotiert, wobei je eine Koppel für ein Jahr ausgesetzt wird um eine bestmögliche ökologische Entwicklung zu ermöglichen.
Geografie und klimatische Besonderheiten
Das pannonische Klima bringt heiße, trockene Sommer, die trockenen Winter sind relativ kalt. Vom Westen kommende Niederschläge werden von der Hohen Wand und dem Schneeberg abgefangen.
Welche wertvollen Lebensräume, Tiere und Pflanzen werden erhalten?
Im Steinfeld liegen flächenmäßig etwa die Hälfte der österreichischen Osteuropäischen Steppen. Aufgrund seiner Ausdehnung und Homogenität machen dieses Gebiet einzigartig. Für die in Österreich vom Aussterben bedrohten Vogelarten Triel und Brachpieper ist es das wichtigste heimische Brutgebiet. Zu weiteren Tierarten, die nach der FFH-Richtlinie Bewohner sind, zählen etwa Ziesel und Östliche Heideschnecke.
Durch die Beweidung wird die Vegetation kurzrasig gehalten und es erfolgt ein großflächiger Nährstoffaustrag. Durch den Betritt der Tiere werden offene Bodenstellen geschaffen, was gute Bedingungen für die Heideschnecke schafft und auch wichtige Keimvoraussetzungen für viele Pflanzenarten der Trockenrasen ist. Diese Bewirtschaftung fördert auch andere bedrohte Tierarten, die in der FFH-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie für das Gebiet angeführt sind.
Matthias Frank setzt mit seinem Betrieb auf Waldviertler Blondvieh, eine alte österreichische Haustierrasse, die sich hervorragend zur Beweidung kargerer Flächen eignet und die für ihre ausgezeichnete Fleischqualität bekannt ist.
Wie unterstützt Blühendes Österreich den Betrieb?
Blühendes Österreich unterstützt die Aktivitäten von Matthias Frank mit Flächen-Prämien für insgesamt 45 Hektar an ökologisch hochwertigen, artenreichen Flächen, die durch eine ökologisch angepasste Bewirtschaftung erhalten werden.
An welchen Lösungen arbeitet Matthias Frank?
Matthias Frank beweidet seine Flächen als Bio-Betrieb als Dauerweide, zugefüttert wird ausschließlich mit Bio-Heu. Das Fleisch der Tiere wird in Direktvermarktung vertrieben.
Magere Flachland-Mähwiesen