Wir wollen grüne Weihnachten! Nicht auf der Wiese, aber in unserem Wohnzimmer. Immer mehr Menschen machen sich nachhaltige Gedanken über das schönste Fest des Jahres. Wie passen Lametta, Sternspritzer und Umweltschutz zusammen?
1Das Bäumchen
Ein Plastikbaum ist praktisch und macht keinen Mist – er ist jedoch alles andere als nachhaltig. Ökologischer und stimmungsvoller sind echte Nadelbäume. Viele von ihnen kommen aber aus dem Ausland direkt in unser Wohnzimmer. Oder werden schon im Herbst gefällt und in Kühlhäusern auf das Fest vorbereitet. Das ist schlecht für die Energiebilanz. Besser sind heimische Alternativen wie die Weißtanne, im Idealfall in pestizidfreier Bioqualität (etwa mit dem FSC-Siegel). Oder ein lebender Christbaum. Greentree.at etwa liefert ihn zum Wunschtermin direkt nach Hause, holt ihn nach Weihnachten ab und pflanzt ihn wieder ein.
Unsere Autorin Julia Kropik hat sich bei Vollmond mit einem Christbaumbauern zum Fällen aufgemacht.
2Lametta
Für manche ist das Lametta am Weihnachtsbaum ein Muss! Bei seiner Produktion wird manchmal allerdings noch Blei verwendet, das ist giftiges Schwermetall. Zu erkennen sind die verzinnten Bleistreifen, abgesehen von der Bezeichnung Stanniol, auch am schwereren Gewicht. Die metallisierten Kunststoffvarianten sind aber nicht besser, sie belasten ebenfalls die Umwelt. Die Alternative: Lametta aus Stroh!
3Grüne Geschenke
Selberbasteln passt zum allseits beliebten Handwerks- und Vintagetrend: Altes ist gut, Neues daraus noch besser. Ein Sessel vom Flohmarkt, ein selbst gebrannter Schnaps, ein selbst gemachtes Deo, ein geflochtener Korb, eine Tasse von der Großtante – abschleifen, neu bepinseln und polieren! Oder eine selbstgemachte Marmelade, eine Dose mit Weihnachtskeksen! Bei Gekauftem sollte man auf faire und ökologisch produzierte Überraschungen achten! Das schönste Geschenk ist aber Zeit: ein gemeinsamer Ausflug, ein Konzert, ein Abendessen. Das ist noch immer am nachhaltigsten.
4Der Schmuck
Ohne Glitzer am Baum geht’s auch. Die Kugeln sind aus Glas, der nachhaltigste Christbaumschmuck ist selber gebastelt. Aus Stroh, Bast, Stoff, Ton oder Salzteig und Holz. Die Zutaten kommen vom Flohmarkt, der Faschingskiste oder aus dem Wald. Und wenn beim Handwerken die Oma, das Kind und die Tante mithelfen, stärkt das außerdem das Familiengefüge. Keine Zeit fürs Selbermachen, dann – fair produzierter Schmuck aus nachwachsenden Rohstoffen, dessen Erlös vielleicht auch noch sozialen Zwecken zugutekommt!
5Der Weihnachtsschmaus
Fair und bio wird beim grünen Weihnachtsfest aufgetischt! Nach alter Tradition zählt der Weihnachtskarpfen zu den Klassikern am Heiligen Abend – selbstverständlich biologisch.
Bio-Karpfen aus dem Waldviertel von Ja!Natürlich können bei BILLA und BILLA plus erworben werden.
Weshalb unser Autor Friedrich Ruhm dem Karpfen im Himmel nahe gekommen ist, erfährst du hier.
6Die Kerzen
Was wäre ein Weihnachtsbaum ohne Kerzen? Sehr häufig sind die Lieblingslichtlein aus Paraffin, einem Abfallprodukt der Erdölproduktion. Das setzt beim Verbrennen schädliche Schadstoffe wie Ruß und Schwefeldioxid frei. Auch nicht ideal sind Kerzen aus Palmöl. Für die Herstellung dieses Öles werden riesige Anbauflächen in den Tropen benötigt. Das wiederum gefährdet die Lebensräume bestimmter Tierarten, zum Beispiel des Tigers. Deshalb beim Kauf auf das RAL-Gütesiegel achten! Das sichert unter anderem umweltorientierte Grenzwerte für die Inhaltsstoffe. Die umweltfreundlichste Variante sind Bienenwachskerzen! Die stammen aus nachwachsenden Rohstoffen und riechen angenehm natürlich.
7Rundherum-Deko
Die schönste Weihnachtsdekoration ist aus der Natur: Tannen-, Fichten-, Lärchenzapfen. Dazu Kastanien, Eicheln und Äste. Ein bisschen klecksen kann man mit getrockneten Beeren, Orangenschalen und Apfelringen. Aus alten Stoffresten (Kleidung, Bettwäsche, Vorhänge) bastelt man bunte Bahnen für die Kommode und den Tisch. Die Bienenwachskerzen kommen in Omas Weckglas.
Gold- und Silbersprays schauen festlich aus, können aber nicht mehr vom Baum entfernt werden. Damit ist dieser nicht kompostierbar und muss zum Restmüll. Besser ist künstlicher Schnee in Form von Staubzucker! Achtung: Die heißgeliebten Sternspritzer enthalten eine große Menge an wasserlöslichem Salz, das bei direkter Aufnahme zu Vergiftungen führen kann. Und, sie werden oft unter menschenunwürdigen Bedingungen in Dritte-Welt-Ländern hergestellt. Weglassen!
8Umgebungslichtlein
Private Lichtfestspiele sind in der Vorweihnachtszeit immer häufiger zu beobachten. Lichterketten und -schläuche mit normalen Glühlämpchen fressen aber viel Strom. Sparsamer sind solche mit LED-Leuchten, sie verbrauchen etwa ein Viertel der Energie. Ihr Diodenlicht strahlt ziemlich hell, eingefärbte Schläuche mit weißen Lampen sind weniger grell. Generell heißt der Trend: Weniger ist mehr, es muss nicht das ganze Haus leuchten, als würde es brennen!
9Duftereien
Der Duft der Weihnachtskekse ist eine Sache, Zimtstangen, Sternanisblüten und Nelken eine andere. Am besten die Geruchsvorräte durchschauen und damit das Heim weihnachtlich beduften! Wenn die Gewürze nur in Pulverform verfügbar sind, kleine Stoffsäckchen basteln und einpacken. Wer sich vor Bösem bewahren will, räuchert zum Schluss noch Weihrauch drüber! Auch hier gilt: Vergewissern Sie sich, dass die Gewürze aus nachhaltiger Bewirtschaftung stammen!
10Verpackungen
Ein Geschenk ist erst dann ein Weihnachtsgeschenk, wenn es schön verpackt ist. Es muss aber nicht immer plastikbeschichtetes Geschenkpapier sein. Besser ist Zeitungspapier. Oder Pack- und Recyclingpapier (etwa mit dem Blauen Engel- oder FSC Recycling-Zeichen), die brauchen bei der Herstellung weniger Wasser und Energie. Auch Seidentücher, farbige Stoffe oder schöne Schuhschachteln eignen sich zum Einpacken wunderbar. Bastschnüre oder Stoffschleifen drauf und fertig, weniger ist mehr!
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