Tanja Dietrich Hübner
Position:
Organisation:
Wer bin ich?
Vorstandsvorsitzende Blühendes Österreich und Senior Adviser Sustainability Unternehmenskommunikation und Public-Affairs REWE Group
Salzburger Nockerln mag ich nicht, obwohl ich in Salzburg aufgewachsen bin. Dort ist das Fahrrad ein ernstzunehmendes Verkehrsmittel, weshalb ich mich mit dem Radl auch in Wien weiterbewegen wollte. Mitte der 80er Jahre war Wien dafür noch nicht bereit. Dank meines Studiums der Rechtswissenschaften hatte ich gute Kenntnisse der StVO-. Diese halfen mir bei so manch brenzligem Wortgefecht am Gürtel mit wütenden AutofahrerInnen. Heute fahre ich immer noch Fahrrad, aber nicht ins Büro. Denn das liegt in der Zentrale der REWE International AG in Wiener Neudorf, wo ich den Hut der Nachhaltigkeit aufhabe. Als Geburtshelferin und Vorstandsmitglied der Stiftung Blühendes Österreich weiten die bunten und schrägen Vögel in der Natur(schutzszene) immer wieder meinen Horizont.
Warum setze ich mich für Blühendes Österreich ein?
Wirtschaft und Umwelt dürfen nicht als Gegensatz verstanden werden, denn der schonende Umgang mit natürlichen Ressourcen und eine gesunde Umwelt bilden wichtige Rahmenbedingungen für die stabile Entwicklung von Unternehmen bzw. der Wirtschaft. Ganz besonders für uns als führender Lebensmitteleinzelhändler. Denn für die Produktion der heimischen Lebensmittelvielfalt brauchen wir fleißige Bestäuber wie Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Dass leider auch in Österreich die artenreiche Tier- und Pflanzenwelt bedroht ist, sieht man schon mit freiem Auge: auf vielen Wiesen sind die Kuhschellen und Adonis-Röschen verschwunden; wenige Regenwürmer, die im Garten nach einem Regen an die Oberfläche kommen; Auenlandschaften, die trockengelegt wurden. Mit „Blühendes Österreich“ will ich dazu beitragen, dass unser Land bunter, lebenswerter und artenreicher wird.
Was habe ich für Blühendes Österreich umgesetzt, worauf bin ich stolz?
Es hat viel Überzeugungsarbeit und persönliches Engagement gebraucht, um die Initiative zu starten. Auch weil Stiftungen im Gegensatz zu anderen Ländern in Österreich keinen guten Ruf haben. 2015 haben wir dann die erste privatwirtschaftliche gemeinnützige Stiftung für Naturschutz gegründet und nehmen mit „Blühendes Österreich“ eine wegweisende Vorreiterrolle für nachhaltiges unternehmerisches Handeln ein. Nach vier Jahren kann die Stiftung bereits eine klare Wirkung ihrer Tätigkeit zeigen. Das reicht vom Bau einer Steinmauer im Rahmen des Wiener Schmetterlingsprojekts Vanessa bis zum Schutz ökologisch hochwertiger Flächen in der steirischen Obstbauregion, über ein Citizen-Science Projekt mit Schmetterlingen bis hin zur Unterstützung eines mehrjährigen Renaturierungsprojektes des Tiroler Inns. Allein 2018 hat die REWE International AG in Österreich für solche und ähnliche Projekte etwa eine Millionen Euro in die Stiftung eingezahlt. Das macht mich sehr stolz!
Was ist mein Lieblingstier? Welches heimische Tier wäre ich, und warum?
So eine schwierige Frage…. Aber ich wähle den Buntspecht, der mir mit seinem schmucken Federkleid und den kräftigen Rottönen immer wieder auffällt. Sein Klopfen hallt durch den Wald, wenn ich im Lainzer Tiergarten unterwegs bin. Mich beeindruckt es, wie dieser relativ kleine Vogel mit seinem spitzen Schnabel ganz schön große Löcher bohren und für seinen Nachwuchs richtige Baumhöhlen rauspicken kann. Dass er davon nie Kopfweh bekommt? Er arbeitet strategisch, sucht sich die richtigen – schon morschen – Bäume oder Äste aus. Und bleibt dran, bis das Werk fertiggestellt ist und er fürsorglich für seine Brut ein Zuhause geschaffen hat. Er verkörpert für mich auch eine gewisse Leichtigkeit, nie wirkt es so als würde er hart arbeiten. Auch wenn er hämmert wie ein Wilder. Wenn der Buntspecht blitzschnell am Baumstamm rauf und runter läuft, dann hat das auch etwas witziges. Alles Eigenschaften, die ich an Menschen schätze.