Gerade im Sommer flattern sie uns vor die Nase – die Schmetterlinge. Für den Moment, wenn uns die Falter vor die Kameralinse oder das Smartphone fliegen, hat Naturfotografin Christine Sonvilla die richtigen Tipps.

1Früh aufstehen

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Geißklee-Bläuling, Falter beim Blütenbesuch

Der beste Zeitpunkt, um Schmetterlinge zu fotografieren, ist in den kühlen Morgenstunden. Da sitzen die bunten Falter noch regungslos in der Wiese und halten schön still. Erst wenn es wärmer wird, fliegen sie los. Besonders schön sind die frühen Stunden gegen Mitte und Ende August. Die Schmetterlinge sind zu dieser Zeit oft mit Wassertropfen bedeckt – das erzielt am Foto eine einmalige Wirkung.

2Objektiv wählen

Wer mit Spiegelreflex- oder Systemkamera fotografiert, muss sich für ein Objektiv entscheiden: Schmetterlinge sind kleine Motive, die sich vor allem mit einem Makro-Objektiv ideal in Szene setzen lassen. Das Objektiv hebt Details wie Schuppen, Haare oder Facettenaugen hervor. Eine Alternative zum Makro-Objektiv sind Teleobjektive im Bereich von mehr als 200 Millimeter Brennweite. Der markante Unterschied zwischen Makro und Tele: Im Gegensatz zur Makrolinse muss man mit Teleobjektiven mehr Abstand zum Motiv einhalten, sonst kann man das Motiv nicht scharf stellen.

3Blende einstellen

Das Objektiv ist gewählt. Jetzt geht es um die Einstellung: Wer mit einem Teleobjektiv fotografiert, sollte eine offene Blende wählen (ab f 2,8). Dadurch wird der Schmetterling scharf und der Hintergrund verliert sich in Unschärfe. Wer mit einem Makro-Objektiv arbeitet, sollte die Blende ein wenig schließen, da bei der Makrofotografie der Schärfebereich sehr gering ist. Durch die geschlossene Blende werden mehrere Bereiche des Schmetterlings scharf. Ideal ist etwa Blende 8.

4Fokus festlegen

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Christine Sonvilla in Aktion

Hier geht es ums Scharfstellen. Wenn man an seiner Kamera die Möglichkeit hat, Fokuspunkte individuell einzustellen und zu verschieben, sollte man darauf schauen, den Fokus – also den Punkt, der in jedem Fall scharf sein soll – auf den Kopf des Schmetterlings zu legen. Speziell beim Fotografieren mit einem Makro-Objektiv ist die Wahl des Fokus relevant für ein gutes Bild.

5Perspektive wählen

Egal ob Tele, Makro oder Handykamera: Entscheidend für ein richtig gutes Schmetterlingsbild sind nicht nur Technik und Ausrüstung, sondern auch die Perspektive. Anstatt Schmetterlinge nur von unten oder von oben zu fotografieren, empfiehlt sich ein Aug-in-Aug-Ansatz. Das heißt, sich auf eine Ebene mit dem Motiv zu begeben und dem Schmetterling direkt in die (bis zu 6.000) Facettenaugen zu blicken.

6Bildaufbau bedenken

Neben der Perspektive achten passionierte Fotografen und Fotografinnen auf den Bildaufbau. Besonders harmonisch wirken Bilder, bei denen das Hauptmotiv nicht direkt in der Mitte, sondern eher an einem Rand aufgenommen wird. Als einfache Regel drittelt man den Bildausschnitt und positioniert den Schmetterling in einem der beiden Rand-Drittel, also links oder rechts von der Mitte. Das Tier soll dann im besten Fall „ins Bild hineinblicken“. Mit solch einer Bildkomposition wird das Foto ausdruckskräftiger.

7Hintergrund beachten

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Nahaufnahme Blutbär

Schmetterlingsbilder leben von einem ruhigen Hintergrund. Grashalme etwa, die auf gleicher Höhe mit dem Tier, unmittelbar davor oder dahinter, abgelichtet werden, sind im Bild relativ scharf. Das stört oft die Bildwirkung. Wer darauf achtet, dass der Schmetterling für das Foto möglichst frei sitzt, und die Vegetation im Hinter- und Vordergrund möglichst weit weg ist, erhöht seine Chance für ein tolles Foto.

8Unschärfe miteinbeziehen

Wer’s ganz optimal haben will, der übt, den Vordergrund oder den Hintergrund gezielt in sein Bild einzubauen. Und zwar mittels Spiel mit der Unschärfe. Sitzt der Schmetterling etwa auf einer bunten Blumenwiese, können unscharfe Farbtupfer im Vorder- oder Hintergrund das Motiv zusätzlich betonen. Wichtig ist, die Blüten tatsächlich nur als Farbfläche abzulichten – das hebt den Schmetterling als einzig scharfes Bildelement hervor.

9Ruhig halten

Alles eingestellt, jetzt ist das Ziel „nur noch“ ein klares, nicht verschwommenes Bild. Um das nicht zu verwackeln, eignet sich am besten ein Stativ. Hat man keines zur Hand, kann man die Kamera oder das Handy auch auf einen festen Untergrund legen (Stein, Boden, Holzzaun, etc.). Wer ein Stativ für seine Kamera verwendet sollte den Bildstabilisator, so das Objektiv einen hat, unbedingt ausschalten. Sonst kann dieser, auch bei fixiertem Objektiv am Stativ, verwackelte Bilder verursachen.

10Geduld haben

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Aurorafalter

Übung macht den Meister! Das ist vor allem bei so einem Geduldsspiel wie der Schmetterlingsfotografie so. Für die außergewöhnlichsten Fotos muss man sich einfach ein wenig auf die Lauer legen und warten. Zusätzlich sollte man aber bei der Jagd auf das beste Bild eines nicht vergessen: Der Schmetterling ist ein gefährdetes Lebewesen, Respekt ist also angesagt. Und auch der Blick ganz ohne Kamera. Denn nichts ist schöner als die reine Natur

Schmetterlinge fotografieren und bestimmen

Schmetterling gesichtet und keine Ahnung, um welche Art es sich handelt? Rasch mit dem Smartphone oder der Kamera fotografieren und mit der Schmetterlings-App der Stiftung Blühendes Österreich – oder direkt auf der Website www.schmetterlingsapp.at – bestimmen. Verfügbar für Android, iPhone und Desktop. Alle Infos zur App unter www.schmetterlingsapp.at.

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