Die „Glocke“ liegt auf rund 850 m Seehöhe in Finkenberg. Sie ist seit 1977 „Geschützter Landschaftsteil“ und wird vom Team des Hochgebirgs-Naturparks mitbetreut. Am 4. und 5. Oktober 2022 fand bei schönem Herbstwetter für die Schüler:innen der VS Finkenberg und VS Mayrhofen jeweils ein Aktionstag statt, bei dem zunächst Äste auf Haufen gelegt wurden um Platz für Jungbäume und Sträucher zu schaffen, die unter Anleitung von Julian Spitaler, Johann Rahm, Mathias Platze, Katharina Weiskopf, Ramona Steixner und Nina Schleifer von den Kindern gepflanzt wurden. Gerade Waldränder als Übergangszone vom geschlossenen Wald zu den Wiesen sind Hotspots der Artenvielfalt. Naturparkbetreuerin Ramona Steixner erklärte den Kindern, warum ein Waldrand mit Sträuchern so wichtig ist: „Die Sträucher sind Lebensraum und Unterschlupf für viele Tiere und Insekten im Wald. Ihre Beeren sind eine wichtige Nahrungsquelle.“ Die Kinder lernen die verschiedenen „Stockwerke“ im Wald kennen, und welche Pflanzen und Tiere dort zu finden sind. Erfreulich war, dass die insgesamt 78 Schüler:innen der beiden Volksschulen schon sehr viele Waldtiere kannten und sogar die Baumarten unterscheiden konnten.
Fit für die Zukunft
Die Lindenbestände aus Sommer- und Winterlinden gehören dabei zum naturschutzfachlichen „Markenzeichen“ der Glocke. Teilweise wurden sie von Fichten verdrängt und waren nur spärlich in der Naturverjüngung vorhanden. Um diesen einzigartigen Waldtyp gezielt zu fördern, wurden in den Jahren 2020 bis 2022 Fichten gefällt und bodenschonend mit Pferderückungen aus dem Wald transportiert. Zudem wurden die aufkommenden Neophyten bekämpft und als Besucherlenkungsmaßnahme sechs Lärchenholzgatter errichtet, die auf das Fahrradverbot in der Glocke hinweisen. Die Maßnahmen konzentrierten sich in den Bereichen rund um den Friedhof in der Glocke und in Hochstegen. „Ziel dieses Naturschutzprojektes war es, die Glocke mit ihrer Artenvielfalt für künftige Generationen zu erhalten“, erklärt Bürgermeister Andreas Kröll.
Erfolgreicher Projektabschluss, unterstützt durch Blühendes Österreich
Das Naturschutzprojekt wird von Blühendes Österreich – BILLA gemeinnützige Privatstiftung mit 10.500 Euro unterstützt. Auch Generalsekretär Ronald Würflinger war bei seinem Besuch vom Schutzgebiet begeistert. „In Österreich sind aktuell nur drei Prozent der Wälder als natürlich einzustufen. Aber es sind gerade diese artenreichen Wälder, die für die Bewältigung der Klimakrise am besten gewappnet sind. Unser gemeinsames Projekt mit dem Hochgebirgs-Naturpark und der Gemeinde Finkenberg ist ein kleiner, jedoch äußerst wichtiger Beitrag zum Schutz und Erhalt der wertvollen Waldgesellschaften in unserem Land“, bekräftigt Ronald Würflinger, Generalsekretär Blühendes Österreich. Gemeinsam mit dem Naturparkteam plant er schon das nächsten gemeinsame Förderprojekt in den Zillertaler Alpen.
„BILLA liegen Klima- und Biodiversitätsschutz am Herzen. Daher freut es mich, dass wir mit unserer Stiftung Blühendes Österreich dazu beitragen konnten, sechs Hektar Wald klimafit zu machen und so dieses unschätzbar wertvolle Biotop geschützt wird“, so Hannes Gruber, BILLA Vertriebsdirektor.
Ein herzliches Dankeschön geht an Waldaufseher Michael Erler, der gemeinsam mit dem Naturpark die Umsetzung dieses Projektes koordinierte.
Wie geht es weiter?
Der Naturpark-Partnerbetrieb „Ferienhotel Aussicht“ in Finkenberg, der sich seit den 1950er Jahren mitten in der Glocke befindet, war vom Projekt so begeistert, dass er gemeinsam mit seinen Gästen weitere Pflanzaktionen unterstützen möchte. Die Gäste erhalten, für umweltfreundliches Verhalten im Hotel (Mehrfachverwendung der Handtücher), jeweils einen neu gepflanzten Baum gutgeschrieben. Dabei sind nun schon über 100 Bäume zusammengekommen, die im nächsten Frühjahr gepflanzt werden. „Es ist schon ein außergewöhnliches und tolles Zeichen, dass sich ein Naturpark-Partnerbetrieb so aktiv in die Naturschutzarbeit in der Region einbringt“, zeigt sich Naturpark-Geschäftsführer Willi Seifert beeindruckt von der Initiative des Ferienhotels Aussicht.