Unter dem Motto „Wir schaun drauf“ beobachten Landwirte, Alm- und Waldbewirtschafter in Österreich die Biodiversität ihrer Wiesen, Wälder und Almen. Sie schützen damit die Artenvielfalt auf ihrem Land.
„Wenn man auf etwas genau hinschaut, wird es mehr wert“, sagt Barbara Steurer. Sie leitet das Biodiversitätsprojekt „Wir schaun drauf“ des Österreichischen Kuratoriums für Landtechnik und Landentwicklung (kurz ÖKL). Die Initiative schafft Bewusstsein bei den österreichischen Landwirten, Alm- und Waldbewirtschaftern für die Artenvielfalt auf ihren Wiesen, Almen und Wäldern. Das Projekt informiert über wichtige Zusammenhänge zwischen Bewirtschaftung und dem Vorkommen von seltenen Pflanzen- und Tierarten. Das soll nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch die Freude an der Natur rund um Hof, im Wald und auf der Alm steigern.
Weniger ist mehr
Landwirte haben für ihre Flächen zumeist einen hohen Ertrag im Blickfeld. Das ist aber selten das Beste für die Artenvielfalt. Durch häufiges Düngen und Mähen verdrängen etwa auf der Magerwiese starke Gräser die schwächeren. Die Biodiversität geht verloren. "Aufgrund ihres geringeren landwirtschaftlichen Outputs wird dieser Lebensraum für seltene Arten wie Orchidee, Wiesenglockenblume oder Arnika seit den 60er-Jahren immer weniger", sagt Barbara Steurer. Im Sinne der Biodiversität wäre somit weniger Düngen und Mähen mehr für die Natur. Unter anderem dort setzt das Umweltprogramm „Wir schaun drauf“ an.
900 Betriebe sind aktuell österreichweit Teil der Initiative, 700 im Bereich Wiese und Alm, 200 im Bereich Wald. Gemeinsam mit den Beratern des ÖKL legen die Landwirte unter anderem fest, wann gemäht und geweidet wird und was genau beobachtet werden soll. Abhängig vom Lebensraum Wiese, Wald oder Alm sind das spezielle Tierarten wie etwa Auerhuhn, Bergmolch oder Libelle, verschiedene Pflanzenarten, besondere Gehölze wie Weißtanne und Eibe, oder Totholz und die darauf und darin lebenden Tiere oder Kleinbiotope mit ihren Lebewesen. "Einmal pro Jahr berichten die Teilnehmer über ein Datenblatt auf der Homepage über ihre Beobachtungen und ihre gesetzte Maßnahmen", sagt Steurer. Mitmachen kann jeder, der in der Landwirtschaft tätig ist. "Man bekommt fürs Datenmelden auch einen Monitoringzuschlag pro Hektar."
Nach den ersten Schritten der Bewusstseinsbildung für die Thematik in den letzten Jahren – "Wir schaun drauf" gibt es für Wiesen und Almen seit 2007, für Wälder seit 2015 –, werden in einem nächsten Schritt die erhobenen Daten verglichen. Konkrete Ergebnisse zur Entwicklung der Biodiversität auf den beobachteten Flächen stehen noch aus. Steurer: "Interessant für die Zukunft sind, abgesehen vom Vorkommen seltener Arten, unter anderem auch Unterschiede bei der Bewirtschaftung."
Nähere Infos zum Biodiversitätsmonitoring des ÖKL finden Sie hier.
Autorin: Daniela Illich