Die 16. „Stunde der Wintervögel“ ist zu Ende gegangen. Die größte Mitmach-Aktion des Landes konnte 26.897 Vogelbegeisterte mobilisieren, gemeinsam mit der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich die Vögel in unseren winterlichen Dörfern und Städten zu zählen. Die Beteiligung war erneut beachtlich hoch, in Wien und Oberösterreich konnten sogar neue Teilnahmerekorde erzielt werden. Wie im vergangenen Jahr führt die Kohlmeise auch heuer die Rangliste der häufigsten Wintervögel an, gefolgt von Haus- und Feldsperling. Ein besonderes Highlight war der starke Einflug von Bergfinken in einigen Bundesländern, der an jenen von 2016 erinnert. In Wien wurde mit einem Tienschan-Laubsänger ein ganz seltener Gast aus Zentralasien gesichtet. Durchschnittlich waren knapp 31 Vögel pro Zählort zu beobachten – fast so viele wie im Vorjahr. Die Gesamtzahlen blieben über die letzten fünf Jahre stabil, im langfristigen Vergleich nimmt die Anzahl der Wintervögel in den Gärten jedoch ab. Alle Detailergebnisse sind unter: www.stunde-der-wintervoegel.at einzusehen.

Hohe Beteiligung zeigt großes Interesse

Im 16. Jahr der größten Vogelzählaktion des Landes haben 26.897 Vogelbegeisterte insgesamt 645.540 Vögel aus unseren winterlichen Städten und Dörfern gemeldet. Die erneut überaus hohe Beteilung zeigt, dass sich die „Stunde der Wintervögel“ seit dem Start im Jahr 2010 als beliebte Tradition für viele Vogel-Fans etabliert hat. „Im Jahr 2010 starteten wir, nur im Bundesland Wien, mit genau 500 Zähler:innen. Aus diesem bescheidenen Anfang heraus hat sich die Zählung zu einem Fixtermin im Kalender vieler Naturliebhaber:innen in ganz Österreich entwickelt“, sagt Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich. In Wien und Oberösterreich haben sogar so viele Personen mitgezählt wie noch nie (W: 2.620, OÖ: 5.548 Teilnehmende).

Kohlmeise verteidigt 1. Platz am Siegerstockerl

Dieses Jahr war die Kohlmeise erneut die häufigste Vogelart in Österreichs Siedlungen. Mit durchschnittlich 4,7 Individuen pro Garten lag ihr Ergebnis etwas unter jenem des Vorjahres, aber nach wie vor zeigt sie sich am verlässlichsten an den Futterstellen: Sie war etwa an neun von zehn Zählorten vertreten. Im Gegensatz zum Vorjahr, wo sie in nahezu allen Bundesländern den 1. Platz erreichte, war sie heuer nur in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich Spitzenreiter. Der Haussperling (Hausspatz) und der Feldsperling (Feldspatz) flatterten österreichweit auf die Plätze zwei und drei und traten ähnlich häufig auf wie im Vorjahr. Die beiden zeigten sich in nahezu der Hälfte aller Gärten, und jeweils eine der beiden Arten eroberte sich damit den Spitzenplatz in den restlichen Bundesländern. Die Amsel landete österreichweit auf Platz vier und war im Vergleich zum Vorjahr vor allem in Ostösterreich um ca. 19 % weniger häufig anzutreffen. Eine entscheidende Rolle könnten dabei Vogelkrankheiten gespielt haben: Vergangenen Herbst trat vor allem im Osten unseres Landes wieder gehäuft das Amselsterben auf (Infektionen mit dem Usutu-Virus), das schon in der Vergangenheit für vorübergehende Rückgänge österreichischer Amselbestände verantwortlich war.

Image
Bergfink

Bergfink trumpft auf

Ein Highlight der diesjährigen Zählung war der Bergfink, der mit 37.398 Individuen österreichweit Platz sieben belegte. In Oberösterreich erreichte er sogar Platz vier in Salzburg und Tirol Rang fünf. Evelyn Hofer, Projektleiterin der Aktion, zeigt sich begeistert: „Der Bergfink hat die Beobachter:innen in diesem Jahr besonders erfreut! Zuletzt konnten wir 2016 einen so starken Einflug von Bergfinken beobachten.“ Das vermehrte Auftreten hat sich schon in den Wochen vor der „Stunde der Wintervögel“ abgezeichnet. Dieser attraktive Wintergast brütet in den Nadel- und Birkenwäldern Skandinaviens. Im Winter sucht er bevorzugt nach Bucheckern, was ihn manchmal in großen Zahlen bis nach Mitteleuropa führt. Ein reiches Angebot an Bucheckern machte die Regionen nördlich des Alpenhauptkamms in diesem Winter offensichtlich besonders attraktiv für diesen Wintergast. Ergiebige Schneefälle zum Jahreswechsel führten dort dann dazu, dass die Bergfinken in großen Zahlen die Futterstellen im Siedlungsgebiet aufsuchten.

Beim Kernbeißer zeigte sich ein ähnliches Bild: In den nordwestlichen Bundesländern wurde er nahezu doppelt so häufig gesichtet wie in den vergangenen fünf Jahren. Auch Daten aus anderen Quellen deuten auf einen verstärkten Einflug dieser Art aus nordöstlichen Regionen Europas hin. Den Erlenzeisig hingegen vermissten viele Zähler:innen am diesjährigen Zählwochenende. Mit Rang 19 schaffte er es erstmals seit fünf Jahren nicht in die Top 10. Ein stärkerer Einflug aus nördlicheren Regionen ist bei dieser kleinen Finkenart heuer ausgeblieben.

Besorgniserregend ist der voranschreitende Sinkflug des Grünlings. Während der ehemalige Stammgast an der Futterstelle in den ersten Jahren der Vogelzählaktion noch in jedem zweiten Garten beobachtet werden konnte, findet man ihn mittlerweile nur mehr an jedem fünften Zählort. Dem hübschen, grüngelben Finkenvogel macht seit Jahren die Vogelkrankheit Trichomoniasis zu schaffen. Hervorgerufen wird sie von einzelligen Parasiten, die vor allem Finkenvögel, und unter diesen insbesondere Grünlinge, befallen.

Vogelrarität am Rande Wiens

Ein Zähler freute sich bei der heurigen „Stunde der Wintervögel“ über eine ganz besondere Vogelart: Er konnte einen Tienschan-Laubsänger auf seine Zählliste setzen – einen Brutvogel der Bergwälder Zentralasiens. Dieser kleine Vogel zieht im Winter eigentlich nach Süd-Asien und konnte überhaupt erst zum zweiten Mal in Österreich beobachtet werden. Der erste Nachweis in unserem Land gelang im Herbst 2022. Es kommt selten, aber doch regelmäßig vor, dass einzelne Individuen verschiedener Zugvogelarten von ihrer Zugroute abkommen und fernab des üblichen Verbreitungsgebiets auftauchen.

Langfristige Entwicklungen

An den diesjährigen Zähltagen vom 4. bis 6. Jänner 2025 hielten sich im Schnitt rund 31 Vögel in den heimischen Gärten auf. Das waren in etwa gleich viele wie im Vorjahr (32 Vögel). Während die durchschnittliche Zahl der Vögel pro Garten seit 2020 stabil geblieben ist, zeigt der langfristige Vergleich (2011–2025) einen Abwärtstrend. In den ersten fünf österreichweiten Zähljahren wurden noch über 40 Vögel pro Garten registriert, während in den letzten Jahren die Zahlen nur mehr um die 30 Vögel pro Garten schwankten.

Viele Einflussfaktoren

Das winterliche Auftreten der Vögel in unseren Städten und Dörfern wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, welche sowohl die für Vögel typischen Bestandsschwankungen als auch den langfristig negativen Trend erklären können:

  • Milder werdende Winter spielen dabei eine zentrale Rolle: Vor allem in Tieflagen bleiben geschlossene Schnee- und Eisdecken über längere Zeiträume aus. Dadurch finden viele Vogelarten weiterhin ausreichend Nahrung in Wäldern. Dies betrifft insbesondere samenfressende Waldvogelarten wie Buchfink, Tannenmeise oder Kleiber.
  • Häufiger auftretende Baummastjahre: Durch die Klimakrise häufen sich Baummastjahre – das sind Jahre, in denen bestimmte Baumarten besonders viele Samen tragen. Sie sind als Stressreaktion der Bäume zu deuten. Während Baummastjahre meist dazu führen, dass die Vögel in den Wäldern viel Nahrung finden und deshalb in geringeren Zahlen zu den Futterstellen kommen, kann sich in manchen Jahren der gegenteilige Effekt ergeben: Die vielen Samen im Wald können nämlich Gäste aus dem Norden anlocken. So dürfte das heurige Buchenmastjahr in den nordwestlichen Teilen des Landes zu den hohen Zahlen an Bergfinken in dieser Region geführt haben.
  • Der Zuzug von Vögeln aus dem Norden spielt bei vielen Arten, darunter auch beim heurigen „Siegervogel“, der Kohlmeise, eine wesentliche Rolle. Dieser kann Jahr für Jahr sehr unterschiedlich ausfallen. Die Schwankungen hängen stark vom Nahrungsangebot, den Wetterbedingungen und dem Bruterfolg in den nördlichen Herkunftsregionen ab. Besonders auffällig war in diesem Jahr der Einflug des Bergfinks.
  • Lebensraumverschlechterungen für Vögel in den Städten und Dörfern, wie die zunehmend naturfern gestalteten Gärten, der Verlust alter Baumbestände und die ungebremste Verbauung, dürften sich ebenso negativ auf die Bestände der Siedlungsvögel auswirken. Eine davon besonders betroffene Art ist der Haussperling, dessen Zahlen über die Jahre stetig zurückgegangen sind. Er hält sich ganzjährig in Städten und Dörfern auf und sein Vorkommen wird nicht durch Witterungsverhältnisse, Samenangebot im Wald oder Zuzug aus dem Norden beeinflusst.
Image
Siegerfoto Fotowettbewerb

Sieger des Fotowettbewerbs

Auch in diesem Jahr hatten Teilnehmer:innen der „Stunde der Wintervögel“ die Gelegenheit, ihre schönsten Fotos und Videos von Wintervögeln rund um das Futterhaus bei BirdLife Österreich einzureichen. Den Fotowettbewerb, bei dem über 1.300 Fotos hochgeladen wurden, gewann Mike Androsch aus Oberösterreich mit einer beeindruckenden Aufnahme, die einen Bergfink im Flug sehr gelungen in Szene setzt.

WEITERE DETAILS ONLINE – FILTERN NACH BUNDESLAND UND REGIONEN

Wer mehr über die winterliche Vogelwelt in seiner Region erfahren möchte, findet umfassende Informationen online: Die Ergebnisse sortiert nach Bundesland und Region sind unter https://stunde-der-wintervoegel.at in tabellarischer Form und an Hand einer Karte einzusehen.

Meckerziege oder flotte Biene?

Flotte Biene! Dann bist du auf Österreichs größter Plattform für Naturerlebnisse genau richtig.

Jetzt registrieren

Verwandte Naturerlebnisse

Nationalpark Forum 2025

Nationalpark Forum 2025

13. März |
Steiermark
Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

Reisen Sie zu unseren Veranstaltungen, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder benützen Sie im Sommerhalbjahr das Gesäuse Sammeltaxi (+43 3613 21000 99). Die Parkplätze im Nationalpark Gesäuse sind kostenpflichtig (Tagesticket € 6,00). Nähere Informationen zu den Parkplätzen finden Sie hier. Allgemeine Informationen zur Anreise in den Nationalpark Gesäuse finden Sie hier.

Öffentliche Verkehrsmittel

Österreiche Bundesbahn: www.oebb.at
BusBahnBim-Auskunft: www.busbahnbim.at

Eintritt frei

Keine Anmeldung erforderlich

Nationalpark Forum 2025: Luchse in den nördlichen Kalkalpen und in Österreich.

Mitreden, nicht motschgern: Information und Diskussion aus und mit dem Nationalpark Gesäuse.

Einst waren die Luchse ausgerottet, seit 20 Jahren leben wieder einige wenige Luchse bei uns. Wir reden über die Gegenwart und Zukunft der bestehenden Vorkommen.
Gerne stehen wir darüber hinaus zu allen Fragen zum Nationalpark Gesäuse Rede und Antwort. Zur Stärkung gibt es wieder allerlei Kostproben der Gesäuse-Partnerbetriebe.

Leitung: Herbert Wölger, Direktor des Nationalpark Gesäuse

Landhotel Mooswirt, Landl.

Start: 19:00 Uhr

Nationalpark Forum 2025
Der Fährte folgen
Buch dir deinen Guide - Privat-Tour

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour

13. März |
Steiermark
Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

Geführte Touren sind ganzjährig möglich.

Interessen und Intensität der Halb- oder Ganztagestour werden individuell angepasst.

Buslinie G912

Österreiche Bundesbahn: www.oebb.at
BusBahnBim-Auskunft: www.busbahnbim.at

Buslinie G912

Reisen Sie zu unseren Veranstaltungen, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder benützen Sie im Sommerhalbjahr das Gesäuse Sammeltaxi (+43 3613 21000 99).
Die Parkplätze im Nationalpark Gesäuse sind kostenpflichtig (Tagesticket € 6,00). Nähere Informationen zu den Parkplätzen finden Sie hier. Allgemeine Informationen zur Anreise in den Nationalpark Gesäuse finden Sie hier.

Gibt es Beispiele für derartige Touren?

Ja, Sie können sich gerne hier einen Überblick über unsere Standard-Touren verschaffen. Sie können sich aber auch gerne einfach thematische Schwerpunkte, Routen oder Aktivitäten wünschen und wir organisieren eine:n genau für Ihre Bedürfnisse passende:n Ranger:in.

 

Ich möchte auch gerne eine:n Bergwanderführer:in oder eine:n Bergführer:in buchen – wo ist das möglich?

Bei schwierigen Wanderungen in alpine Gipfelregionen, Klettertouren oder Schitouren sollten Sie sich von Bergführer:innen oder Bergwanderführer:innen begleiten lassen. Einen Überblick finden Sie hier Bergwander- und Bergführer

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour mit einem/-r Nationalpark Ranger:in

Unsere Ranger:innen stimmen ihre Führung individuell auf Ihre Wünsche, Vorstellungen und Interessen ab.

Wieso sieht der Wald hier so wild aus? Und was genau macht diesen kleinen blauen Käfer besonders? Unsere Ranger:innen gehen bei einer exklusiven Führung auf Ihre Fragen ein und vermitteln dabei das Herzensanliegen unseres Nationalparks: die Werte der Wildnis.


Wenden Sie sich an das Informationsbüro in Admont und wir vermitteln Ihnen gerne eine:n erfahrene:n und bestens geeignete:n Nationalpark Ranger:in. Anfragen unter der Tel: +43(0)3613/21160-20; info@nationalpark-gesaeuse.at, oder Sie nutzen die direkte Buchung: einfach Datum auswählen, Halb- oder Ganztag und los geht´s. Alles andere übernehmen wir für Sie.
Die Buchungsabwicklung und Bezahlung erfolgt über das Infobüro des Nationalparks Gesäuse in Admont.

Gesäuse Partner der Kategorie „Outdoor Anbieter" bieten ebenfalls eigene Programme und individuelle Touren an (Rafting, Schitouren, Klettertouren, Wandern... ): sich einmal mit Freund:innen auf schwierigere Wanderwege ins Hochgebirge wagen, die Kletterkünste testen oder im Winter eine Schitour ohne Sorge um Orientierung und Sicherheit machen...

Sie bezahlen bequem per Kreditkarte, Direktüberweisung.

Wenn Sie die Tour gerne nach Rechnungserhalten überweisen möchten, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

€ 220,00 für eine Halbtagestour
€ 320,00 für eine Ganztagestour

Gerne beraten wir Sie individuell und erstellen ein passendes Angebot für Sie!

Treffpunkt und Zeitpunkt wird gemeinsam mit dem Guide bei Buchung vereinbart

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour
Der Fährte folgen