In einer aktuellen Studie zieht BirdLife Österreich über den derzeitigen Zustand der Feld- und Wiesenvögel in Oberösterreich gemischte Bilanz. Während einige Singvogelarten wie Braunkehlchen und Wiesenpieper kurz vor dem regionalen Aussterben stehen, wird beim Großen Brachvogel von einem historischen Bestandshoch berichtet. Eine weitere gefährdete Vogelart, die Bekassine, profitiert im Ibmer Moor (Innviertel) von großflächigen Schutzmaßnahmen, die BirdLife Österreich mit Partnern umsetzen konnte.

Braunkehlchen und Wiesenpieper – Sorgenkinder kurz vor dem Aus! 

Mit nur noch 22 Braunkehlchenpaaren, Vogel des Jahres 2023, (minus 92 Prozent seit 1998) und vier Wiesenpieperpaaren (minus 98 Prozent seit 1998) stehen zwei Brutvögel in Oberösterreich kurz vor dem Aussterben. „Eine dramatische Entwicklung, die wohl zum erstmaligen Aussterben dieser einst weit verbreiteten Vogelarten in Oberösterreich führen wird“, sagt Projektleiter Florian Billinger von BirdLife Österreich. Sowohl negative Entwicklungen in den heimischen Lebensräumen mit inzwischen zu kleinen Spätmähwiesenflächen, Brachen, Rainen und Gstetten als auch überregionale Einflüsse brachten diese beiden Zugvogelarten an den Rand des Verschwindens.

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Wiesenpieper

Großer Brachvogel – Unerwartetes Bestandshoch trotz regionaler Rückschläge 

Landesweit konnte vom Großen Brachvogel im Frühjahr 2024 ein Bestand von bis zu 60 Paaren dokumentiert werden, was einem historischen Höchststand entspricht. Seit 1996 hat sich der Bestand dieser langschnäbeligen Vogelart mit Vorliebe für Mager- und Feuchtwiesen mehr als verdoppelt. Florian Billinger betont die Bedeutung von Schutzgebieten für den Erhalt des Großen Brachvogels: „Mehr als drei Viertel aller oberösterreichischen Paare brüten innerhalb von Schutzgebieten, was die enorm hohe Bedeutung dieser geschützten Flächen unterstreicht.“ 

Außerhalb von Schutzgebieten hat es diese Vogelart hingegen zunehmend schwer – so etwa am Flughafen Hörsching: Der Große Brachvogel nutzte die Magerwiesen des Flugfelds seit mehr als 15 Jahren als Lebensraum, bis die streng geschützte Vogelart im Frühjahr 2024 von den Betreibern vorsätzlich von den Flächen vertrieben wurde. „Die vorsätzliche Vertreibung des Großen Brachvogels von den Wiesen am Flughafen Hörsching zeugt von Rücksichtslosigkeit und fehlendem Bewusstsein für Natur und Umwelt. Ein trauriger Tiefpunkt!“, ergänzt Florian Billinger.

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Großer Brachvogel

Bekassine – „Himmelsziege“ profitiert von Schutzmaßnahmen 

Die Bekassine wird aufgrund ihrer einzigartigen Laute, die während der Balzflüge vorgebracht werden und an das Meckern einer Ziege erinnern, auch als „Himmelsziege“ bezeichnet. Obwohl der Bestand dieser vom Aussterben bedrohten Vogelart weiterhin negativ verläuft – im Jahr 2024 konnten landesweit nur mehr 19 Paare festgestellt werden – gilt die Art als Lichtblick im Artenschutz.

Analysen von BirdLife Österreich zeigen die Wirksamkeit gezielter Schutzmaßnahmen im Ibmer Moor, wo landesweit der größte Bekassinen-Bestand festgestellt wurde: Jede zweite Bekassine des Ibmer Moors brütet auf Flächen, die im Zeitraum 2019-2024 in Kooperation mit vielen Partnern gezielt für die Bekassine umgestaltet und renaturiert wurden. Auch aus dem Naturschutzgebiet Stadlau im westlichen Mühlviertel können Erfolge im Bekassinenschutz vermeldet werden: Effektive Entbuschungsmaßnahmen sowie die gezielte Förderung von offenen Schlammflächen unter Begleitung des Ornithologen Harald Pfleger hoben den Bestand der Bekassine von einem Paar im Jahr 2021 auf fünf Paare im Jahr 2024. Billinger: „Der oberösterreichische Bekassinenbestand hat seit der ersten Erhebung im Jahr 1996 um 37 Prozent abgenommen. Trotzdem sehen wir, dass die Schutzmaßnahmen greifen, sowohl im Ibmer Moor als auch im Böhmerwald. Es ist noch nicht zu spät, die vom Aussterben bedrohte Art zu retten! Mit vielen Projektpartnern haben wir uns ihrem Schutz verschrieben.“

Landesweiter Schutz für heimische Wiesenvogelarten 

„Einmal mehr zeigen die in Oberösterreich umgesetzten Maßnahmen für gefährdete Feldund Wiesenvögel ihre Wirkung. Die positive Entwicklung des Brachvogelbestands sowie die Erfolge im Schutz der Bekassine sind erfreulich und bestätigen unsere Bemühungen. Die dramatische Situation bei Braunkehlchen und Wiesenpieper ist hingegen besorgniserregend. Als Naturschutz-Landesrat fühle ich mich verpflichtet, weitere Rückgänge stark gefährdeter Arten abzuwenden und die Artenvielfalt für die zukünftigen Generationen zu erhalten“, stellt Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner klar.

Projektinformationen 

Das EU-kofinanzierte oberösterreichische Artenschutz- und Monitoringprojekt zur Erhaltung und Förderung von Vogelarten des Kulturlands (LE-Projekt, Laufzeit 2023-2025) erfolgt in Zusammenarbeit mit der Abteilung Naturschutz des Landes Oberösterreich. Es behandelt u.a. die Fortsetzung des ornithologischen Monitorings der Feld- und Wiesenvögel, um auf Basis aktueller Daten die bisherigen Schutzmaßnahmen bewerten, verbessern und ausweiten zu können.

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