Um den Fortbestand der wertvollen Trocken- und Halbtrockenrasen im Naturschutzgebiet "Hundsheimer Berg" zu sichern, wird die Errichtung einer naturschutzkonformen Beweidung mit Rindern und Schafen angestrebt. Die Weidetierhaltung macht neben einem beständigen Weidezaun auch eine Wasserversorgung der Tiere in der Koppel notwendig.
Als landwirtschaftlicher Partner des Projektes erklärte sich der Biolandwirt Georg Prantl bereit, sich dieser überaus wichtigen Aufgabe der naturschutzfachlichen Beweidung zu stellen.
Zusätzlich zur Errichtung der Weideinfrastruktur sowie der Bereitstellung des Wassers, werden im Naturschutzgebiet entlang der Wanderwege und an wichtigen Punkten, Informationstafeln zum Weidebetrieb und über das Naturschutzgebiet errichtet. Ebenfalls sind in der Anfangsphase, Biolog:innen vor Ort, um die Erholungssuchenden über das Projekt zu informieren.
Das Projekt wird über das Land Niederösterreich und die BILLA Stiftung Blühendes Österreich finanziert, Projektträgerin ist die Gemeinde Hundsheim die in Zusammenarbeit mit Experten der Schutzgebietsbetreuung und der Naturschutzabteilung Niederösterreich dieses Projekt umsetzt.
Unsere Vision
Mit dem Projekt soll ein über Jahrhunderte entstandener Lebensraum erhalten werden. Die Megaherbivoren hatten in der Vergangenheit einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung natürlicher Lebensräume. Große Pflanzenfresser wie bspw. Wisent, das Wildpferd aber auch der Auerochse sind schon lange von unseren Wiesen verschwunden. Mit der Beweidung durch Aubrac-Rinder, eine kleinere Rasse, kann die potenzielle, natürliche Vegetation im Naturschutzgebiet gefördert werden und Offenboden erhalten werden. Durch die Ausscheidungen der Tiere entsteht zudem ein im Gebiet bislang fehlender Lebensraum – der Dunghaufen.
Konkrete Ziele im Projekt
Die Beweidung von 38,6 ha wertvollen Trocken- und Halbtrockenrasen ist durch die errichtete Infrastruktur sichergestellt. Die Beweidung ist als notwendiges Mittel zum Erhalt der Trockenrasen des Marchfeldes in der Bevölkerung akzeptiert und verstanden. Die Rückführung der von der Sukzession betroffenen Flächen im Naturschutzgebiet in den ursprünglich vorherrschenden Lebensraumtyp und den Erhalt dieser durch die weiterführende extensive Beweidung.
Motivation für das Projekt
Mit dem Beweidungsprojekt sollen die wertvollen Trockenlebensräume am Hundsheimer Berg erhalten werden.
Wen unterstützt Blühendes Österreich?
Die Gemeinde Hundsheim ist, gemeinsam mit dem WWF, Eigentümerin des Grundstückes im Hundsheim auf welchem sich das NSG Hundsheimer Berg befindet. Im Rahmen des "Beweidungsprojekt Hundsheimer Berge", soll durch die Gemeinde die langjährig bestehende Form der Beweidung zum Erhalt der schützenswerten Trocken- und Halbtrockenrasen im NSG fortgeführt werden
Welche Herausforderungen werden gelöst?
In der Planung des Projekt war es uns neben dem Wohlergehen der Weidetiere, allem voran die Versorgung der Tiere mit ausreichend Wasser, auch ein besonderes Anliegen, alle im Gebiet tätigen Gruppen mit ihren Anliegen in die Umsetzung mit einzubeziehen. Dazu zählen neben den Grundeigentümern auch die Jägerschaft, der Forst und der Tourismus. Es ist uns gelungen, nach Abstimmung mit den Genannten, ein Vorhaben umzusetzen, mit welchem alle Beteiligten einverstanden sind.
Was ist das Besondere am Projekt?
Durch eine extensive und naturschutzkonforme Beweidung, d.h. die Tiere dürfen u.a. nicht zugefüttert, entwurmt und 0,5 GVE/ha dürfen nicht überschritten werden, können die wertvollen Trockenlebensräume am Hundsheimer Berg nachhaltig und sinnvoll erhalten werden und vor der Sukzession bewahrt werden. Nicht nur das NSG hat einen besonderen Nutzen durch das Projekt, sondern auch die zahlreichen Erholungssuchenden erfahren ein besonderes Naturerlebnis.
Welche wertvollen Lebensräume, Tiere und Pflanzen werden erhalten?
Im Projekt werden durch die extensive Beweidung mit Rindern, die von der Sukzession stark bedrohten Trockenlebensräume am Hundsheime Berg bewahrt und erhalten. Zahlreiche im Naturschutzgebiet beheimatete Pflanzen- und Tierarten, bspw. die Hainburger Federnelke oder die Adriatische Riemenzunge, können auf diese Weise auf natürliche Art gefördert und von der Verbromisierung geschützt werden. Auch besondere Arten wie die Sägeschrecke (Saga pedo) oder der Östliche Schmetterlingshaft (Libelloides macaronius) können weiterhin einen geeigneten Lebensraum vorfinden.
Geografie der Projektregion
Die Projektregion befindet sich im Europaschutzgebiet Hundsheimer Berge, auf dem Gemeindegebiet der Gemeinde Hundsheim sowie der Gemeinde Hainburg a. d. Donau. Im Bezirk Bruck an der Leitha. Genauer, am Hundsheimer Berg sowie an dessen Fuß.
Wie kannst du unseren Partner und das Projekt unterstützen?
Als Schutzgebietsbetreuerin für das Europaschutzgebiet Hundsheimer Berge ist das Büro V.I.N.C.A. mit der Erhaltung der Schutzgüter beauftragt. Zusätzlich werden im ESG Hundsheimer Berge notwendige Pflegeeinsätze mit Freiwilligen durchgeführt.
• Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi) (6110*)
• Lückiges pannonisches Grasland (Stipo-Festucetalia pallentis) (6190)
• Naturnahe Kalktrockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) (6210) (*besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen)
• Subpannonische Steppen-Trockenrasen (6240*)
• Natürliche Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation (8210)
• Lycaena dispar (Großer Feuerfalter)
• Eriogaster catax (Heckenwollafter)
• Spermophilus citellus (Ziesel)
• Isophya costata (Breitstirnigen Plumpschrecke)
• Stenobothrus eurasius (Eurasischer Heidegrashüpfer)
• Libelloides macaronius (Östlicher Schmetterlingshaft)
• Sylvia nisoria (Sperbergrasmücke)
• Dianthus lumnitzeri (Hainburger Federnelke)
• Himanthoglossum adriaticum (Adriatische Riemenzunge)
• Onosma arenaria (Sand-Lotwurz)
• Verbascum phoeniceum (Purpur-Königskerze)