Mit ihren Schafen und Ziegen beweidet die Familie Zillner die Wiesen der Hundsheimer Berge in Niederösterreich wie vor 1.000 Jahren. Sie bewahren damit einen Schatz der Natur. Blühendes Österreich unterstützt sie langfristig mit dem Programm FLORA (Förderung von LandwirtInnen und Organisationen zur Rettung unserer Artenvielfalt) finanziell bei ökologisch nachhaltiger und extensiver Bewirtschaftung. - Damit wichtige Lebensräume für Vögel, Schmetterlinge und andere Insekten erhalten bleiben.
Unsere Vision
Ein buntes Treiben auf einer Blumenwiese, lautes Summen und Vogelgezwitscher in einem vielfältigen und artenreichen Trockenrasen der Hundsheimer Berge. Mit der natürlichen Beweidung durch Schaf- und Ziegenherden sollen die in Bedrängnis gekommenen und verdrängten seltenen Tier- und Pflanzenarten wieder aufatmen können! In Zukunft soll es mehr von den Betrieben wie jenem der Familie Zillner geben.
Warum ist es wichtig, die Region Hundsheimer Berge extensiv zu bewirtschaften?
Die Bedeutsamkeit der pflanzlichen und tierischen Raritäten auf den Hundsheimer Bergen ist weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt. Seit 1965 steht der Hundsheimer Berg unter Naturschutz und seit 1989 zählt er zu dem Netzwerk biogenetischer Reservate der EU. Nach Auflassen der Weideflächen in den 1960er Jahren drohten die bunten Wiesen gänzlich “zuzuwachsen” und zu verbuschen. Naturschützer schlugen Alarm und mit der Familie Zillner und ihrer Schafherde wurde das Lenkrad gerade noch in die richtige Richtung gesteuert – in Richtung Erhalt der biologischen Vielfalt. Rund 1.200 Schmetterlingsarten sind in der Region nachgewiesen. Die Hainburger Feder-Nelke, eine äußerst seltene Nelkenart, ist in Österreich ausschließlich auf den Hundsheimer Bergen zu Hause.
Das Naturschutzprogramm FLORA bewertet den ökologischen Wert von Flächen und ist vor Ort, um die nachhaltige Landschaftspflege der Halb-und Trockenrasen wie vor 1.000 Jahren zu fördern.
Geografie der Hundsheimer Berge
Die Hundsheimer Berge sind Teil der Kleinen Karpaten und stellen Österreichs östlichst gelegenes Bergland dar. Die “Berge” erheben sich zwischen 140 und 480 Meter über die pannonische Tiefebene. Geologisch stellen sie über das Leithagebirge eine Verbindung zu den Alpen her. Im Osten grenzt der Hügelzug an die ungarische Tiefebene und im Westen an das Wiener Becken.
Wen unterstützt Blühendes Österreich?
Die Liebe zur Natur und purer Idealismus haben Erich und Elisabeth Zillner vor über 30 Jahren aus Wien nach Hundsheim getrieben, um ein Projekt zur Wiederbeweidung der international bedeutenden Trockenrasen der Hundsheimer Berge zu realisieren. Aus einer überschaubaren Truppe von 15 Mutterschafen zu Beginn wurde eine beachtliche Herde aus 250 Mutterschafen. Aber nicht nur die wolligen Landschaftspfleger kamen in die Gänge, auch die nächste Generation der Zillners stieg in den Betrieb mit ein: Sohn Emanuel und Partnerin Ilse leben und arbeiten nun seit über 4 Jahren auf dem Hof, kümmern sich um die Herde und um die Vermarktung des Fleisches sowie der Woll-Produkte.
Familie Zillner trägt mit ihren Aktivitäten und der extensiven Beweidung erheblich zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung der charakteristischen Fels-, Trockenrasen und Trockenwiesenstandorten und ihrer Artenvielfalt im Natura 2000 Europaschutzgebiet Hainburger Berge (FFH- Gebiet) bei.
Wie unterstützt Blühendes Österreich Landwirte in den Hundsheimer Bergen?
Zu den 60 Hektar Wiesen, die die Schaf- und Ziegenherden der Familie Zillner auf vier Bergen der Hundsheimer Berge (Hundsheimer Berg, Spitzerberg, Hörndlerberg und Königswarte) beweiden, fördert das Naturschutzprogramm FLORA zusätzlich 15 Hektar, die Summe aus 48 artenreicher Teilflächen. Mit der jährlichen Prämie wird der personelle Aufwand für die Zillners beglichen, die weiteren Hotspots der Biodiversität am Leben zu halten. So können die Schafe auch dort zur nachhaltigen Landschaftspflege anrücken, damit die seltene Tier- und Pflanzenvielfalt wieder aufatmen und sich wieder ausbreiten kann.
Auch hier setzt FLORA ein Zeichen, dass Flächen nicht nur auf Erträge bemessen werden, sondern auf deren ökologischer Bedeutung.
Welche wertvollen Lebensräume, Tiere und Pflanzen werden erhalten?
Die Halbtrocken- und Trockenrasen sind ein Hotspot für Biodiversität. Und da es für die tierischen und pflanzlichen Bewohner ringsum keine Ausweichmöglichkeiten gibt, sind die Hundsheimer Berge eine Arche für viele gefährdete Arten.
Beispiele für seltene und gefährdete Pflanzen sind etwa: Diptam (Diptamnus albus, Hainburger Feder-Nelke (Dianthus lumnitzeri), Weiche Silberscharte (Jurinea mollis) Pannonien-Goldlack (Erysimum odoratum), Ruthenien-Kugeldistel (Echinops ritro ssp. ruthenicus), Österreich-Tragant (Astragalus austriacus), Österreich-Drachenkopf (Dracocephalum autriacum) und Waldsteppen-Wermut (Artemisia pancicii).
Beispiele für seltene und gefährdete Tierarten sind: Große Sägeschrecke (Saga pedo), Europäisches Ziesel (Spermophilus citellus), Großes Mausohr (Myotis myotis), Hirschkäfer (Lucanus cervus) und Großer Feuerfalter (Lycaena dispar).
Klimatische Besonderheiten der Region Hundsheimer Berge
Ob extrem heiß oder bitterkalt: Die Flora und Fauna hat sich an das spezielle Klima der Hundsheimer Berge angepasst. Durch die Überlagerung der Kalksedimente auf den Hügeln und teils Karsterscheinungen, also herausragendes Gestein, scheinen die klimatischen Bedingungen hier noch extremer auszufallen. Viele der Tiere- und Pflanzenarten kommen aus submediterranen Gebieten und haben gelernt, mit den einzigartigen Bedingungen zu leben.