FLORA (Förderung von Landwirten und Organisationen zur Rettung unserer Artenvielfalt) ist das Programm von Blühendes Österreich zur Stärkung von Biodiversität und nachhaltiger Landwirtschaft. BirdLife Österreich und die REWE International AG starteten gemeinsam im Jahr 2014 diese Initiative, die in Folge zur Gründung von Blühendes Österreich führte. Aktuell werden 150 landwirtschaftliche Betriebe, Organisationen, Gemeinden, Einzelpersonen und regionale Initiativen beim Schutz und Erhalt wertvoller gefährdeter Lebensräume unterstützt. Durch FLORA werden, mit Stand Juni 2019, 600 Hektar naturschutzfachlich wertvolle Flächen gesichert. Im Mittelpunkt steht die Bildung und Stärkung von Schwerpunktregionen. Gemeinsam mit weiteren Partnern wie Gemeinden, NGOs oder Bildungseinrichtungen wird eine regionale Wirkung zur Sicherung der Biodiversität und Stärkung nachhaltiger landwirtschaftlicher Akteurinnen und Akteure angestrebt.
Was ist die Vision von FLORA?
Blühendes Österreich sichert mittels FLORA langfristig mindestens 1.000 Hektar hochgradig gefährdeter naturschutzfachlich wertvoller Flächen in Österreich. FLORA stärkt die Arbeit und Wirkung außergewöhnlicher Bäuerinnen und Bauern, Organisationen und regionale Initiativen sowie deren Beitrag zur Sicherung der Biodiversität in Österreich.
Motivation für das Projekt
Trotz der bisher angestrengten Bemühungen ist in Österreich ein Aufhalten des Biodiversitätsverlusts bei weitem nicht abzusehen. Zu den gefährdetsten Lebensräumen gehören Trocken- und Halbtrockenrasen, Feuchtwiesen, Magerwiesen, Moore und Streuobstwiesen. Zu den gefährdetsten Tierarten gehören bestimmte Wasserschnecken, zahlreiche Insektenarten und eine Reihe von Vogelarten des Offenlands. Bei Naturschutzförderungen bzw. öffentlichen Agrarumweltprogrammen der Europäischen Union oder der Republik Österreich wie ÖPUL-WF werden der Wert der landwirtschaftlich genutzten Flächen über den Bewirtschaftungs-Mehraufwand und den Ertragsentgang bewertet. Ökologische und ökosystemleistungsbezogene Werte werden kaum bis gar nicht berücksichtigt bzw. nur marginal abgegolten. Derzeit werden bei diesen Programmen historisch-kulturelle und sozioökonomische Parameter (traditionelle Bewirtschaftungsweisen, kulturelle und landschaftliche Aspekte) kaum abgebildet.
Wen unterstützt Blühendes Österreich mit FLORA?
Blühendes Österreich kooperiert mit Bäuerinnen und Bauern, Organisationen, Gemeinden und Initiativen vor allem, aber nicht ausschließlich, im Kontext der Lebensmittelerzeugung, um einen Beitrag zur naturschutzfachlichen Aufwertung der landwirtschaftlich genutzten Flächen zu leisten. Angesichts der langen Entwicklungszeiträume naturschutzfachlich wertvoller Lebensraumtypen strebt Blühendes Österreich deren langjährige Sicherung an.
Mit Stand 31.12.2019 unterstützt Blühendes Österreich 150 Partner und sichert knapp 600 Hektar wertvollste und gefährdete Biotoptypen. Mit der Strategie für die Jahre 2018-2022, „Nachhaltigkeit verankern. Vielfalt Leben.“ definierte Blühendes Österreich die Entwicklung von Schwerpunktregionen als maßgebliches Ziel innerhalb des Programms FLORA.
Welche Herausforderungen werden gelöst?
In Österreich ist, vor allem im Hügel- und Bergland, aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten und der damit einhergehenden Kleinstrukturiertheit der Landschaft dieser Prozess noch nicht so weit fortgeschritten wie in manchen anderen industrialisierten Ländern Europas bzw. des globalisierten Nordens. Daher existieren hier noch extensive bewirtschaftete Lebensräume und eine nachhaltigere ökologisch-landwirtschaftliche Praxis.
Zusätzlich existieren in Österreich seit Jahrzehnten Fördermaßnahmen des Bundes und der Länder zur Verbesserung der ökologischen Situation in der Land- und Forstwirtschaft, vor allem das Österreichische Programm für umweltgerechte Landwirtschaft (ÖPUL), das vom Europäischen Landwirtschaftsfonds (ELER) kofinanziert wird. Dabei ist jedoch zu beobachten, dass hiervon vor allem intensive Bewirtschaftungsweisen profitieren – Förderungen sind oft umso höher, je höher der Ertragsentgang oder die Bewirtschaftungserschwernis einer gesetzten Maßnahme ist, sodass ertragsschwache und damit meist naturschutzfachlich wertvolle Flächen nur wenig Förderung erhalten.
Was ist das Besondere an FLORA?
Über FLORA wird einzig der naturschutzfachliche Wert einer Fläche bemessen. Damit wird erreicht, dass naturschutzfachlich hochwertige Biotoptypen, ungeachtet ihres zumeist sehr geringen landwirtschaftlichen Ertragswerts, einen „ökologischen Marktwert“ erhalten, der ihrer historisch-kulturellen, sozioökonomischen und ökosystemrelevanten Wichtigkeit entspricht. Das Programm fußt auf der Bewertung des naturschutzfachlichen Zustandes der Flächen und der Einordnung dieser in den österreichischen Biotoptypen-Katalog. Die Stärkung und Förderung extensiver und ökologisch orientierter landwirtschaftlicher Betriebe und Produktionsweisen sind wesentliche Schlüssel und gesellschaftlicher Auftrag zur Sicherung der heimischen Biodiversität. Sowohl der Lebensmittelhandel als auch die Konsumentinnen und Konsumenten können dazu einen entscheidenden Beitrag leisten und Verantwortung übernehmen. Die Förderung und Erzeugung von Lebensmitteln aus nachhaltiger und umweltschonender Produktion durch den Handel sowie bewusste Kaufentscheidungen in den Märkten für diese Lebensmittel leisten einen wichtigen Beitrag für den Biodiversitätsschutz in Österreich.
Welche wertvollen Lebensräume, Tiere und Pflanzen werden erhalten?
Aktuell verteilt sich die geschützten Flächen auf 106 verschiedene Biotoptypen, die in neun Hauptgruppen zusammengefasst werden können. Wie zu erwarten liegen Grünland-Biotoptypen mit 440,0 ha bzw. 77% Flächenanteil deutlich vor allen anderen Biotoptypen, gefolgt von Acker-Biotoptypen mit 84,3 ha bzw. 14,7% und Gehölz-Biotoptypen des Offenlandes mit 26,9 ha bzw. 4,7%. Moore, Sümpfe und Quellfluren sind mit 14,8 ha bzw. 2,6% gut repräsentiert.
Mit einer Fläche von 192 ha liegt der größte Zuwachs im Jahr 2018 bei den Grünland-Biotoptypen. Acker-Biotoptypen mit hauptsächlich Ackerbrachen wurden im Ausmaß von 35 ha dazu gewonnen. Dieser Wert wird sich allerdings noch geringfügig zugunsten von Ackerbrachen verschieben, die ab 2019 von Vertragspartnern unter Einsaat einer speziellen Saatmischung eingebracht werden.
Geografie der Projektregion
FLORA fokussiert österreichweit auf gefährdete Biotoptypen und naturschutzfachlich wertvolle Lebensräume.