Freiwillige und SchülerInnen werden aufgerufen, mitzumachen, um die Daten über die sensiblen und flatterhaften Bioindikatoren zu sammeln.
Wie geht es unseren Schmetterlingen in den Bergen? Wie setzt ihnen der Klimawandel zu? In Tirol flattern 170 verschiedene Tagfalterarten. Über die Verbreitung und Populationsentwicklung ist jedoch wenig bekannt. Die fehlenden Daten sind ein großes Problem. Ein Tagfalter-Monitoring-Programm, wie es andere europäische Länder umsetzen, gibt es im alpinen Raum (mit Ausnahme der Schweiz) noch nicht. Das ambitionierte Forschungsprojekt “Tagfalter Monitoring Tirol” schließt nun die Lücke und erhebt die Bestände der Tiroler Tagfalterarten (stellvertretend für alle Insekten) wissenschaftlich, um sich ein klares Bild über die Schmetterlinge im Alpenraum zu machen.
Experten und Laien für die Schmetterlinge
Welche Schmetterlingsart segelt, flattert oder gaukelt in welchem Gebiet? In den nächsten 5 Jahre wird flächendeckend dazu geforscht. Tiroler Bürgerinnen und Bürger und ehrenamtliches Engagement sind essentieller Bestandteil des Projekts und tragen mittels Citizen-Science wesentlich zur Datenerhebung bei. So bietet sich eine breite Allianz für Schmetterlinge, die im Gegensatz zur Honigbiene keine Lobby haben.
Das wissenschaftliche Monitoring der Schmetteringe wird von den ExpertInnen der Universität Innsbruck standardisiert und soll andere Regionen in Österreich animieren, ihre Schmetterlinge nach dieser Methode zu zählen. Das Tagfalter Monitoring Projekt ist eine ideale Ergänzung zur Schmetterlings App. So ist auch der wissenschaftliche Experte der Schmetterlings App Peter Huemer des Tiroler Landesmuseums Kooperationspartner des Tagfalter Monitoring Tirol- Projekts.
„Tragischerweise fehlen in Österreich wissenschaftliche Grundlagenstudien zu Insekten- und Schmetterlingsbeständen. Das Projekt Viel-Falter ist ein erster wichtiger Schritt und soll wegbereitend für Österreich sein.“ - Ronald Würflinger, Geschäftsführer von Blühendes Österreich.
7 auf einen Streich: Folgende Projektpartner sind neben den bereits genannten (Blühendes Österreich, Universität Innsbruck, Tiroler Landesmuseum) involviert:
- EURAC Bozen
- Verein natopia
- Komplett.cc
- Land Tirol, Abteilung Umweltschutz
- Naturschutzbund Österreich
Viel-Falter Methode: So werden die Schmetterlingsdaten gesammelt
Auf 100 gezielt ausgewählten Flächen werden die Schmetterlinge von den Freiwilligen nach der Viel-Falter Methode der Universität Innsbruck beobachtet und bestimmt. Nach 5 Jahren werden die Daten erneut erhoben, anschließend verglichen und ausgewertet. Die Citizen Scientists erhalten vorab eine kostenlose Schulung, um einen weiblichen Aurorafalter von einem Kohlweißling unterscheiden zu können, denn man schützt nur was man kennt.
Mit dem Tagfalter Monitoring Projekt den Schmetterlingen eine Stimme geben
Mittels Schulworkshops, Bestimmungskursen, Umweltbildung und Publikationen der Forschungsberichte gehen die Schmetterlinge während des Leuchtturmprojekts quasi auf Österreich-Tournee. Das Wissen und die Sensibilisierung um die Bedrohung unserer sensiblen Bioindikatoren durch den Klimawandel und das gängige Artensterben soll sich durch dieses Forschungsprojekt, wie beim Schmetterlingseffekt über die Alpen hinaus verbreiten. Denn wir brauchen Insekten, nicht sie uns.
Tiroler Tagfalter Monitoring goes International
Auf der Meta-Ebene liefert das Forschungsprojekt die Daten u.a. zur Biodiversitätsstrategie Österreich 2020+ sowie der Biodiversitätskonvention und der Butterfly Conservation Europe Initiative.