Schmetterlingsraupen lieben sie, dem Garten bekommt sie in der Jauche wohl und in der Suppe oder als Tee schmeckt sie auch uns: die Große Brennnessel.
Sich in die Nesseln setzen, ist nicht unbedingt das Angenehmste, das wir uns vorstellen können. Die Brennhaare der Großen Brennnessel reizen unsere Haut – Juckreiz, rote Ausschläge und leichte Verbrennungen sind die Folge. Für Schmetterlingsraupen ist das mehrjährige Staudengewächs hingegen ein einziges Futterparadies. Die Schmetterlingsweibchen setzen ihre Eier auf die jungen Pflanzentriebe, damit die Raupen nach dem Schlüpfen gleich versorgt sind. Manche Arten – etwa der Kleine Fuchs oder das Tagpfauenauge – ernähren sich ausschließlich von der grünen Pflanze, die bis zu drei Meter hoch werden kann und zwischen Juli und Oktober unauffällig weiß blüht.
Aber nicht nur für Tiere, auch für Pflanzen ist die Große Brennnessel äußerst interessant. Im Garten wirkt sie – aufbereitet zur Jauche – etwa als Dünger, gegen Ungeziefer und zieht die für einen gesunden Boden so wichtigen Regenwürmer an.
Dem Menschen dient die Große Brennnessel, wenn er sie zu nutzen weiß: Die Pflanze ist reich an Vitamin A und C, Eisen, Kalium und Kalzium – ihre Blätter und Blüten schmecken als Spinat oder Salat, als Pesto oder in der Suppe. Die jungen Triebe sind als Wildgemüse sehr bekömmlich – bei der Ernte aber unbedingt darauf achten, dass sich darauf keine Schmetterlingseier oder -raupen befinden.
Ihre medizinische Wirkung entfalten frische oder getrocknete Brennnesselblätter, das Kraut oder die Wurzel unter anderem abgekocht oder als Tee. Die Brennnessel entgiftet und entschlackt, hilft bei Müdigkeit oder Eisenmangel, lindert bei äußerlicher Anwendung Hautprobleme und unterstützt bei Rheuma oder Prostatabeschwerden.
Um Mensch und Tier mit gesunder Brennnessel zu versorgen, empfiehlt es sich im Garten ein "wildes" Eck' anzulegen. Dort lässt man die Brennnessel wachsen und wuchern. Damit man dem unangenehmen Brennen entgeht, sollte man die Große Brennnessel immer mit Handschuhen anzugreifen.
Autorin: Maria Schoiswohl