Nationalpark-Ranger Georg Granig hat das Eis im Griff

Bei einer geführten Wanderung im Nationalpark Hohe Tauern kann man Österreichs größtem Gletscher hautnah beim Sterben zusehen. Das ist hochinteressant und beklemmend zugleich. Eine Reportage über Eis auf der Flucht, Landschaft im Wandel und das Pensionskonto eines Nationalpark-Rangers.

 

Eines ist fix: Geröllallergie darf man am Gletscherweg Pasterze keine haben. Denn seit sich die Pasterze, Österreichs größter Gletscher, zurückzieht, lässt sie vor allem eines zurück: Steine. Wirklich viele Steine. Aber alles schön der Reihe nach.

 

Am absteigenden Ast

Denn zuerst geht‘s bergab mit uns. Das hängt damit zusammen, dass es auch mit der Pasterze bergab geht. Oder eigentlich: bergauf. Immer weiter zieht sich ihre Zunge zurück, in immer höhere Regionen. „Das liegt an den letzten Hitzesommern, sie setzen dem Gletscher zu“, erklärt Georg Granig, Ranger im Nationalpark Hohe Tauern. Er begleitet uns auf der sechsstündigen Wanderung am Gletscherweg Pasterze. „Seit dem letzten Höchststand um 1850 hat die Pasterze schon zwei Drittel ihrer Eismasse verloren. Damals war die Zunge dreieinhalb Kilometer länger und ein paar hundert Meter dicker.“

 

Gletscherbahn ins Nirgendwo

Ausgangspunkt unserer Wanderung ist die Franz-Josephs-Höhe an der Großglockner-Hochalpenstraße. Von hier müssen wir recht weit absteigen, um dem Gletscher näher zu kommen. Wegen seines erwähnten Dickenverlustes. Anschaulicher Beleg dafür: Die Gletscherbahn. Als sie 1963 in Betrieb ging, reichte sie von der Franz-Josephs-Höhe hinunter bis zum Gletschereis. Heute endet die Bahn mitten am Hang, etwa 100 Höhenmeter über dem Gletscher.

Klimawandel? Gletscherschmelze? Das Murmeltier nimmt's ungerührt.

Schutz durch Schmutz

Das aktuelle Ende der Gletscherzunge können wir vom Gletscherweg aus nur grob erahnen. Denn das Eis ist in diesem Bereich, zum Großglockner hin, stark mit Geröll bedeckt. Dieser wirkt als Schutzmantel: Er verzögert das Abschmelzen etwas. Daher ist dieser schmutziggraue Teil der Pasterze noch länger und dicker als die „saubere“ Hälfte nahe der Franz-Josephs-Höhe.

 

Pioniere machen Terrain gut

Auf den ehemaligen Gletscherflächen erkennen wir: Sie sind keineswegs lebensfeindliche Steinwüsten. Langsam erobern Pflanzen und Tiere die frei gewordenen Böden zurück. Wo das Eis schon länger verschwunden ist, flitzen bereits Murmeltiere durch Blumenwiesen. In ihnen blüht das Kärntner Tauernblümchen, Grasfrösche hüpfen herum.

 

Goldschatz und Karibik-Feeling

An einer Felswand weiht uns Georg dann in ein Geheimnis ein: (s)eine Mini-Goldader. „Bitte nichts abbauen“, ermahnt er uns augenzwinkernd, „das ist mein Pensionskonto!“ Wir sind mittlerweile zum Sandersee abgestiegen. Hier kommt fast Karibik-Feeling auf: türkisgrünes Wasser, feiner Sandstrand. Beides sind Resultate der Gletschermilch, also jener feinen Gesteinssedimente, die der Gletscherbach mitführt.

Eisberge im Gletschersee

An den Sandersee schließt fast nahtlos ein zweiter, viel größerer See an. Er hat sich erst in jüngster Zeit im Gletschervorfeld gebildet. An seinem Ufer wandern wir nun ins Tal hinein. Unter dem Wasser liegt „Toteis“, das den Kontakt zur eigentlichen Gletscherzunge schon verloren hat. Von Zeit zu Zeit lösen sich daraus Bruchstücke, tauchen auf und dümpeln dann als Eisberge im See dahin.

 

Landscape in progress

Je näher wir dem Gletscher kommen, umso archaischer, karger, „unfertiger“ wird die Landschaft. Sie ist hier einem ständigen Wandel unterworfen. Und dann ist Endstation. Wir können nicht mehr weiter Richtung Gletscherzunge vordringen. Eine gewaltige Steilwand aus zusammengebackenem Geröll und der reißende Gletscherbach – die junge Möll – verhindern das.

Die Pasterze liegt unter Österreichs höchstem Berg, dem Großglockner

Sterbebegleitung und Galgenhumor

Der Rückweg zur Franz-Josephs-Höhe wird zur Reise in die Pasterzen-Vergangenheit: Hier war das Zungenende vor fünf Jahren, erklärt Georg, da vor zehn Jahren, dort vor zwanzig Jahren. Der Gletscherschwund selbst ist nicht erstaunlich. Es ist sein Tempo in jüngster Zeit, das sprachlos macht. Um den Rückzug darzustellen, hat man früher Gletscherbilder von 1850 aktuellen Fotos gegenübergestellt. Heute reichen dazu Fotos im Abstand von zehn, zwanzig Jahren. Das lässt im Gletscherbesucher ein Gefühl von Sterbebegleitung aufkommen, macht den Gletscherweg zum Gedächtnisweg. Georg nimmt’s mit Galgenhumor: „Blöd ist das schon: Je älter ich werde, desto weiter muss ich gehen bis zum Gletscher.“

 

Gletscher als Klimaarchive

Dem Gletscherweg geht also sein eisiges Anschauungsmaterial mehr und mehr verloren. Dafür kommt anderes zum Vorschein. Bäume zum Beispiel. Erst 2014 hat die Pasterze eine ca. 6.000 Jahre alte Zirbe freigegeben. Wo bis vor kurzem Eis regierte, wuchsen also schon einmal Bäume. Ob’s in Zukunft wieder so kommt? Man wird sehen. Wie sehr sich die Pasterze noch zurückzieht, hängt auch davon ab, wie lange wir dem Klima noch einheizen. Die Hoffnung schmilzt zuletzt. (Autor: Uwe Grinzinger)

Auf zum Gletscher!

Du willst mehr wissen über Österreichs größten Gletscher, die Pasterze? Über Klimawandel und Gletscherschwund? Über Gletscher als Klimaarchive? Und über ehemalige Gletscherflächen, die langsam wieder von Pflanzen und Tieren besiedelt werden?

Dann mach‘ mit bei einer Führung des Nationalparks Hohe Tauern am Gletscherweg Pasterze!

Heuer gibt es noch eine Gelegenheit am 6.9.2018.

Mehr Info.

 

Meckerziege oder flotte Biene?

Flotte Biene! Dann bist du auf Österreichs größter Plattform für Naturerlebnisse genau richtig.

Jetzt registrieren

Verwandte Naturerlebnisse

Mit dem Nationalpark Ranger die Waldwildnis im Nationalpark Kalkalpen entdecken

Book a Ranger

22. Nov. |
Oberösterreich
Veranstalter: Nationalpark Kalkalpen

Niemand kennt den Nationalpark Kalkalpen so gut wie sie: Mit unseren Nationalpark Rangerinnen und Rangern erleben Sie das Schutzgebiet von seinen schönsten Seiten!

Meine individuelle Nationalpark Tour buchen

Du wählst dein Thema und den Termin - alles andere organisiert unser Besucherservice für dich!
Folgende Themen stehen zur Wahl:

Book a Ranger - Pauschalpreise 2024

  • Halbtagestour bis 4 Stunden, Euro 210,00
  • Ganztagestour Euro 310,00

Preis pro Gruppe (bis maximal 15 Personen) zuzüglich Leihgebühr für Kanu oder E-Bike

  • Höhlentour Euro 310,00 (inklusive Helme und Stirnlampen, Dauer ca. 2,5 Stunden)
  • Schneeschuhtour Euro 255,00 (inklusive Schneeschuhe und Stöcke, Dauer ca 4 Stunden)

Info & Buchung:

Besucherzentrum Ennstal
+ 43 7254/8414, info-ennstal@kalkalpen.at

Infostelle Windischgarsten
+ 43 7562/5266-17, info-wdg@kalkalpen.at

Villa Sonnwend National Park Lodge
+ 43 7562/20592, villa-sonnwend@kalkalpen.at

Zum Treffpunkt:

Das Nationalpark Besucherzentrum Ennstal liegt direkt an der Eisenbundesstraße zwischen den Orten 4462 Reichraming und 4463 Großraming.

  • Nationalpark Infostelle und Tourismusbüro Steyr und die Nationalpark Region
  • Ausstellung Wunderwelt Waldwildnis
  • Nationalpark Shop
  • Kostenlose Parkplätze vor dem Besucherzentrum
Book a Ranger
Der Fährte folgen
Buch dir deinen Guide - Privat-Tour

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour

22. Nov. |
Steiermark
Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour mit einem/-r Nationalpark Ranger:in

Unsere Ranger:innen stimmen ihre Führung individuell auf Ihre Wünsche, Vorstellungen und Interessen ab.

Wieso sieht der Wald hier so wild aus? Und was genau macht diesen kleinen blauen Käfer besonders? Unsere Ranger:innen gehen bei einer exklusiven Führung auf Ihre Fragen ein und vermitteln dabei das Herzensanliegen unseres Nationalparks: die Werte der Wildnis.

Wenden Sie sich an das Informationsbüro in Admont und wir vermitteln Ihnen gerne eine:n erfahrene:n und bestens geeignete:n Nationalpark Ranger:in. Anfragen unter der Tel: +43(0)3613/21160-20; info@nationalpark-gesaeuse.at, oder Sie nutzen die direkte Buchung: einfach Datum auswählen, Halb- oder Ganztag und los geht´s. Alles andere übernehmen wir für Sie.
Die Buchungsabwicklung und Bezahlung erfolgt über das Infobüro des Nationalparks Gesäuse in Admont.

Gesäuse Partner der Kategorie „Outdoor Anbieter" bieten ebenfalls eigene Programme und individuelle Touren an (Rafting, Schitouren, Klettertouren, Wandern... ): sich einmal mit Freund:innen auf schwierigere Wanderwege ins Hochgebirge wagen, die Kletterkünste testen oder im Winter eine Schitour ohne Sorge um Orientierung und Sicherheit machen...

Buslinie G912

Österreiche Bundesbahn: www.oebb.at
BusBahnBim-Auskunft: www.busbahnbim.at

Buslinie G912

Reisen Sie zu unseren Veranstaltungen, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder benützen Sie im Sommerhalbjahr das Gesäuse Sammeltaxi (+43 3613 21000 99). Die Parkplätze im Nationalpark Gesäuse sind kostenpflichtig (Tagesticket € 6,00). Nähere Informationen zu den Parkplätzen finden Sie hier. Allgemeine Informationen zur Anreise in den Nationalpark Gesäuse finden Sie hier.

€ 195,00 für eine Halbtagestour
€ 290,00 für eine Ganztagestour

Gerne beraten wir Sie individuell und erstellen ein passendes Angebot für Sie!

Geführte Touren sind ganzjährig möglich.

Sie bezahlen bequem per Kreditkarte, Direktüberweisung.

Wenn Sie die Tour gerne nach Rechnungserhalten überweisen möchten, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

Gibt es Beispiele für derartige Touren?

Ja, Sie können sich gerne hier einen Überblick über unsere Standard-Touren verschaffen. Sie können sich aber auch gerne einfach thematische Schwerpunkte, Routen oder Aktivitäten wünschen und wir organisieren eine:n genau für Ihre Bedürfnisse passende:n Ranger:in.

 

Ich möchte auch gerne eine:n Bergwanderführer:in oder eine:n Bergführer:in buchen?

Bei schwierigen Wanderungen in alpine Gipfelregionen, Klettertouren oder Schitouren sollten Sie sich von Bergführer:innen oder Bergwanderführer:innen begleiten lassen. Eine Auflistung finden Sie hier.

Treffpunkt und Zeitpunkt wird gemeinsam mit dem Guide bei Buchung vereinbart

Interessen und Intensität der Halb- oder Ganztagestour werden individuell angepasst.

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour
Der Fährte folgen
Gamsbrunft

Gamsbrunft

22. Nov. |
Steiermark
Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

Wilde Verfolgungsjagden durch steilen Fels

Uns stockt der Atem, wenn sich die Gamsböcke halsbrecherisch kreuz und quer durch die steilen Felsen jagen. Wie ist es möglich, dass diese Kletterer am Felsen haften und keinen Millimeter abrutschen? Fragen Sie den Berufsjäger, der Sie begleitet.

Leitung: Berufsjäger der Steiermärkischen Landesforste

Wetterfeste Kleidung, bergtaugliche Wanderschuhe, Fernglas; Getränk und Jause nach eigenem Bedarf.

Öffentliche Verkehrsmittel

Österreiche Bundesbahn: www.oebb.at
BusBahnBim-Auskunft: www.busbahnbim.at

Reisen Sie zu unseren Veranstaltungen, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder benützen Sie im Sommerhalbjahr das Gesäuse Sammeltaxi (+43 3613 21000 99). Die Parkplätze im Nationalpark Gesäuse sind kostenpflichtig (Tagesticket € 6,00). Nähere Informationen zu den Parkplätzen finden Sie hier. Allgemeine Informationen zur Anreise in den Nationalpark Gesäuse finden Sie hier.

 

Gasthof Donner im Bergsteigerdor Johnsbach 

Uhrzeit: 08:00 Uhr

Zustieg in teilweise steilem Gelände von bis zu 2 Stunden.

Findet diese Veranstaltung bei jedem Wetter statt?
Ja, denn wir finden, unser Nationalpark Gesäuse ist bei jedem Wetter ein Erlebnis!

Darf ich meinen vierbeinigen Freund mitbringen?
Die Mitnahme von Hunden ist nicht erlaubt.

Ist dies eine Wildtierfotografie-Führung?
Diese Veranstaltung richtet sich an Sie, wenn Sie in Ruhe und ohne Ablenkung Wildtiere in ihrem Lebensraum beobachten wollen. Wenn Sie aber Wildtiere in ihrem Lebensraum – betreut von einem Fotografen und einem Berufsjäger – fotografieren wollen, dann finden Sie im Programm der „Nationalpark Fotoschule“ mehrere passende Veranstaltungen.

€ 49,00 pro Teilnehmer:in

Gamsbrunft
Der Fährte folgen