Dein Wissen schafft Wissenschaft. Vor diesem Hintergrund hat die Stiftung Blühendes Österreich gemeinsam mit GLOBAL 2000 das Citizen Science Projekt „Schmetterlinge Österreichs“ ins Leben gerufen. Mit einer eigenen Schmetterlings-App bekam das Projekt „Flügeln“. NaturfreundInnenen, UmweltschützerInnen und Schmetterlingsfans im ganzen Land beteiligten sich an der Suche auf Wald und Wiesen, Gärten und Parks und teilten ihre Schmetterlingsbilder mit der App Community. Jetzt wurde ausgewertet: Alarmierende Zahlen und Hoffnungsschimmer - erfahre mehr über die wichtigsten Highlights 2016 in unserer Auswertung der Citizen Science App „Schmetterlinge Österreichs“.
Lobby für den Schmetterling
Knapp 11.000 Österreicherinnen und Österreicher machten sich bislang für den Schmetterling stark und ladeten sich die App herunter. Rund 2.000 UserInnen gingen auf die Pirsch, um Admiral, Distelfalter und Co. in ihrer natürlichen Umgebung zu fotografieren. Fast 6.000 Schmetterlinge wurden im Schmetterlings-App Album verewigt, bestimmt und von SchmetterlingsfreundInnen und ExpertInnen diskutiert. Beeindruckende Zahlen, die Grund zur Hoffnung geben. Doch die Begeisterung sollte an dieser Stelle kein Ende nehmen. Ganz im Gegenteil, denn für den heimischen Schmetterling wird die Luft immer dünner!
Dramatischer Schmetterlingsrückgang
2016 wurden 108 unterschiedliche Tagfalter-Arten gemeldet. Diese Zahl holt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zurück auf den Boden der Tatsachen, denn dies entspricht nur 50% aller bisher in Österreich nachgewiesenen Arten. Das geht aus dem Wissenschaftlichen Abschlussbericht 2016 des Citizen Science Projekts „Schmetterlinge Österreichs“ hervor.
Apollofalter, Karst-Weißling uvm. stark gefährdet
38 Tagfalter-Meldungen (16 unterschiedliche Arten) werden als besonders naturschutzrelevant bezeichnet. Sie gelten nach den Kriterien „In Österreich stark gefährdeter Arten“ und/oder „Arten der FFH-Richtlinie der EU“ (Fauna-Flora-Habitat) als „stark gefährdet“. Hierzu zählen:
- Apollofalter
- Berghexe
- Blauschillernder Feuerfalter
- Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling
- Enzian-Ameisen-Bläuling
- Gelbringfalter
- Großer Eisvogel
- Großer Waldportier
- Heilziest-Dickkopffalter
- Karst-Weißling
- Kleiner Waldportier
- Ockerbindiger Samtfalter
- Osterluzeifalter
- Randring-Perlmutterfalter
- Schwarzer Apollofalter
- Schwarzfleckiger Ameisen-Bläuling
Nachrichten, die beflügeln
Die Meldungen von Berghexe und Karst-Weißlinge gleichen im Gegensatz dazu einer kleinen - äußerst erfreulichen - Sensation. Bislang wusste man in Österreich nur von zwei Standorten, an denen die Berghexe beheimatet ist. Die neue Sichtung könnte ein Indiz für eine dritte Population sein. Außerdem wurden erstmals Karst-Weißlinge in Tirol entdeckt. Dies könnte bedeuten, dass die ursprünglich in Ostösterreich lebende Schmetterlingsart nun auch weiter in den Westen zieht.
Top 3 im Bereich Bürgerforschung
Für die Entwicklung der App und der Validierung der Daten wurden DI Dr. Helmut Höttinger (selbstständiger Landschaftsökologe und freier Mitarbeiter am Institut für Zoologie an der Universität für Bodenkultur) und DI Thomas Holzer (Leiter eines Technischen Büros, Studium Landschaftsplanung und Landschaftspflege) beauftragt. Sie konnten auf unfassbar großes Datenmaterial zurückgreifen, dass dem breiten Engagement der App Community zu verdanken ist. Damit reiht sich diese Smartphone Anwendung im Bereich Bürgerforschung unter die Top 3 in Österreich. Der vollständige Wissenschaftliche Abschlussbericht 2016 steht hier zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Vielfalt sorgt für Vielfalt
Für den Rückgang der Schmetterlingsvielfalt gibt es viele Ursachen. Pestizide, Monokulturen, Trockenlegungen und „Hochleistungsäcker“ zerstören ihren natürlichen Lebensraum. In Gärten und Parks verdrängt der sorgfältig gepflegte Rasen schöne Wildblumen. Anstatt der Natur mit Brennnesseln, Rotem Wiesenklee, Disteln und anderen Pflanzen ihren freien Lauf zu lassen, wird geschnitten und gestutzt - und der Schmetterling in seinem natürlichen Lebensraum stark in die Enge getrieben. Mehr über die Zusammenhänge zwischen Schmetterlingsvielfalt und unserem sensiblen Ökosystem erfährst du hier.
Aufwind für den Schmetterling
Auch in diesem Jahr soll kräftig geknipst und geforscht werden, um die Vielfalt heimischer Schmetterlinge zu sichern. Was kannst du tun, um dem Schmetterling unter die Flügel zu greifen?
- Mit dem Download der Schmetterlings-App und der aktiven Schmetterlingsbeobachtung hilfst du uns, wichtige Erkenntnisse über Artbestand und Vielfalt der Schmetterlinge zu gewinnen. Gleich hier kannst du dir die App passend für dein Betriebssystem herunterladen:
- Schmetterlinge mögen es wild. Ein kleines Kräutereck im Garten oder eine Wildblumenwiese geben ihnen Raum zum Leben.
- Rede mit deinen Freunden, Arbeitskollegen, Tanten und Nichten. Der Schmetterling braucht eine Lobby und Menschen, die sich für ihn einsetzen.
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