Was haben Zikaden, Wanzen, Heuschrecken, Spinnen und Weberknechte gemeinsam? Nicht nur viele Beine. Den Insekten und Spinnentieren geht es allesamt im Anbetracht des „Insektensterbens" an den Kragen.

Blühendes Österreich misst den ökologischen Wert einer Fläche. Während der Projektzeit zum Schutz der artenreichen Biotope gab es kürzlich eine Zwischeninventur: Was werden die Maßnahmen bewirken?

Das zoologisches Monitoring soll langfristig konkrete Antworten darauf liefern, wie sensiblen Tierchen wie dem Kleinen Pirat, der Schaufelspornzikade oder der Schilf-Weichwanze auf die Sprünge geholfen werden kann.

Erfahre hier, wo sich die quirligen Bioinidikatoren trotz menschlicher Eingriffe am wohlsten fühlen und welche erfreulichen Erstnachweise verzeichnet werden konnten:

 

Mai 2018. Über den eingesäten Acker von Andreas Strempfl im Feistritztal stapfen mehrere Menschen. In der einen Hand den Bodensauger, in der anderen den Kescher kartieren sie das Gelände und gehen mit gesenktem Kopf konzentriert den gesamten Grund ab. Ein ähnliches Bild zeigt sich nicht weit entfernt auf dem ehemaligen Intensivobstbestand von Lydia Schönlast. Aber auch auf verschilften Überschwemmungswiesen, verbrachten Magerwiesen oder Bergwiesen ist man in diesem Frühling und Sommer auf der Suche. Wonach denn eigentlich?

Mit einen Standardkescher werden 2x 50 Doppelkescherschläge in einem weitem Bogen geführt

Insektensterben: Auf der Suche nach Antworten

Einerseits nach Zikaden, Wanzen, Heuschrecken, Spinnen und Weberknechten. Andererseits nach Antworten. Denn Blühendes Österreich fördert den Erhalt, die Weiterentwicklung und die Ausweitung naturschutzfachlich wertvoller Offenlandflächen. Dazu wurden im Zuge des Naturschutzprogramms FLORA Verträge mit den BewirtschafterInnen bestimmter Entwicklungsflächen abgeschlossen. Auf diesen werden dann Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Funktionalität umgesetzt: Da werden zum Beispiel auf dem Intensivobstbestand heimische Wildblumen gesät, es wird auf Dünger verzichtet, Bergwiesen werden von Fichten befreit oder verbrachte Magerweiden durch die Beweidung mit Schafen vor Verbuschung bewahrt.

Im Frühling und Sommer 2018 war es an der Zeit, herauszufinden:

Wie effizient sind diese ökologisch orientierten Pflege- und Verbesserungsmaßnahmen denn eigentlich?

 

Vom südöstlichen Alpenvorland über die pannonischen Flach- und Hügelländer bis in die Böhmische Masse hinein fanden deshalb auf insgesamt 11 Flächen in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark derartige Untersuchungen statt. Es war das erste zoologische Monitoring, das auf Initiative von Blühendes Österreich durchgeführt wurde. Die ARGE Schrefler-Komposch und ÖKOTEAM - Institut für Tierökologie und Naturraumplanung OG wählten die Flächen aus und untersuchten sie. Dabei war es wichtig, dass die Wiesen allesamt eine recht unterschiedliche Geschichte hinter sich haben. Zum Beispiel jüngst mit regionalem Saatgut angelegte Mähwiesen auf ehemaligen Intensivflächen, ehemalige Brachen und aktuell extensivierte Wiesen und Weiden.


 

Grafik

Die Antworten krabbeln in der Wiese

Warum gerade Zikaden, Wanzen, Heuschrecken, Spinnen und Weberknechte unter die Lupe kommen? Es sind artenreiche Wirbellose, von denen viele Arten sensibel auf Bewirtschaftung reagieren und auch auf kleinen Flächen sehr arten- und individuenreiche Gemeinschaften ausbilden können. All das macht sie zu idealen Bioindikatoren für das Monitoring.

Ökologische Landwirtschaft = Artenvielfalt

Eine nachhaltige Landwirtschaft mit ökologischer Bewirtschaftung ist eine bedeutende Grundlage für die Artenvielfalt: Die Zahl der beim Monitoring nachgewiesenen Arten kann sich jedenfalls sehen lassen. In Summe wurden im Zuge der Studie 395 Tierarten registriert. Auf den Flächen krochen, krabbelten und hüpften:

  • 144 Wanzenarten (mit knapp 4.000 Individuen)
  • 113 Zikadenarten (mit knapp 6.400 Individuen)
  • 98 Spinnenarten (mit mehr als 1.800 Individuen)
  • 36 Heuschreckenarten und
  • 4 Weberknechtarten

 

Kleiner Pirat c Christian Komposch

Kleine Piraten dank ökologischer Landnutzung nicht mehr in Not

Unter den Spinnen gab es ein paar besonders erfreuliche Sichtungen: Der Kleine Pirat (Piratula latitans) ist eine zierliche Wolfsspinnenart und steht in Österreich auf der Vorwarnliste, gilt also als nahezu gefährdet. Das hat unter anderem mit der Trockenlegung von Feuchtlebensräumen, Düngung und der Entwässerung von Mooren zu tun – und der Kleine Pirat ist naturgemäß gerne am Wasser unterwegs. Umso erfreulicher, dass beim Monitoring insgesamt sechs Exemplare entdeckt werden konnten: Die Kleinen Piraten tummelten sich auf einer verschilften Überschwemmungswiese, die dem Verein für Landschaftspflege Niederösterreich gehört.

Der Kleine Pirat war dort übrigens ins bester Gesellschaft. Auf derselben Wiese konnten in Niederösterreich erstmals die Haken-Schilfspornzikade (Chloriona vasconica) und die Schilf-Weichwanze (Teratocoris antennatus) nachgewiesen werden, die in Mitteleuropa extrem seltene Raubwanze (Metapterus linearis) und die Große Reitgraszirpe (Paluda flaveola) zum zweiten Mal.

In eine neue Nachbarschaft hat sich die ursprünglich in Nordamerika heimische Büffelzikade (Stictocephala bisonia) vorgewagt. Als einziges Neozoon wurde die kleine hellgrüne Zikade mit dem markanten Buckel in einem Niederösterreichischen Streuobstbestand gefunden.

Eine untersuchte Intensivobstplantage weist hingegen sehr geringe Artenvielfalt auf.

 

Dem Insektensterben Beine machen

Mit dem ersten Durchgang des Monitorings wurde der aktuelle Zustand der Flächen dokumentiert und eine Art Messlatte und solide Basis für zukünftige Durchgänge gelegt. Denn eines ist klar – diese Arbeit macht nur dann Sinn, wenn es eine langfristige Beobachtung gibt. Alle zwei Jahre soll sie nun wiederholt werden und damit zeigen, ob die flächenspezifisch abgestimmten Bewirtschaftungsprogramme die erwarteten Verbesserungen bei der tierischen Biodiversität bringen: Grünes Licht für die Vielfalt, die durch die Wiesen krabbelt. Ronald Würflinger, Geschläftsführer von Blühendes Österreich, freut sich über den Erfolg:

„Unsere Bäuerinnen und Bauern zeigen, dass mit einfachen Pflegemaßnahmen und traditionellen Bewirtschaftungsformen die Artenvielfalt erhalten bleiben kann. Sie sind darauf Bedacht, unser natürliches Erbe zu erhalten und Biodiversität einen Platz zu geben. Wir freuen uns, seit 2014 mittlerweile 130 Betriebe beim Erhalt naturschutzfachlicher Flächen unterstützen zu dürfen.“ 

Die Zusammenfassung des Ökoteams der Studie kannst du hier herunterladen: Biodiverstitätsmonitoring Blühendes Österreich 2019 aktuell

Meckerziege oder flotte Biene?

Flotte Biene! Dann bist du auf Österreichs größter Plattform für Naturerlebnisse genau richtig.

Jetzt registrieren

Verwandte Naturerlebnisse

Gamsbrunft

Gamsbrunft

22. Nov. |
Steiermark
Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

Wilde Verfolgungsjagden durch steilen Fels

Uns stockt der Atem, wenn sich die Gamsböcke halsbrecherisch kreuz und quer durch die steilen Felsen jagen. Wie ist es möglich, dass diese Kletterer am Felsen haften und keinen Millimeter abrutschen? Fragen Sie den Berufsjäger, der Sie begleitet.

Leitung: Berufsjäger der Steiermärkischen Landesforste

Wetterfeste Kleidung, bergtaugliche Wanderschuhe, Fernglas; Getränk und Jause nach eigenem Bedarf.

Öffentliche Verkehrsmittel

Österreiche Bundesbahn: www.oebb.at
BusBahnBim-Auskunft: www.busbahnbim.at

Reisen Sie zu unseren Veranstaltungen, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder benützen Sie im Sommerhalbjahr das Gesäuse Sammeltaxi (+43 3613 21000 99). Die Parkplätze im Nationalpark Gesäuse sind kostenpflichtig (Tagesticket € 6,00). Nähere Informationen zu den Parkplätzen finden Sie hier. Allgemeine Informationen zur Anreise in den Nationalpark Gesäuse finden Sie hier.

 

Gasthof Donner im Bergsteigerdor Johnsbach 

Uhrzeit: 08:00 Uhr

Zustieg in teilweise steilem Gelände von bis zu 2 Stunden.

Findet diese Veranstaltung bei jedem Wetter statt?
Ja, denn wir finden, unser Nationalpark Gesäuse ist bei jedem Wetter ein Erlebnis!

Darf ich meinen vierbeinigen Freund mitbringen?
Die Mitnahme von Hunden ist nicht erlaubt.

Ist dies eine Wildtierfotografie-Führung?
Diese Veranstaltung richtet sich an Sie, wenn Sie in Ruhe und ohne Ablenkung Wildtiere in ihrem Lebensraum beobachten wollen. Wenn Sie aber Wildtiere in ihrem Lebensraum – betreut von einem Fotografen und einem Berufsjäger – fotografieren wollen, dann finden Sie im Programm der „Nationalpark Fotoschule“ mehrere passende Veranstaltungen.

€ 49,00 pro Teilnehmer:in

Gamsbrunft
Der Fährte folgen
Buch dir deinen Guide - Privat-Tour

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour

22. Nov. |
Steiermark
Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour mit einem/-r Nationalpark Ranger:in

Unsere Ranger:innen stimmen ihre Führung individuell auf Ihre Wünsche, Vorstellungen und Interessen ab.

Wieso sieht der Wald hier so wild aus? Und was genau macht diesen kleinen blauen Käfer besonders? Unsere Ranger:innen gehen bei einer exklusiven Führung auf Ihre Fragen ein und vermitteln dabei das Herzensanliegen unseres Nationalparks: die Werte der Wildnis.

Wenden Sie sich an das Informationsbüro in Admont und wir vermitteln Ihnen gerne eine:n erfahrene:n und bestens geeignete:n Nationalpark Ranger:in. Anfragen unter der Tel: +43(0)3613/21160-20; info@nationalpark-gesaeuse.at, oder Sie nutzen die direkte Buchung: einfach Datum auswählen, Halb- oder Ganztag und los geht´s. Alles andere übernehmen wir für Sie.
Die Buchungsabwicklung und Bezahlung erfolgt über das Infobüro des Nationalparks Gesäuse in Admont.

Gesäuse Partner der Kategorie „Outdoor Anbieter" bieten ebenfalls eigene Programme und individuelle Touren an (Rafting, Schitouren, Klettertouren, Wandern... ): sich einmal mit Freund:innen auf schwierigere Wanderwege ins Hochgebirge wagen, die Kletterkünste testen oder im Winter eine Schitour ohne Sorge um Orientierung und Sicherheit machen...

Buslinie G912

Österreiche Bundesbahn: www.oebb.at
BusBahnBim-Auskunft: www.busbahnbim.at

Buslinie G912

Reisen Sie zu unseren Veranstaltungen, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder benützen Sie im Sommerhalbjahr das Gesäuse Sammeltaxi (+43 3613 21000 99). Die Parkplätze im Nationalpark Gesäuse sind kostenpflichtig (Tagesticket € 6,00). Nähere Informationen zu den Parkplätzen finden Sie hier. Allgemeine Informationen zur Anreise in den Nationalpark Gesäuse finden Sie hier.

€ 195,00 für eine Halbtagestour
€ 290,00 für eine Ganztagestour

Gerne beraten wir Sie individuell und erstellen ein passendes Angebot für Sie!

Geführte Touren sind ganzjährig möglich.

Sie bezahlen bequem per Kreditkarte, Direktüberweisung.

Wenn Sie die Tour gerne nach Rechnungserhalten überweisen möchten, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

Gibt es Beispiele für derartige Touren?

Ja, Sie können sich gerne hier einen Überblick über unsere Standard-Touren verschaffen. Sie können sich aber auch gerne einfach thematische Schwerpunkte, Routen oder Aktivitäten wünschen und wir organisieren eine:n genau für Ihre Bedürfnisse passende:n Ranger:in.

 

Ich möchte auch gerne eine:n Bergwanderführer:in oder eine:n Bergführer:in buchen?

Bei schwierigen Wanderungen in alpine Gipfelregionen, Klettertouren oder Schitouren sollten Sie sich von Bergführer:innen oder Bergwanderführer:innen begleiten lassen. Eine Auflistung finden Sie hier.

Treffpunkt und Zeitpunkt wird gemeinsam mit dem Guide bei Buchung vereinbart

Interessen und Intensität der Halb- oder Ganztagestour werden individuell angepasst.

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour
Der Fährte folgen
Mit dem Nationalpark Ranger die Waldwildnis im Nationalpark Kalkalpen entdecken

Book a Ranger

22. Nov. |
Oberösterreich
Veranstalter: Nationalpark Kalkalpen

Niemand kennt den Nationalpark Kalkalpen so gut wie sie: Mit unseren Nationalpark Rangerinnen und Rangern erleben Sie das Schutzgebiet von seinen schönsten Seiten!

Meine individuelle Nationalpark Tour buchen

Du wählst dein Thema und den Termin - alles andere organisiert unser Besucherservice für dich!
Folgende Themen stehen zur Wahl:

Book a Ranger - Pauschalpreise 2024

  • Halbtagestour bis 4 Stunden, Euro 210,00
  • Ganztagestour Euro 310,00

Preis pro Gruppe (bis maximal 15 Personen) zuzüglich Leihgebühr für Kanu oder E-Bike

  • Höhlentour Euro 310,00 (inklusive Helme und Stirnlampen, Dauer ca. 2,5 Stunden)
  • Schneeschuhtour Euro 255,00 (inklusive Schneeschuhe und Stöcke, Dauer ca 4 Stunden)

Info & Buchung:

Besucherzentrum Ennstal
+ 43 7254/8414, info-ennstal@kalkalpen.at

Infostelle Windischgarsten
+ 43 7562/5266-17, info-wdg@kalkalpen.at

Villa Sonnwend National Park Lodge
+ 43 7562/20592, villa-sonnwend@kalkalpen.at

Zum Treffpunkt:

Das Nationalpark Besucherzentrum Ennstal liegt direkt an der Eisenbundesstraße zwischen den Orten 4462 Reichraming und 4463 Großraming.

  • Nationalpark Infostelle und Tourismusbüro Steyr und die Nationalpark Region
  • Ausstellung Wunderwelt Waldwildnis
  • Nationalpark Shop
  • Kostenlose Parkplätze vor dem Besucherzentrum
Book a Ranger
Der Fährte folgen