Allgemein
Kürbiskernöl ist ein dunkelgrünes, oft auch leicht bräunliches Pflanzenöl, das einen besonders würzigen und nussigen Geschmack aufweist. Es eignet sich nicht nur für Salate, sondern auch für warme oder kalte Vor- und Nachspeisen.
Herstellung von Kürbiskernöl
Der so genannte „Ölkürbis“ wird 8-10 kg schwer und weist einen Umfang von bis zu 30 cm auf. Besonders gut gedeiht er auf sandig-lehmigen Böden im feucht-warmen Klima der Südsteiermark und des südlichen Burgenlandes.
Wenn der Kürbis reif ist – erkennbar am Wechsel der Farbe ins Orangegelbe – wird er geerntet. Bei kleinen Betrieben werden noch auf dem Feld die Kerne aus dem Fruchtfleisch gelöst, was man als „Kürbisputzen“ bezeichnet. Die restliche Frucht sowie auch die Stängel und Blätter werden nicht verwendet und später in den Boden eingearbeitet.
Die gewonnenen Samen werden bei 50° C getrocknet und gemahlen und dadurch haltbar gemacht – ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem Olivenöl, weil dadurch der Pressvorgang nach Bedarf auch zeitlich verschoben durchgeführt werden kann.
Um aus dem trockenen Kürbiskernmehl, Öl zu gewinnen, wird es mit Wasser und Salz angerührt und geröstet. Durch den Röstvorgang trennt sich das Öl von den Eiweißverbindungen und es entsteht der so genannte „Ölkuchen“. Dieser wird anschließend in „Ölmühlen“ gepresst und das Öl aufgefangen. Nach einigen Tagen setzen sich die Schwebstoffe ab und das wertvolle Öl kann in Flaschen abgefüllt werden.
Der übrig bleibende, nun wesentlich trockenerer, Ölkuchen dient als Futter- oder auch als Lebensmittel, denn er ist reich an Ballaststoffen und Eiweiß und stellt ein durchaus wertvolles Nebenprodukt dar.
Steirisches Kürbiskernöl – g.g.A.
Um die Regionalität und hohe Qualität des Steirischen Kürbiskernöl zu erhalten, wurde diese typisch steirische Spezialität von der EU-Kommission 1996 mit der geschützten geografischen Angabe (g.g.A.) „Steirisches Kürbiskernöl“ versehen. Damit ist das Öl wie der Prosciutto di Parma, der griechische Feta-Käse oder der Nürnberger Lebkuchen eines der am besten kontrollierten und exklusivsten Lebensmittel innerhalb der EU.
Die Kerne stammen aus der Kürbisgattung Cucurbita pepo var. Styriaca, die Anbaugebiete liegen nicht nur in der Steiermark, sondern auch im Burgenland und in Niederösterreich. Die Pressung findet ausschließlich in Öhlmühlen in der Steiermark oder im Burgenland statt, die Kerne werden langsam und schonend erhitzt, keinesfalls raffiniert. Das Öl stammt zu 100 % aus Erstpressung.
Bei herkömmlichem Kürbiskernöl dürfen die Kerne aus aller Welt verwendet werden. Damit ist aber ein lückenloser Qualitätsnachweis nicht mehr gegeben. Das markenrechtlich eingetragene Steirische Kürbiskernöl ist durch die grün-weiße Banderole erkennbar. Die fortlaufende Nummer gibt Auskunft über das Anbaugebiet der Kürbisse.
Zahlen & Fakten
Für einen Liter Kürbiskernöl benötigt man ca. 3 kg Kerne, die aus 35 Kürbissen gewonnen werden.
An der so genannten „Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“ beteiligen sich aktuell 3100 Mitglieder und 40 Ölmühlen. Die Anbaufläche allein in der Steiermark beträgt rund 15.600 h (Stand 2015). Der Ertrag pro ha liegt bei 500 bis 600 kg Kernen. Im Jahr 2015 wurden 4,20 Millionen Banderolen ausgegeben.
Der Exportanteil liegt bei etwa 40 %, wobei das Öl vor allem in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Benelux aber auch zunehmend in Japan, Korea und der USA beliebt ist.
Kürbiskernöl ist ein reines Naturprodukt und gesund: es enthält über 80 % an mehrfach und einfach ungesättigten Fettsäuren und einen sehr hohen Vitamin E Gehalt. Außerdem geht man davon aus, dass sich Kürbiskerne und Kürbiskernöl im Besonderen positiv auf die Prostatagesundheit auswirken.
Feld mit Steirischem Ölkürbis © Tigerente, Steirischer Ölkürbis Feld Allhaming 20200911b, CC BY-SA 4.0
Gewinnung der Kürbiskerne am Feld © The original uploader was Eibe at German Wikipedia., Kuerbiskernernte, CC BY-SA 3.0 DE
Feld mit Steirischem Ölkürbis © Nxr-at, Pumpkins Oststeiermark 02, CC BY-SA 4.0
Steirischer Ölkuerbis Blüte © Griensteidl, Steirischer Oelkuerbis Bluete, CC BY-SA 3.0