Allgemein
Der Imker, die Imkerin hält Honigbienen in einem eigens dafür gebauten Bienenstock, der das Volk vor Witterungseinflüssen und Räubereien schützt. Der Imker, die Imkerin ist für das Wohlergehen und die Gesundheit der Bienen verantwortlich. Wird fertiger Honig entnommen, den die Bienen eigentlich für sich als Vorrat angelegt haben, muss das Bienenvolk mit z.B. Zuckerwasser gefüttert werden.
Weil in den letzten Jahren die Bienenbestände aufgrund diverser Faktoren wie Umweltgifte oder durch die gefürchtet Varroa-Milbe stark zurückgegangen sind, kommt der Imkerei heute ein besonders großer Stellenwert zu. Die Gesunderhaltung des Volkes, die Vermehrung sowie die Königinnenzucht spielen neben der Honigernte eine wesentliche Rolle für die Aufrechterhaltung der Landwirtschaft, in der die Biene rund 80 % aller Blütenpflanzen bestäubt.
Die Aufgaben des Imkers, der Imkerin im Jahresverlauf
Die Imkerei ist an den Zyklus des Bienenjahrs angepasst, das wiederum stark mit den Witterungsverhältnissen und der Außentemperatur korreliert. Nur wer ein gutes Gespür für die Natur und das Verhalten der Bienen mitbringt, kann auch ein guter Imker, eine gute Imkerin werden.
Frühling:
Im Februar, März, wird der Gesundheitszustand der Bienen kontrolliert, vorab indem man sie an der Ausflugstelle beobachtet. Der Stock muss gereinigt werden. Fangen die ersten Bäume, Sträucher und Blumen zu blühen an, wird der Stock „aufgesetzt“, d.h. die Bienen bekommen ein weiteres Stockwerk dazu, damit sie sich ausbreiten können.
Frühsommer:
Im Mai ist die Zeit gekommen, in der eine neue Königin im Stock schlüpft. Die alte Königin verlässt den Stock und mit ihr ein Schwarm an Bienen. Sie schwärmen aus, um einen neuen Platz zu finden. Der Imker, die Imkerin fängt den Schwarm ein, um damit einen neuen Stock zu besetzen.
Die Waben füllen sich nun rasch mit Honig, was man am Gewicht gut erkennen kann. Der Honig ist dann fertig, wenn die einzelnen Zellen mit einer Wachsschicht verschlossen werden. Die so genannte „Frühtracht“, also der Honig aus der Obstblüte, Löwenzahn und Raps, ist somit der erste Honig im Jahr, der geerntet werden kann.
Sommer:
Im Juni wird mit der Sommersonnenwende der Höhepunkt des Bienenjahrs erreicht. Das Volk kann nun bis zur 50.000 Bienen zählen. Um Krankheiten und Pilzbefall vorzubeugen, tragen die Bienen selbst das antibiotisch wirkende „Propolis“ (= von Bienen hergestellte, harzige Masse) in den Bienenstock ein.
Mit den kürzer werdenden Tagen im Juli verlagern die Bienen ihre Tätigkeit vermehrt auf das Sammeln von Vorräten und schrauben die Brut zurück.
Der Imker, die Imkerin kann die Völker nun auch dorthin transportieren, wo noch am meisten Blüten zu finden sind – etwa zu Sonnenblumenfeldern, die im Juli in voller Blüte stehen.
Spätsommer:
Im August schlüpft die letzte Brut, die dann auch mit der Königin den Winter im Stock verbringen wird. Der Imker, die Imkerin hat dafür Sorge zu tragen, dass die Bienen nun gut versorgt sind – entweder mit eigenem Honig, der im Stock belassen wird, oder durch die Zugabe von Zuckerwasser. Auch muss nun genauestens darauf geachtet werden, dass es nicht zu einem Milbenbefall kommt.
Herbst:
Ab Mitte September sind die Bienen für die Winterruhe bereit und wollen nicht mehr gestört werden. Bis in den Oktober hinein nutzen sie warme Tage, um so genannte „Reinigungsflüge“ zu unternehmen. Der Imker, die Imkerin sichert jetzt die Stöcke für den Winter.
Winter:
Die Bienen ziehen sich zu einer „Wintertraube“ zusammen und wärmen sich gegenseitig. Nun ist es wichtig, dass die Stöcke nicht beschädigt werden oder Tiere eindringen. Absolute Ruhe ist für das Volk ausschlaggebend, um die kalte Jahreszeit gut zu überstehen.
Schon im Jänner – je nach Außentemperatur – beginnt die Königin schon wieder, Eier in die leeren Waben zu legen, und der Zyklus beginnt von vorne.
Zahlen & Fakten
In Österreich ist die Bienenhaltung kleinräumig strukturiert. Im Jahr 2018 zählte die Dachorganisation „Biene Österreich“ rund 29.700 BienenhalterInnen mit insgesamt fast 373.000 Bienenvölkern. Im Schnitt kommen somit auf jeden Imker, jede Imkerin 12,5 Bienenvölker. Die Zahlen sind seit 1990 leicht rückläufig.
99 % aller Imker und Imkerinnen führen ihre Tätigkeit im Nebenerwerb bzw. in der Freizeit aus und das, obwohl den Bienen eine so bedeutende Rolle in der Landwirtschaft zukommt. Die meisten Imkereibetriebe, nämlich rund 60 % aller Betriebe, findet man in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark.
Landesweit gibt es verschiedene Imkereiverbände, wie etwa die jeweiligen Ortsvereine, die neun Landesverbände, den Österreichischen Imkerbund sowie den Österreichischen Erwerbsimkerbund. Alle sind unter der Dachorganisation „Biene Österreich“ zusammengefasst.