Allgemein
Die Luft im Glashaus erwärmt sich durch den so genannten „Glashauseffekt“: Sonnenenergie dringt in Form von Licht ungehindert durch das Glas ein und erwärmt den Boden und die Pflanzen. Die abgegebene Wärme im Infrarotbereich kann allerdings durch das Glas nicht entweichen – es entsteht ein Wärmestau. Zusätzlich sind die Pflanzen vor Wind und Regen geschützt.
Mit Hilfe technischer Einrichtungen für Heizung, Belüftung, Beschattung und Bewässerung lässt sich in einem Gewächshaus ein individuelles Mikroklima herstellen, das (fast) unabhängig von der Außentemperatur ist, und ideale Bedingungen für die diversen Pflanzenarten schafft.
Arten von Gewächshäusern
Man unterscheidet zwischen Kalthäusern (bis 12°C), temperierten Häusern (12 bis 18°C) und Warmhäusern (über 18°C). Es gibt kleine Gartengewächshäuser für den Eigengebrauch, große industrielle Gewächshäuser für die Zucht von Blühpflanzen und Gemüse, aber auch wunderschöne Palmen- und Kakteenhäuser, die bereits zu Zeiten der österreichischen Monarchie errichtet wurden, um den Schatz exotischer Pflanzen auszustellen. In botanischen Gärten findet man heute noch eine Vielzahl seltener Pflanzen in wunderschönen alten Gewächshäusern, die vor allem Forschungs- und Zuchtzwecken dienen.
Gemüseanbau im Gewächshaus
Im Gemüseanbau werden große, meist 4 m hohe Gewächshäuser, errichtet, die technisch höchst ausgereift sind. Sie ermöglichen den ganzjährigen Anbau von z.B. Tomaten, Paprika, Zucchini und Gurken. Die größten dieser Gewächshäuser findet man in den Niederlanden. In Österreich befindet sich das Zentrum des Gemüseanbaus im südlichen Seewinkel (Burgenland) und in der direkten Umgebung von Wien.
Aber auch in den warmen südeuropäischen Regionen wie Spanien oder Italien stehen heute große Gewächshäuser, die neben Gemüse auch für den Anbau von z.B. Erdbeeren genutzt werden – allerdings nicht immer unter ökologisch/sozial einwandfreien Bedingungen.
Zahlen & Fakten
In der direkten Umgebung von Wien stehen aktuell Österreichs modernste Gewächshäuser – vornehmlich für den Tomatenanbau. In den so genannten „Ganzjahreskulturen“ wachsen die Tomatenpflanzen nicht in der Erde, sondern stehen auf Kokosfaser- oder Steinwollmatten und werden mit einer exakt abgestimmten Nährlösung versehen. Die Pflanzen werden im Jänner und Februar gesetzt, die Erntezeit zieht sich von März bis November.
Der professionelle und wirtschaftlich relevante Tomatenanbau findet in Österreich praktisch nur im Osten statt: in Wien werden jährlich 18.625 Tonnen Tomaten auf 43 ha angebaut, im Seewinkel 15.724 Tonnen auf 61 ha. In Wien sind die Ertragszahlen deswegen höher, weil praktisch ausschließlich in Ganzjahreskulturen in Gewächshäusern produziert wird, während im Burgenland auch im Freiland bzw. Folientunneln angebaut wird.
Der hohe Energieverbrauch (durch z.B. Heizung v.a. in den Nächten, Wasserpumpen, automatischer Belüftung, Beschattung, etc.) verschafft Gewächshausgemüse immer noch einen schlechten ökologischen Fußabdruck, auch wenn vermehrt auf erneuerbare Energien gesetzt wird und ständig an ressourcenschonenden Methoden gearbeitet wird. In Spanien und Italien sorgt zwar die Sonne für genügend Wärme, Wasserverbrauch und lange Transportwege schlagen sich aber auch hier negativ zu Buche.
Die ökologischste Alternative zum Gewächshausgemüse ist die saisonale Abstimmung des Menüplanes. Im Winter sollte also typisch regionales Wintergemüse wie Kohl, Lauch, Sellerie, Karotten, Kartoffel, bzw. fermentiertes Gemüse wie etwa Sauerkraut, das zudem auch noch einen sehr wertvollen Beitrag zur Gesundheit unserer Magen- und Darmflora leistet, auf den Teller kommen.