Allgemein
Nährstoffreich von Natur aus
Fettwiesen können von Natur aus nährstoffreich sein. Solche Wiesen wurden traditionell zwei- bis dreimal im Jahr gemäht. Sie konnten noch 30 bis 40 verschiedene Pflanzenarten enthalten, mit vielen verschiedenen Blütenfarben. Mittlerweile sind diese Wiesen mit natürlichem Nährstoffreichtum aber selten.
Nährstoffreich durch Düngung
In den letzten Jahrzehnten entstanden Fettwiesen insbesondere, weil viele österreichische Wiesen immer stärker gedüngt wurden, v. a. in Tieflagen. Solche Wiesen werden heute vier- bis sechsmal jährlich gemäht, oft zum Herstellen von Silage. Unter diesen Umständen schaffen es die meisten Pflanzen- und Tierarten nicht mehr, sich bis zur nächsten Mahd schnell genug zu regenerieren bzw. zu vermehren. Außerdem sind viele Wiesenpflanzen „Hungerkünstler“, die auf Nährstoffmangel spezialisiert sind. Ihnen bekommt die Düngung in Fettwiesen gar nicht gut. Die bunte Blumenvielfalt verschwindet.
Artenarm & einfärbig
Übrig bleiben wenige dominante Pflanzenarten (manchmal nur mehr zehn), die mit diesen Lebensbedingungen umgehen können. Erkennen kann man stark gedüngte Fettwiesen an ihrer monoton gelben oder weißen Farbe. Sie wird hervorgerufen vom massenhaften Auftreten von Löwenzahn, Scharfem Hahnenfuß oder weißen Doldenblütern wie Wiesenkerbel. Solche eintönigen, häufig gemähten und intensiv gedüngten „Einheits-Fettwiesen“ dominieren mittlerweile in Österreich.
Zahlen & Fakten:
Österreichs intensiv genutzte Mähwiesen und -weiden (mit drei- oder mehrmaliger Mahd pro Jahr) machten im Jahr 2016 rd. 576.000 ha aus. Das ist knapp die Hälfte des heimischen Dauergrünlandes. Wiesen, die nur einmal im Jahr gemäht werden, haben allein zwischen 1999 und 2010 österreichweit um etwa ein Drittel abgenommen, im Bundesland Salzburg sogar um fast drei Viertel.
Fettwiese mit Wiesen-Bärenklau, Scharfer Hahnenfuß und Löwenzahn © Chris.urs-o, Fettwiese.95ab, CC BY-SA 3.0
noch nicht blühende Fettwiese © Janericloebe, Nürnberg Neunhof Gründlachtal 008, CC BY-SA 3.0
Blühende Fettwiese © Caronna, Löwenzahnwiese, CC BY-SA 3.0